von Julian Dasgupta,

GDC 2014: DirectX 12: Mehr Performance für PC & Xbox One, mehr Plattformen

Microsoft (Unternehmen) von Microsoft
Microsoft (Unternehmen) von Microsoft - Bildquelle: Microsoft
Microsoft hat heute einer entsprechenden Ankündigung folgend DirectX 12 auf der Game Developers Conference 2014 vorgestellt. Der zentrale Kern der neuen Version ist die generalüberholte Direct3D-Schnittstelle, die seit vier Jahren in Arbeit ist, wenn man nVidia glauben darf.

Hardware-nah entwickeln

Wie angedeutet will Microsoft mit der jüngsten Fassung einen der Hauptkritikpunkte an DirectX angehen: Die Schnittstelle mag vielleicht komfortabel nutzbar sein, arbeitet aber auf einem sehr hohen/abstrakten Level. In DX12 sollen Spieleentwickler deutlich näher an der Hardware arbeiten und dadurch auch mehr Performance herauskitzeln können. Dies erreicht man u.a. dadurch, dass man Entwicklern mehr Kontrolle über die Speicherverwaltung und den Datenaustausch gibt - diese wurden zu großen Teilen bisher vom Betriebssystem und jeweiligen Treiber gehandhabt. DX12 sei schneller und effizienter denn je, so das Versprechen.

Mehr Parallelität und GPU-Nutzung

Ein weiterer Kritikpunkt an den bisherigen Versionen: Ihr Grundansatz stammt noch aus einer Zeit, als Mehrkern-Prozessoren nicht der Standard und die CPU der Hauptmotor bei der Berechnung von Daten waren. In Zeiten, in denen GPUs deutlich performanter geworden sind und immer mehr allgemeine Berechnungen übernehmen können, soll DX12 einen deutlich flotteren Zugriff ermöglichen. Auch sollen sich Berechnungen deutlich besser parallelisieren lassen. Einen Performancezuwachs soll es generell bei Systemen mit mehreren GPUs geben. Bei Hybrid-Systemen aus stromsparenden Onboard-Chip und spieletauglicher GPU sollen sich beide Chips gleichzeitig nutzen lassen.

"Konsolen-ähnliche Effizienz auch auf dem PC"

Mit DX12 verspricht Microsoft, dass sich auch auf dem PC eine "konsolen-ähnliche Effizienz" erreichen lässt. Als Beispiel zeigte der Hersteller Forza Motorsport 5, welches auf einem PC mit einer nVidia Geforce Titan Black mit 60 Frames pro Sekunde lief. Obwohl die Schnittstelle noch Alpha-Status habe, hätte Turn10 sein Rennspiel durch eine schnelle Portierung von DX11.x auf DX12 problemlos schnell zum Laufen bekommen. Microsoft bezeichnet das allerdings als Tech-Demo - von einer geplanten PC-Umsetzung des Spiels sollte man also nicht gleich ausgehen.

Dem Unternehmen zufolge wird DX12 auf "allen Microsoft-Plattformen laufen" - neben PC und Xbox One sollen also auch Tablets und Windows Phone bedient werden. Auch heißt es, neue Grafikkarten werde man nicht kaufen müssen - über 80 Prozent der dieser Tage verkauften Gamer-PCs seien bereit für die neue Schnittstelle.

Konkrete Hardware benennt man nicht - die der Radeon 7790 ähnelnde GPU der Xbox One gehört aber naturgemäß zum abgedeckten Spektrum. NVidia hat mittlerweile verlauten lassen, dass man mit seinen GPUs aus der DX11-Generation - Fermi, Kepler und Maxwell - DX12 unterstützen wird.

Die Umgestaltung von DX12 ist geradezu zwangsläufig angesichts der technologischen Veränderungen, ist Microsoft doch erpicht darauf, das eigene Ökosystem zu stärken. Im PC-Bereich nagt die Konkurrenz von mehreren Seiten: AMD hatte Ende 2013 mit Mantle eine eigene, deutlich schlankere Grafikschnittstelle vorgestellt. Diese ist bekanntermaßen bereits in Frostbite von DICE integriert - pünktlich zur GDC 2014 gab jetzt auch Crytek bekannt, dass die CryEngine von Haus aus Mantle unterstützen wird.  Momentan ist die Schnittstelle nur auf Windows verfügbar; AMD hat aber schon angedeutet, dass auch Portierungen für OS X und Linux folgen können.

Spätestens seit Valves Bemühungen um SteamOS ist zudem Linux wieder ein Thema. Bei vielen Indie-Spielen gehört eine Linux-Fassung mittlerweile zum guten Ton. Auch bei den Engine-Anbietern hat man dies zur Kenntnis genommen: Unity ist schon seit einige Zeit Tux-tauglich, während die CryEngine mit dem jüngsten Update Linux-Support verpasst bekommt. Epic ließ gestern verlauten, dass es entsprechende Pläne für die Unreal Engine 4 gibt.

Den nVidia-Angaben zufolge haben einige ausgewählte Entwickler schon SDKs für DirectX12 bekommen. Bei Microsoft können sich Spieleschöpfer außerdem für das Early-Access-Programm anmelden. Als Kunde wird man von DX12 hingegen noch eine ganze Weile nichts mitbekommen: Microsoft zufolge sollen die ersten Spiele mit voller DX12-Unterstützung Ende 2015 vom Stapel laufen.

Bleibt noch die Frage: Welche Windows-Version wird DX12 voraussetzen? Auf seinen eigenen Webseiten äußert sich der Hersteller noch nicht dazu. Polygon berichtet allerdings, dass Anuj Gossalia auf der GDC verlauten ließ, Microsoft wisse um "den Bedarf nach Windows-7-Support" und wolle im Laufe des Jahres weitere Infos preisgeben.


Kommentare

RoxaS | Sora schrieb am
Pit|Nix Treff hat geschrieben:interessanter ist doch das es vor einigen Monaten noch hieß: "Wir brauchen kein DX12, da wir jetzt schon Fotorealistische Grafik haben."
Aussage von Microsoft... Keine Konkurrenz ist demnach schlecht fürs Geschäft :-/
Quelle.
Pit|Nix Treff schrieb am
interessanter ist doch das es vor einigen Monaten noch hieß: "Wir brauchen kein DX12, da wir jetzt schon Fotorealistische Grafik haben."
Aussage von Microsoft... Keine Konkurrenz ist demnach schlecht fürs Geschäft :-/
De_Montferrat schrieb am
leifman hat geschrieben:
RoxaS | Sora hat geschrieben:
leifman hat geschrieben:das ist die typische microsoft'sche konsumentenverdummung.
Leon hat es verstanden und du nicht.
gut, dann erklär mir bitte was "konsolen-ähnliche effizienz" mit leichter portierung von dx11.x auf dx12 zu tuen hat.
danke.
greetingz
Wie sollte außerdem die Horst davon profitieren? Hier wird schließlich bereits mit einer "Konsoleneffizienz" hardwarenah entwickelt. Das ist doch genauso witzlos, wie die Anhebung der CPU-Taktrate. Zugriff auf den ESRAM hat man doch ebenfalls bereits. Nur das der nicht groß genug scheint. Aber wenn Microsoft das sagt, wird das ja schon stimmen. Ze Powa of ze Clauttt...
danke15jahre4p schrieb am
RoxaS | Sora hat geschrieben:
leifman hat geschrieben:das ist die typische microsoft'sche konsumentenverdummung.
Leon hat es verstanden und du nicht.
gut, dann erklär mir bitte was "konsolen-ähnliche effizienz" mit leichter portierung von dx11.x auf dx12 zu tuen hat.
danke.
greetingz
schrieb am