Kane & Lynch 2: Dog Days
19.06.2010 08:48, Michael Krosta

E3-Eindruck: Vertraue niemandem!

Dass es  Kane und dessen psychopathischen Kumpel Lynch in der Fortsetzung nach Shanghai verschlägt, ist bereits bekannt. Dass die Hitman-Macher von IO Interactive auf eine realistische Inszenierung im POV-Stil (Personal Objective View) setzen, wissen wir ebenfalls schon. Dabei hat man das Gefühl, als würde ein unsichtbarer Dritter dem Duo auf Schritt und Tritt folgen, um alles mit einer Handkamera festzuhalten. Wer mehr über unsere ersten Spieleindrücke mit Kane & Lynch 2: Dog Days (ab 4,99€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) erfahren möchte, sollte noch mal einen Blick in unsere Vorschau werfen, denn auf der E3 wurde exakt das Gleiche präsentiert.

Verrat & Betrug

Viel interessanter war deshalb der Blick auf den Stand von Square Enix, auf dem der Mehrspielermodus angetestet werden konnte. Wie schon beim Vorgänger steht dabei Fragile Alliance im Mittelpunkt. Wie gehabt startet man zunächst gemeinsam als Team einen Banküberfall, doch besteht immer das Risiko, dass die Gier überhand nimmt und die Gauner sich gegenseitig das Leben schwer machen. Warum sollte man auch die Beute mit einem Noob teilen, der selbst kaum etwas zum Gewinn beigetragen hat? Umgekehrt hat man als arme Socke nicht viel zu verlieren, wenn man versucht, den größten Geldscheffler der Gruppe einfach umzulegen und sich im Idealfall selbst die Kohle unter den Nagel zu reißen. Insgesamt soll die Belohnung hier größer werden, wenn man in die Rolle des Verräters schlüpft - gleichzeitig soll der Schritt aber auch risikoreicher sein als im ersten Teil. Wie gehabt, darf man als Cop ins laufende Spiel zurückkehren, um sich an den Verrätern zu rächen. Das Konzept hinter Fragile Alliance ist für mich immer noch hervorragend und hebt sich spürbar von üblichen Versus-Matches ab. Diese wird es dank des neuen Cops & Robbers-Modus aber ebenfalls geben, wenn sich bis zu zwölf Spieler einen teambasierten Schlagabtausch liefern.

Mehr Paranoia

Dass bei Fragile Alliance der eine oder andere Teilnehmer zum Verräter wird, ist relativ wahrscheinlich. Trotzdem dürfte es eine eingespielte Truppe, in der man sich kennt und gegenseitig vertraut, vorziehen, den Job von Anfang bis zum Ende gemeinsam durchzuziehen oder sich in einem Gentlemen's Agreement darauf zu einigen, sich nicht in den Rücken zu fallen. Um quasi zu garantieren, dass genau das nicht passiert, hat man sich die Variante „Undercover Cop“ einfallen lassen: Dabei wird einer der Mitspieler zufällig auserkoren, in die Rolle eines verdeckten Ermittlers zu schlüpfen, um die Ganoven einen nach dem anderen auszuschalten. Klar, dass dabei die Paranoia unter ins Unermessliche steigt, weil man sich nie sicher sein kann, ob der vermeintliche Kumpel nicht der Wolf im Schafspelz ist. Allerdings darf man sich als Undercover-Cop auch nicht so dumm anstellen und die Tarnung schon nach wenigen Sekunden auffliegen zu lassen. Viel mehr sollte man am Anfang noch den Teamplayer spielen und die Gangster erst dann nacheinander ausschalten, wenn es keine weiteren Zeugen gibt, die einen als den Maulwurf entlarven. Fraglich ist nur, was passiert, wenn einer der vermeintlichen Teamkameraden den Undercover-Cop unwissentlich aus Gier tötet und damit die Idee hinter dem Modus zunichte macht...

Offline-Überfall

Da Fragile Alliance bei den Spielern so gut ankam, hat man sich dazu entschlossen, das Konzept bei der Fortsetzung nicht länger auf den Onlinemodus zu beschränken. Im neuen Arcade-Modus wird es deshalb möglich sein, sich abseits von Xbox Live & Co und ohne menschliche Mitspieler in den Bankraub zu stürzen. Dabei sollte man der KI mindestens genau so wenig vertrauen wie Kameraden aus Fleisch und Blut, denn auch sie ist nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht... Fällt man den hinterhältigen Angriffen der verräterischen Freunde oder den Gesetzeshütern zum Opfer, wird es im Gegensatz zur Online-Variante hier allerdings nicht möglich sein, als Cop wieder in die Partie einzusteigen. Stattdessen bekommt man eine begrenzte Anzahl an Gangster-Leben pro Runde.

Sinnvolle Erweiterung

Schon im ursprünglichen Fragile Alliance sah ich eine gelungene und konzeptionell hoch interessante Alternative zu den Standard-Modi, die man bei vielen anderen Titeln im Mehrspielerbereich findet. Allerdings haben technischen Schwächen bei der Präsentation und Steuerung meine Euphorie damals etwas gedämpft, so dass ich nicht lange als Bankräuber unterwegs war. Wie es aussieht, lässt man diese Probleme in der stylisch präsentierten Fortsetzung jetzt hinter sich und hat zudem sinnvolle Erweiterungen und Varianten des Mehrspieler-Konzepts in petto. Deshalb freue ich mich nicht nur, mich mit dem Duo durch Shangai zu ballern, sondern auch ein Comeback als Bankräuber zu feiern bzw. mich als Undercover-Cop unter den Halunken zu versuchen.

E3-Eindruck: gut

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