Hat jemand schon den Patch verwendet? Sind die Soundprobleme im Hauptspiel jetzt behoben? Das würde mich dazu bewegen, das Spiel nochmal durchzuspielen...Turbokleber hat geschrieben:Ich fand das Hauptspiel ziemlich gut, aber leider auch ziemlich kurz. Eine Erweiterung mit Pigsy werde ich aber auch lieber bleiben lassen. :wink:
Stimmt! Die Soundprobleme waren echt nervig!
von Benjamin Schmädig,
DLC-Test: Enslaved: Odyssey to the West - Pigsy's Perfect 10
Trip? Wohin?
Genug Sarkasmus. Es ist jammerschade, dass Ninja Theory einst ein packendes Epos erzählte (Heavenly Sword) und vor kurzem sehr liebenswerte Figuren erschuf (Enslaved), nur um jetzt eine von allem losgelöste Episode nachzuliefern, die eigentlich kein Mensch braucht. Das muss aufhören; die Zukunft wertvoller Download-Inhalte sollte anders aussehen! Dass Enslaved durch die Erweiterung 3D-tauglich gemacht wird, hätte anderswo ein Patch erledigt und dürfte demnächst vom Start weg zum Standard gehören.
Space Country
Natürlich muss so ein Zehn-Euro-Kapitel (9,99 Euro im PSN, 800 Punkte bei XBL) preiswert in der Herstellung sein. Und es stört ja auch nicht, dass die Handlung in einer Art bewegten Comicstreifen anstatt mit aufwändigen virtuellen Darstellern erzählt wird. Die Musik trällert (leider auffallend gleichförmig) einen eingängigen Weltraum-Country, sympathisch blöde Sprüche sind an der Tagesordnung - das Ganze ist sehr liebevoll gemacht. Zumal Pigsy an brandneuen Schauplätzen unterwegs ist. Dass man die Mischung aus Schrottplatz und Verbrannter-Erde-Szenario bereits kennt, fällt nicht abstoßend auf. Schon richtig: In diesen zehn Euro steckt viel Arbeit!
Genau deshalb ist Pigsy's Perfect 10 aber so ärgerlich. Denn was hätte Ninja Theory aus dem Stoff um Trip und Monkey noch rausholen können, wenn die Entwickler für einen oder gar beide der Protagonisten den gleichen Aufwand betrieben hätten? Was wäre in Sachen Spieldesign möglich gewesen, wenn sie Trips taktische Möglichkeiten oder Monkeys Nahkampf-Eleganz ausgebaut hätten? Stattdessen ist der tapsige Taugenichts alleine unterwegs - übrigens deshalb, weil er sich eine mechanoide Begleiterin bauen will, für die er noch zwei, drei Bauteilen benötigt. Um diese zu erhalten, muss er sich Schrottplatz für Schrottplatz an den bekannten Robotern und Geschütztürmen vorbei schleichen. Sein einziger Begleiter ist zunächst Truffles, was auf Deutsch »natürlich« Trüffel bedeutet.
Digi-Trüffel!
Truffles ist der heimliche Star der neuen Episode, denn es sieht nicht nur herrlich putzig aus, wenn der gelbe 20-Zoll-Monitor mit seinen viel zu kleinen »Fliegenflügeln« durch die Luft stolpert. Sein Mattscheiben-Gesicht besteht aus mehreren, zur jeweiligen Situation passenden 8Bit-Smilies - bei einem Fehler zeigt er schon mal eine Windows-Sanduhr. Und als Pigsy aus großer Höhe fällt, zieht er ein flaches Metallgitter aus einem Schrotthaufen. Spätestens wenn er durch die Wüste kriecht, schließt man den Kerl ins Herz!
Truffles gibt den Weg vor und bringt neue Waffen ins Spiel. Während Pigsy nämlich ein versierter Scharfschütze ist, hat er anders als Monkey im Nahkampf keine Chance. Schleichen und gezieltes Ausschalten stehen also auf seinem Plan. Pigsy versteckt sich daher wie Monkey hinter hüfthohen Mauern - geht allerdings nur per Knopfdruck, nicht automatisch in Deckung. Vier Hilfsmittel erleichtern ihm das Vorbeischleichen: ein Hologramm zieht die Aufmerksamkeit der Feinde auf sich, eine EMP-Granate setzt Roboter eine Weile außer Gefecht, eine Überzeugungsmine macht die betroffenen Gegner kurzzeitig zu Pigsys Verbündeten und eine herkömmliche Mine sprengt Hindernisse.
Und warum?
Kommen die Roboter dem schweinischen Helden zu nahe, kann er einen von ihnen zudem betäuben und per Kopfschuss ausschalten - bevor es dazu kommt, sollte er sie allerdings mit gezielten Treffern aus der Deckung heraus oder mithilfe der vier Technikspielereien erledigen. Einen Nahkampfangriff beherrscht er nämlich nicht und für die Flucht ist Pigsy meist viel zu langsam. Man kommt also in ein neues Areal, lenkt Roboter ab, setzt sie außer Gefecht, drückt für den Kopfschuss ab und geht rechtzeitig wieder in Deckung - es ist in jedem der zahlreichen Räume nahezu das Gleiche. Entsprechend schnell verliert Pigsys Suche nach seiner mechanischen Begleiterin ihren spielerischen Reiz. Das Zielen mit der Waffe ist zudem ungenau, die Steuerung wie im Hauptspiel schwammig und man fragt sich schnell: Warum eigentlich?
»404« zeigt Pigsys elektronische Anzeige, wenn er sein Fangseil an eine sonst nicht erreichbare Plattform klemmt... Anspielungen, witzige Kommentare und unterhaltsame Comicfilme sind die Stärke dieser Erweiterung. Doch warum musste es der drollige Pigsy sein? Vermutlich, weil er der großen Geschichte mit einem losgelösten Abenteuer nichts anhaben kann. Erzählerisch ist mir das zu dünn. Und obwohl es spannend ist, sich mal hier, mal da an den Robotern vorbei zu schleichen - ständig das Gleiche mit ständig gleichen Gegnern zu tun ist zu wenig. Warum konnten die Geschichtenerzähler bei Ninja Theory nicht ein neues Puzzlestück in die große Geschichte einsetzen? Warum gewannen sie dem automatisierten Erkunden und Klettern in Enslaved nicht eine neue Facette ab? Wieso schufen sie stattdessen eine Episode, die wirklich furchtbar nett - im Grunde aber auch furchtbar überflüssig ist?
Eindruck: befriedigend