von Julian Dasgupta,

World of Darkness: Rückblick auf ein gescheitertes Projekt

World of Darkness (Rollenspiel) von
World of Darkness (Rollenspiel) von - Bildquelle: CCP North America
Nachdem CCP das an World of Darkness arbeitende Team schon vor einigen Jahren deutlich gestutzt hatte, zog man Mitte April komplett den Stecker. Das Projekt wurde für beendet erklärt, 56 Angestellte von CCP Atlanta mussten sich nach neuen Jobs umsehen. Gestern folgte noch eine weitere Entlassungsrunde im Reykjavik-Studio.

Beim Guardian hat man sich mit einigen ehemaligen Entwicklern unterhalten und gewährt einen kleinen Rückblick auf das Online-Rollenspiel, an dem fast neun Jahre gearbeitet worden war.

Darin wird CCP u.a. absolutes Missmanagement vorgeworfen. Es habe nie klare Grenzen zwischen WoD und den EVE-Projekten gegeben. Das Studio habe ständig Entwickler abgezogen, damit diese z.B. drei bis sechs Monate lang bei Erweiterungen für EVE Online aushalfen. In manchen Fällen, u.a. Apocrypha, habe man das komplette WoD-Team eingespannt. Diese Beanspruchung erwies sich naturgemäß nicht als sehr förderlich für das eigentliche Projekt.

Als Folge dessen sei es auch oft vorgekommen, dass Features komplett oder teilweise abgeschlossen, später aber verworfen oder vollständig umgestaltet wurden. Im Laufe der neun Jahre habe WoD drei Mal die Alpha erreicht. Und jedes Mal habe man quasi einen Großteil verworfen. Es sei auch bei EVE Online und Dust 514 regelmäßig passiert, dass Features generalübeholt wurden.

Die Leute aus dem Management und dem Designbereich hätten aber nie die Schuld bei sich gesehen; vielmehr seien die einfachen Angestellten dafür verantwortlich gemacht worden, dass nicht pünktlich abgeliefert wurde.

Die Entwicklung von WoD wäre dem Vernehmen nach weniger problematisch gewesen, wenn sich CCP nur auf EVE Online und eben WoD konzentriert hätte. Der Weltraum-Titel hätte die Produktion des anderen Projekts eigentlich bequem finanzieren sollen. Bei dem Hersteller habe es aber immer das Streben nach Relevanz gegeben, den Glauben, sich ständig beweisen zu müssen. Dabei habe man sich aber verzettelt. Auch seien im Falle von Dust 514 einmal mehr Mitarbeiter aus dem WoD-Team eingespannt worden.

Die Einführung von Mikrotransaktionen in EVE Online habe die Stimmung nicht verbessert, da dadurch viele Fans verärgert wurden. Die Entwicklung des Kapitänsquartiers habe außerdem nur Probleme verursacht. Als CCP später noch mit der Arbeit an EVE: Valkyrie begann, wurden die Ressourcen des Unternehmens noch weiter beansprucht.

Letztes aktuelles Video: Debuet-Trailer



Kommentare

crewmate schrieb am
Also wieder mal Bloodlines installieren.
Alagos schrieb am
@Kumbao: Ich sehe das genau so. Die Welt wäre toll gewesen und grundsätzlich schafft CCP es ja auch schöne Sandboxszenarien zu entwickeln. Eve ist ja wirklich ein tolles Spiel.
Ich glaube nur auf eine andere Verwertung der Lizenz können wir nicht hoffen. CCP und White Wolf sind fusioniert bzw. eigentlich wurde White Wolf von CCP übernommen ;). Deshalb laufen alle aktuellen WoD(und Exalted/Scion) Veröffentlichungen über ein merkwürdiges System wo die alten WoD Devs eine eigene Firma(Onyx Path) gegründet haben und jeweils eine einzelne Lizenz für ein Produkt kaufen. Alles was da veröffentlicht wird muss von CCP genehmigt werden. Daran wäre die WoD und alle anderen Produkte beinahe zugrunde gegangen.
Ein wirklich unrühmliches Ende für eine Hochzeit, die schon nicht gut anfing. Eigentlich kann man da nur hoffen, dass CCP irgendwann die Lizenzen an Oynx Path verkauft.
Kumbao schrieb am
Ich kenne jetzt keine wirklich konkreten Plaene, aber generell ist die World of Darkness ziemlich geeignet fuer ein MMORPG (wobei man RPG hierbei nochmal fett hervorheben sollte). Wenn man da wirklich die komplette Lore von Vampire, Werewolf, Wraith, etc. haette unterbringen koennen, dann waere das eventuell ein Spiel fuer die "Ewigkeit" geworden. Schade, dass es so unruehmlich gescheitert ist. Allerdings hoffe ich, dass jetzt jemand anderes die Lizenz in die Hand nimmt, und was vernuenftiges draus strickt.
schrieb am