von Michael Krosta,

TGS-Eindruck: Medal of Honor

Medal of Honor (Shooter) von Electronic Arts
Medal of Honor (Shooter) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts


Schon im Vorfeld der Veröffentlichung sorgt EA mit Medal of Honor (ab 4,74€ bei kaufen) für reichlich Wirbel: Ist es in Ordnung einen aktuellen Krieg in Form eines Videospiels abzubilden, in dem man auch noch die Taliban und damit den Feind selbst spielen darf? Daran scheiden sich momentan die Geister...



Nachdem wir uns bereits den Mehrspielermodus vorgeknöpft haben, durften wir uns im Rahmen der TGS nach Afghanistan begeben und dabei in drei Missionen der Kampagne hinein schnuppern. Dabei waren wir sowohl mit einem Ranger-Trupp als auch in der Rolle eines Apache-Piloten und sogar als Scharfschütze in den unwegsamen Gebirgen des Landes unterwegs. Was man bereits jetzt schon sagen kann: Die Übergänge zwischen den einzelnen Missionen sind sehr gelungen. So ist man z.B. als Ranger irgendwann von zig Feinden umzingelt, die die wenigen Deckungsmöglichkeiten des Vierer-Teams immer mehr zerlegen, bis man der Übermacht an Taliban-Kämpfern schutzlos ausgeliefert ist. Doch gerade wenn man glaubt, die Situation sei hoffnungslos, kommt geskriptete Hilfe aus der Luft in Form der Apache-Helikopter.



Anschließend geht es nicht wie erwartet mit den Soldaten am Boden weiter - nein, denn die nächste Mission verfrachtet den Spieler umgehend an Bord von einem der schwer bewaffneten Hubschrauber, die einem zuvor noch den Hintern gerettet haben. Zwar schließt das Geschehen unmittelbar an die vorhergehende Mission an, zeigt den Fortgang aber aus einem anderen Blickwinkel, wenn man  in einer langen Rail-Sequenz den Taliban mit Raketen- und MG-Feuer einheizt. Auch der anschließende Übergang zum Scharfschützenteam ist ähnlich gut gelungen und es bleibt zu hoffen, dass EA diese Linie durchhalten kann, um innerhalb der Kampagne für die Abwechslung zu sorgen, die wir hier bereits erleben konnten.

Alle drei Einheiten spielen sich völlig unterschiedlich: Während man mit den Rangern die gewohnte Shooter-Kost erlebt, indem man z.B. Flak-Geschütze mit Lasern markiert und sich den Taliban im Nahkampf stellt, ist bei den Scharfschützen ein ruhiges Händchen und ein aufmerksames Zuhören gefordert, wenn der Partner die Positionen von Feinden sowie das Kommando zum Schießen gibt. Die Abschnitte mit den Apaches sind dagegen bestens dafür geeignet, einfach mal Dampf abzulassen und ein explosives Feuerwerk zu veranstalten, auch wenn  sich Bazooka-Schützen als ernsthafte Bedrohung erweisen können, wenn man nicht aufpasst.

Fängt man sich als Ranger eine Kugel oder bekommt der Hubschrauber ein paar Kratzer ab, wird man sich allerdings schnell bewusst, dass EA keine Militärsimulation im Stil von ArmA verfassen will, sondern immer noch das zugängliche Spiel in den Mittelpunkt stellen will: Sowohl Mensch als auch Maschine erholen sich automatisch mit Hilfe eines generativen Heilsystems. Trotzdem will man im Gegensatz zu Call of Duty nicht die pompöse Hollywood-Inszenierung auffahren, sondern den Krieg trotz der spielerischen Kompromisse möglichst realitätsnah abbilden.

Ich war zum Glück nie in Afghanistan und will auch niemals dorthin. Aber sollten die Taliban in Wirklichkeit so kämpfen wie im Spiel, darf man sich ernsthaft fragen, warum die Alliierten den Krieg am Hindukusch nicht schon längst gewonnen haben. Warum? Die Gegner-KI ist in der aktuellen Fassung höchstens durchschnittlich - oft genug lassen sich die Gotteskrieger wie Moorhühner abschlachten und rennen ständig ins offene Feuer als könnten sie es kaum noch erwarten, die Reise ins Paradies anzutreten. Hier müssen die Entwickler noch eine Menge tun, wenn sie weiterhin dem Anspruch gerecht werden wollen, den Einsatz in Afghanistan realistisch zu inszenieren - der teils dramatische Funkkontakt oder (oft geskriptete) Vorgehensweisen der Kampftruppen reichen da nicht aus. Außerdem ist man zu oft auf linearen Pfaden unterwegs und vermisst mehr Spielraum und Freiheiten. Die drei Kameraden sind in den Ranger-Missionen leider nur Beiwerk, die ihr eigenes Ding durchziehen, denn ein Befehlssystem gibt es leider nicht. Schön sind dagegen die Momente, in denen die KI mit dem Spieler per Funk abspricht, welches der Ziele er auf ihr Kommando anvisieren und ausschalten soll.



Während im Mehrspielermodus die Frostbite-Engine von DICE zum Einsatz kommt, setzt man bei der Kampagne auf die Unreal 3-Engine. Eine Entscheidung, die man vielleicht noch bereuen wird, denn obwohl die Kulissen auf den ersten Blick ansprechend aussehen und atmosphärischen Lichteffekten für Stimmung sorgen, entdeckt man bei einem genauen Blick, wie grob und matschig doch viele der Texturen aussehen. Vor allem die Gebirgszüge im Hintergrund sind oft nur eine abstoßende Pixelsuppe. Gerade weil die Frostbite-Engine bei Battlefield: Bad Company schon gezeigt hat, dass sie mit großen Arealen zurecht kommt, kann ich die Entscheidung für die Unreal-Engine in der Kampagne nicht ganz nachvollziehen. Das soll jetzt nicht heißen, dass Medal of Honor furchtbar aussieht - aber gerade angesichts der (u.a. hauseigenen) Konkurrenz kann man etwas mehr erwarten...

Einen besseren Eindruck hinterlässt die Soundfront: Wenn das MG hämmert und der Hall durch die Gebirge donnert, hört sich das fantastisch an. Dazu gesellen sich druckvolle Explosionen sowie ein authentischer wirkender Funkverkehr, bei dem der übliche übertriebene Patriotismus zum Glück nicht in jeder Silbe zu finden ist.

Sollten die Entwickler noch weiter an der KI feilen, könnte der Reboot der Medal of Honor-Serie glücken. Momentan sieht es jedenfalls danach aus, dass der Titel trotz leichter grafischer und inhaltlicher Schwächen ein guter, wenn auch nicht überragender Shooter in einem aktuellen Szenario werden könnte.

TGS-Eindruck: gut



Kommentare

breakibuu schrieb am
Mert_90 hat geschrieben:Das ist nur ein Spiel man XDDD
Ich baller die Nato Einheiten weg bam bam bam xDD Es lebe die Wiederstand 8)
achwas das ist nur ein Spiel, wir zocker töten keine Reale Menschen,, wie Bundeswehr oder US Millitär oder Taliban...
Dafür spiele ich mit stolz die Taliban :D .. Weil es eben nur ein Spiel ist
Wenn ich sowas lese weiß ich warum ein generelles Shooterverbot vielleicht doch garnicht so dumm is...
str.scrm schrieb am
Oh man, muss es denn in jeeeeeeeeeedem Thread über Shooter in ´ner verdammten Politikdiskussion enden, Himmel Herr Gott, erst protzen alle mit ihrem Pseudo-Wissen über den Afghanistankrieg, dann beleidigen sich alle und das eigentliche Thema geht verloren in den unendlichen Weiten des Dummnöls.
Mein Gott, ist doch nur ein Spiel, wann begreift ihr das endlich?
Und dann immer noch die "Ich freu mich drauf die Taliban zu spielen" Kommentare, man spielt sie nur im MP, es wird nie auch nur ein Wort von denen kommen, keiner wird online "Allahu akbar!" schreien wenn er stirbt, Leute Leute Leute...
Ist mir doch scheiß egal wenn ich abknall und wenn´s 100 Zivilisten sind, es interessiert mich nicht!
Immer alle mit ihren Doppelmoral-Posts und den geheimen Quellen im US Militär, die sie ja anscheint haben wenn sie alles über die Taktik und geheimen Waffen der Amis wissen.
Ich für meinen Teil hol mir MoH und werde es lieben, bin nur noch am überlegen ob ich mir die 15? billigere cut hole, da ich Gliedmaßen-abtrennen in diesem Spiel unangebracht finde.
Th3Exhumed schrieb am
TheInfamousBoss hat geschrieben:@CBT1979
Geh mal unter Menschen, Alter.
Wozu, damit er genauso verblödet wie du wird, und kein Sinn für Fakten hat?
Timmynator94 schrieb am
Linden hat geschrieben:
muskeljesus hat geschrieben:
Ich war zum Glück nie in Afghanistan und will auch niemals dorthin.
Aha. Afghanophob?
Ich kann mir auch schönere Urlaubsziele vorstellen. :)

Aber da herrscht immer Bombenwetter. :lol: :lol:
Bild
PunkZERO schrieb am
Linden hat geschrieben:
muskeljesus hat geschrieben:
Ich war zum Glück nie in Afghanistan und will auch niemals dorthin.
Aha. Afghanophob?
Ich kann mir auch schönere Urlaubsziele vorstellen. :)
....same here :D.......darf ja sogar eins sein, das auf der Liste der Schurkenstaaten steht *hust* Kuba*hust*
schrieb am
Medal of Honor
ab 4,74€ bei