von Jan Wöbbeking,

Blizzard: Verklagt Entwickler von Cheat-Bot für Overwatch

Blizzard Entertainment (Unternehmen) von Blizzard Entertainment
Blizzard Entertainment (Unternehmen) von Blizzard Entertainment - Bildquelle: Blizzard Entertainment
Wie Torrentfreak.com berichtet, hat Blizzard Klage gegen den Cheat-Hersteller Bossland eingereicht. Dabei gehe es um das käuflich erhältliche Tool "The Tyrant", welches im Mehrspieler-Shooter Overwatch diverse Vorteile verschafft. Laut Beschreibung des Programms werden z.B. Namen und Energie von Gegnern und Verbündeten sichtbar. Ein Radar zeigt zudem die Position und das Sichtfeld anderer Spieler an. Blizzard werfe Bossland u.a. diverse Formen der Copyright-Verletzung, unlauteren Wettbewerb sowie eine Umgehung des "Digital Millennium Copyright Act" (DMCA) vor. Torrentfreak hat die Klageschrift im pdf-Format online gestellt, sie sei bei einem Bundesgericht in Kalifornien eingegangen. Darin heißt es:

"Der Verkauf und Vertrieb von Bossland-Hacks in den Vereinigten Staaten hat Blizzard Einnahmeverluste im Bereich von Millionen oder sogar mehreren zehn Millionen verursacht und seinem Geschäftswert sowie seiner Reputation irreparablen Schaden zugefügt. Des weiteren versuchen die Angeklagten mit der Veröffentlichung des "Overwatch Cheat" - nur wenige Tage nach dem Release von 'Overwatch' - das Spiel zu zerstören oder ihm irreparablen Schaden zuzufügen, bevor es eine Chance hatte, voll geschäftlich erfolgreich zu sein."

Bossland habe gegen Copyright verstoßen, indem es Drittparteien wie Freelancern oder Auftragnehmern mit Hilfe seiner Hacks ermöglicht habe, Zugriff auf Blizzards Spiele zu bekommen und sie auf nicht authorisierte Weise zu reproduzieren. Dazu gehöre etwa ein Screen-Overlay, der vom Cheat erzeugt wird. Verschiedene Cheats und Bots hätten der deutschen Firma Einnahmen in Millionenhöhe verschafft, für die Blizzard nun eine Entschädigung fordere.

Bossland hat auch Cheats für diverse andere Blizzard-Titel im Programm. Eine ähnliche Klage gegen einen von Bossland engagierten Freelancer sei Anfang des Jahres abgewiesen worden. In einer Stellungnahme gegenüber Torrentfreak habe Bosslands CEO Zwetan Letschew erläutert, dass er die neue Anklageschrift bisher nicht bekommen habe. Das Unternehmen hat offenbar schon einige Erfahrungen mit Klagen seitens Blizzard (wir berichteten):

"Es laufen bereits zehn Rechtsstreite in Deutschland", erläutert Letschew, daher sei es seltsam, dass Blizzard nach all den Jahren jetzt auch noch in den USA tätig werden wolle. Er mache sich angesichts der aktuellen Klage keine Sorgen, da ein kalifornisches Gericht keine rechtliche Zuständigkeit über sein Unternehmen besitze. Bereits Anfang des Jahres sei außerdem die Klage gegen einen Bot zu Hoeroes of the Storm abgewiesen worden, woraufhin Blizzard Bosslands Anwalts- und Gerichtskosten habe übernehmen müssen.

Quelle: Torrentfreak.com

Kommentare

Kajetan schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:
LazySiege hat geschrieben:Ich würde es begrüßen wenn Blizzard wirklich so ein System entwickelt hat und Sie dies in Zukunft auch für die Accountsicherheit einsetzten würden, denn dort macht es noch mehr Sinn. (Erkennung, ob der der sich anmeldet wirklich der Besitzer ist.)
Ich würde es begrüßen, wenn eine solche Technik gar nicht erst entwickelt würde.
Denk mal scharf drüber nach, was du dir da wünscht. Und WOFÜR.
Hey, was der Herr Oppenheimer verbocken konnte, das können heutige Informatiker schon lange :)
Sir Richfield schrieb am
LazySiege hat geschrieben:Ich würde es begrüßen wenn Blizzard wirklich so ein System entwickelt hat und Sie dies in Zukunft auch für die Accountsicherheit einsetzten würden, denn dort macht es noch mehr Sinn. (Erkennung, ob der der sich anmeldet wirklich der Besitzer ist.)
Ich würde es begrüßen, wenn eine solche Technik gar nicht erst entwickelt würde.
Denk mal scharf drüber nach, was du dir da wünscht. Und WOFÜR.
Lebensmittelspekulant schrieb am
Pioneer82 hat geschrieben: Ich mein so ein Cheat tool ist im Prinzip ja modding. Und Mods werden ja inzwischen auch verkauft . Ich habe da ehrlich gesagt Zweifel das ein Richter oder die Gesetzgeber die nötige Kenntnis haben das unterscheiden zu können.
Diese Ahnung muss der Richter nicht haben. Dafür wird es, wie bei allen technischen Fragen vor Gericht, unabhängige Gutachter geben, die das beurteilen.
Pioneer82 hat geschrieben: Bei den Killerspielen ist meine Meinung das wir Glück hatten das die Debatte so lang ging das die Alten in Rente gingen und jüngere Leute mit mehr Kompetenz in Schlüsselpositionen nachrücken konnten. ^^
Ich fand nicht das unsere Ausdauer etwas mit Glück zu tuen hatte. Glück hatten wir vielleicht, daß wir in einem so sachlichen und nüchternen Land leben, daß unsere Argumente dann doch irgendwann mal gegolten haben.
Wären wir allerdings in einem anderen Land aufgewachsen, hätte es die Debatte garnicht gegeben. Also zählt das nicht :P
Kajetan schrieb am
Jim Panse hat geschrieben:Aber sei's drum. Es ist müssig ohne Grundlage über diese Mengen zu philosophieren. Mir sind keine Studien bekannt, die sich mit der sozialen Herkunft von Cheat-Nutzern auseinander setzt. Und daher sind unsere Meinungen wie groß welche Gruppe von Cheatern ist, nur das: Meinungen.
Schon, keine Frage. Aber darüber diskutieren kann man ja trotzdem und solange gut argumentiert wird, kann das ganze auch recht lehrreich und unterhaltsam sein.
Offenbar scheint das Cheat-Problem als solches aber nicht sooooooo schlimm zu sein, wenn man doch private Lobbys aufsetzen kann und eben NICHT gezwungen ist Hinz und Kunz in die Partie zu lassen. Von daher finde ich es auch ein wenig seltsam, wie hier Forderungen aufkommen, nach denen man Systeme für einen perfiden Überwachungsstaat haben möchte, nur um Cheatern grundsätzlich das Leben schwerzumachen. Irgendwie scheinen mir hier die Prioritäten ein wenig aus dem Lot geraten zu sein :)
schrieb am