von Julian Dasgupta,

Take-Two: Wehrt sich gegen die FTC

Take-Two Interactive (Unternehmen) von Take-Two Interactive
Take-Two Interactive (Unternehmen) von Take-Two Interactive - Bildquelle: Take-Two Interactive
Im Rahmen der angestrebten Übernahme Take-Twos durch Electronic Arts hatte das US-Kartellamt, die Federal Trade Commission, eine genaue Untersuchung angeordnet, gilt es doch zu erörtern, ob sich der Käufer durch den Zukauf eine marktbeherrschende Position verschaffen könnte. Die Regulatoren mussten nun allerdings ein US-Bundesgericht bemühen, welches Take-Two zu einer für den 24. Juni angesetzten Anhörung vorgeladen hat. Der Grund: Laut FTC hat der Übernahmekandidat nicht die angeforderten Daten bereitgestellt.

Take-Two hatte daraufhin angekündigt, sich zur Wehr setzen zu wollen. In einer Stellungnahme äußerten sich Strauss Zenick & Co. nun zu den Vorwürfen. Das bei Gamepolitics vorliegende Dokument ist zwar recht umfangreich, bietet aber einen Einblick in den mit einer Übernahme verbundenen Aufwand.

Das Unternehmen habe bisher bestmöglich mit dem Kartellamt kooperiert, heißt es da. So habe man der FTC Dokumente mit insgesamt nicht weniger als 479.000 Seiten zur Verfügung gestellt. Die ständigen Forderungen seien jedoch unverhältnismäßig und würden nicht mehr wirtschaftlich vertretbar sein. So hätten die Anwälte der Firma bereits jetzt mehr als 3500 Stunden damit zugebracht, die Geschäftsbücher zu durchwühlen, um alle angeforderten Informationen herauszufinden. Man habe nicht weniger als 120.000 Dokumente mit über 1,1 Mio. Seiten durchforsten dürfen - der Spaß habe Take-Two bisher über zwei Mio. Dollar gekostet.

Würde man den Informationshunger der FTC weiterhin im verlangten Maß befriedigen müssen, so wäre mit Kosten von 50.000 Dollar zu rechnen - pro Tag. Das könne man kaum rechtfertigen angesichts der Tatsache, dass Take-Two in den vergangenen zwei Geschäftsjahren insgesamt einen Verlust von 323,3 Mio. Dollar hinnehmen musste.

Der Publisher verweist auf die bisher für die FTC angefertigten Dokumente und führt dann aus, dass man für die neuen Anfragen, die sich besonders auf die Produktion der Sportspiele konzentrieren, laut Schätzungen mehr als zwei Mio. Dokumente mit über 14 Mio. Seiten analysieren müsste. Das dürfte Monate dauern, entsprechende Kosten verursachen und könnte sich auch negativ auf die Produktion der Spiele auswirken.

Take-Two wirft der Behörde Fehlverhalten vor und stellt die Vorgehensweise in Frage. Die FTC sei mit ihren Forderungen deutlich über das Ziel hinausgeschossen. Der Aufwand sei kaum vertretbar, zumal der Publisher sich selbst ja gegen die Übernahme zur Wehr setzt, statt diese anzustreben. Da EA sich bis dato nur etwa acht Prozent der Anteile sichern konnte, sei eine Übernahme unter den derzeitigen Bedingungen außerdem eh recht unwahrscheinlich.


Kommentare

baikinman schrieb am
KleinerMrDerb hat geschrieben:
Halox86 hat geschrieben:Oder soll die FTC das übernehmen nur weil die eine Firma sagt sie sei dagegen? Dann machen das in Zukunft doch alle selbst wenn es nicht so ist.
Wenn EA etwas kaufen will dann müssen sie eben auch die "Nebenkosten" tragen.
Es kann ja wohl kaum sein, dass das Opfer sich gegen eine Übernahme wehrt und anstatt, dass es Hilfe bekommt werden ihm noch vom Staat die Beine gebrochen.
Alle anfallenden kosten der Übernahme sollte EA tragen.
Somit würden nochmal ein Paar hunderttausend $ dazu kommen und irgendwann wird es dann evtl. doch zu Teuer für die Geier von EA.
EAs Zahlen werden auch geprüft und der Konzern muss dementsprechend ebenso Anwaltskosten etc. zahlen. Weiterhin bleibt festzuhalten, dass es gesetzliche Regelungen für Übernahmen gibt und diese sollten eigentlich auch T2 bekannt sein. Von daher finde ich es ziemlich erbärmlich, dass jetzt von Seiten T2 über Kosten, die in Zusammenhang mit der feindlichen Übernahme entstehen, "gejammert" wird.
P.S.: Bei den Umsätzen, die T2 mit GTA 4 einfährt ( in der ZEIT stand irgendetwas von 500 Millionen Dollar innerhalb einer Woche ), sollten die paar Milliönchen doch locker übrig sein.
P.S.S.: Ich hoffe, es ist niemandem entfallen, dass sich die Take2 - Vorstände vor dem Verlautbaren der Übernahmegerüchte noch umfangreiche Aktienoptionen gesichert haben. Man kann also davon ausgehen, dass der Vorstand die Übernahme früher oder später genehmigen wird - sofern EAs Angebot stimmt.
KleinerMrDerb schrieb am
Halox86 hat geschrieben:Oder soll die FTC das übernehmen nur weil die eine Firma sagt sie sei dagegen? Dann machen das in Zukunft doch alle selbst wenn es nicht so ist.
Wenn EA etwas kaufen will dann müssen sie eben auch die "Nebenkosten" tragen.
Es kann ja wohl kaum sein, dass das Opfer sich gegen eine Übernahme wehrt und anstatt, dass es Hilfe bekommt werden ihm noch vom Staat die Beine gebrochen.
Alle anfallenden kosten der Übernahme sollte EA tragen.
Somit würden nochmal ein Paar hunderttausend $ dazu kommen und irgendwann wird es dann evtl. doch zu Teuer für die Geier von EA.
Halox86 schrieb am
Naja die FTC ist nunmal dafür da den Verbraucher (bzw nicht direkt den sondenr eher die Wirtschaft an sich) zu schützen und eben nicht die jeweiligen Firmen.
Für die sieht es halt so aus:
Hm ja da könnte es ne Fusion geben, schaun wir mal ob da ein Monopol entsteht.
Um das zu entscheiden brauchen sie die nötigen Daten. Und die beschaffung dieser muss irgendwer bezahlen und da liegt ja wohl auf der Hand das es die betroffenen Firmen übernehmen müssen.
Oder soll die FTC das übernehmen nur weil die eine Firma sagt sie sei dagegen? Dann machen das in Zukunft doch alle selbst wenn es nicht so ist.
Naja wahrscheinlich wäre es am gerechtesten wenn EA dafür belangt werden würde. Nur waurm so umstädnlich? Schließlich sitzen die sowieso auf den Kosten wenn sie T2 tatsächlich übernehmen sollten...
Ist halt alles nicht so einfach
johndoe464488 schrieb am
@ Spunior
Danke nochmal für die Aufklärung...
Naja, sowie alles ausschaut, ist eine jetzige Klärung eine gute und feine Sache...
Aber auf Kosten von T2 dann wieder eine nicht akzeptierbare.
SalBei schrieb am
@KleinerMrDerb: Ich kann dir nur zustimmen. Das ist schon eine echte Frechheit, was die FTC da abzieht. Es scheint fast so, als wolle man T2 jetzt auf solch billige Weise ruinieren. Ich finde es auch sehr gut, daß sie sich jetzt zur Wehr setzen.
schrieb am