von Julian Dasgupta,

Microsoft: Phil Harrison verpflichtet?

Microsoft (Unternehmen) von Microsoft
Microsoft (Unternehmen) von Microsoft - Bildquelle: Microsoft
Seitenwechsel über Umwege: Wenn man den Quellen von Gamesindustry glauben darf, hat Microsoft Phil Harrison als neuen Chef der Microsoft Games Studios Europe angeheuert. Dort soll er Peter Molyneux ersetzen, der vor einigen Tagen seinen Rückzug aus dem Unternehmen verkündet hatte, um sich wieder in die Selbstständigkeit zu begeben und einem kleinen, von ehemaligen Lionhead-Kollegen gegründeten Studio beizutreten.

Bis vor vier Jahren hatte Harrison noch bei der direkten Konkurrenz gearbeitet und bei Sony die WorldWide Studios geleitet. Anfang 2008 hatte er jenen Posten dann aufgegeben. Sein Nachfolger wurde Shuhei Yoshida, der die Sparte auch heute noch führt.

Harrison tauchte dann knapp einen Monat später bei Infogrames auf, um dort als Präsident zu schalten und zu walten. Nach einem Jahr verkündete er allerdings auch dort seinen Abgang und gründete mit London Venture Partners eine eigene Firma, die sich auf Investitionen im Spielebereich spezialisierte.

Vor nicht allzu langer Zeit noch hatte Harrison orakelt, die Zukunft liege im Bereich der Browser-Spiele. Vor nicht mal einem Jahr merkte er außerdem an, das klassische Konsolengeschäftsmodell sei Geschichte.

Update: Mittlerweile hat Microsoft die Verpflichtung auch offiziell bestätigt.

"Microsoft Corp. today announced that Phil Harrison, video games luminary and former Sony executive, has joined the Interactive Entertainment Business (IEB) leadership team as corporate vice president with an emphasis on growing the division’s European business.

As the senior IEB leader in Europe, Phil will not only lead the Microsoft Studios European organization directly, but will also influence the broader performance of IEB’s European business through strategic partnerships and by bringing culturally relevant entertainment experiences to Microsoft platforms, now and in the future.

In addition to the wealth of experience Harrison has in the console gaming space, he has immersed himself in new business models and technologies, particularly in the mobile and social space and will bring that market perspective to bear in the new role. He will also tap his deep experience in studio leadership to grow Xbox’s development efforts in Europe, including overseeing UK-based developers Lionhead Studios, Soho Productions and Rare Ltd.

"I am excited to be joining the senior team at Microsoft at a pivotal time for our industry,” said Harrison. “I am really impressed with the company’s long-term vision for growing the market for interactive entertainment globally and also with the incredible wealth of talent, technology and resources the company has available to succeed."

“We are honored to have Phil join a team that boasts a wealth of talent from across the industry,” said Phil Spencer, corporate vice president at Microsoft Studios. “Phil is one of video gaming’s true visionaries, and his experience overseeing global studios and deep industry relationships make him the ideal person to lead our European efforts. Under his leadership, we look forward to continuing cultivating the best talent and growing our business in the region.”

“Phil has played an instrumental role in shaping modern console history through his keen insights into both hardware and software strategy,” said Don Mattrick, president, Interactive Entertainment Business. “His addition to our leadership team will impact our global business in innumerable ways, as he aligns our studio development and growing portfolio of entertainment experiences in Europe to drive our continued growth worldwide.”

Harrison brings 25 years of games industry and development experience to his new role as the senior leader for IEB Europe. He was a long-time leader at Sony Computer Entertainment, where he held various senior executive positions within the company, most recently as president of Worldwide Studios. After leaving Sony, Harrison joined the board of Infogrames, as president of Atari, where he led the company’s transition into online gaming. Most recently, Harrison is co-founder and General Partner of London Venture Partners, LLP the venture capital firm focused on the web, mobile, social and cloud game sector, where he will continue as Special Advisor."

Update 2: In einer Email betont Microsoft nochmal, dass Harrison im Gegensatz zur Tonlage des ursprünglichen Gerüchtes nicht als Nachfolger von Molyneux eingestellt wurde.

"Das Engagement von Phil Harrison steht nicht in Zusammenhang mit Peter Molyneuxs Weggang. Phil wird in seiner Rolle die europäische Organisation der Microsoft Studios leiten und mit Chris Lewis, IEB EMEA Vice President, zusammenarbeiten. Die ehemalige Position von Peter Molyneux übernimmt Mark Webley, derzeit Lionhead COO."


Kommentare

Howdie schrieb am
@leifman: Ja klar, dass sehe ich ähnlich. Ist ja wahrscheinlich auch kein Zufall, dass Molyneux gegangen ist. Von mir aus können die so viele Fable-Kinect-Titel machen wie sie wollen, nur sollten eben nicht die anderen Franchises drunter leiden. Das ist bei MS wirklich ein Problem. Da werden ehemals gute Studios zur Kinect-Fließbandarbeit gezwungen.
Das kann es natürlich auch nicht sein. Wobei ich das nicht unbedingt nur als Folge sehe, dass die Titel so erfolgreich sind, sondern auch dass die viele dieser Studios nur noch mäßig erfolgreiche Blockbuster produziert haben. Was auch eine Folge der MS-Firmenpolitik ist. Ich denke eine gesunde Mischung sollte es schon sein.
Wird sich alles zeigen, ob MS in der nächsten Gen den momentanen Weg weitergeht, oder ob sie sich besinnen, was sie in dieser Gen groß gemacht hat. Im Gegensatz zu Alking glaube ich nämlich nicht, dass der Drops schon gelutscht ist. Da kann noch alles passieren. Sollten sich Sony und MS in Richtung Ninendo bewegen, werde ich wohl ein letztes Mal meinen PC aufrüsten oder nur noch Retrospiele zocken. Denn Aufgüsse und Minispiele brauche ich auch nicht. Das sehe ich ganz genau so. Nur stören mich die ganzen "kleinen" Spiele eben auch nicht sehr. Wer die kauft soll damit glücklich werden.
danke15jahre4p schrieb am
@howdie
ja, du hast recht! natürlich macht es sinn sein "risiko" breit zu streuen und auf möglichst viele gewinnträchtige sparten zu setzen!
nur sollte man es nicht übertreiben! es kann auch durchaus nach hinten losgehen wenn man seiner spielerschaft auf einmal en masse versoftungen vor den latz knallt anstelle eines neuen gears of wars!
versteh mich nicht falsch, ich zocke auch alles, sofern es spass macht, nur kann ich es nicht leiden wenn alles auf teufel komm raus vermarktet werden muss und jeder name verwurstet wird! fable heroes, meine fresse...
greetingz
Howdie schrieb am
@Leifman: Natürlich nicht nur, aber eben auch. Ist doch völlig klar, dass ein Unternehmen, das eben nicht nur eine Nische bedient, sich möglichst breit aufstellt. Dazu gehören in der Branche nun mal auch Handy, Browser und Socialgames. Das zu leugnen ist doch völlig dämlich.
Vor allem: Was ist schlimm daran? Ich habe nie gesagt, dass Blockbuster keinen Gewinn einspielen, nur ist es für ein Unternehmen wichtig, andere Quellen zu haben. Nimm mal THQ, die sind durch nahezu ein Spiel + Hardware (UDraw) fast in die Insolvenz gegangen. Und so kann es jedem Publisher gehen. Lass Ubi mal mit 2-3 großen Titeln im Jahr auf die Fresse fallen. Sowas steckt man nicht so leicht weg. Da ist ein zweites Standbein durchaus wichtig.
Spieler sehen immer nur das was ihnen gut gefällt. Der Rest ist Crap, Geldmacherei, Casualmist, etc. Das ist doch total kurzsichtig. Ich kann ja verstehen, wenn man sich für den ganzen Mist nicht interessiert, aber alles was einen nicht interessiert sofort zu verteufel und verhindern zu wollen ist doch völlig daneben. Ich will Sportübertragungen auch nicht zu Gunsten von Spielfilmen verbieten. Ich schaue sie einfach nicht. Was nichts daran ändert, dass es Millionen TV-Sport-Fans gibt. Ist nix anderes.
danke15jahre4p schrieb am
@howdie
soso, also kommt dank casual- und browser spiele genug geld rein um blockbuster und core games zu finanzieren? die wiederum wohl, nach deiner logik, kein geld einspielen, sonst wären die produktionen ja nicht von casual- und browesergames abhängig!?
verstehe, nur besteht dann nicht die gefahr, dass publisher sich generell von blockbustern und coregames verabschiden weil die sich nicht tragen, geschweige denn gewinn erwirtschaften?
browser- und social games sind ja die zukunft, alle drauf da...
greetingz
Waffenmutti87 schrieb am
wie sie sich gegenseitig schön die NÜSSE lecken, unglaublich peinlich ERGEBNISSE !!!
schrieb am