von Julian Dasgupta,

Spec Ops: The Line: "Multiplayer war Bullshit"

Spec Ops: The Line (Shooter) von 2K Games
Spec Ops: The Line (Shooter) von 2K Games - Bildquelle: 2K Games
In einem recht umfangreichen Feature bei Polygon blicken Richard Pearsey, Walt Williams und Cory Davis zurück auf die Entwicklung von Spec Ops: The Line (ab 10,53€ bei kaufen) und legen dar, wie sie ihre Vision verwirklichten und welche Quellen der Inspiration es gab.

Interessant sind dabei auch recht offenen Worte, die Davis für eine bestimmte Komponente des Spiels findet. Der Lead-Designer, der nach dem Abschluss des Projekts wieder in die USA zurückkehrte und mittlerweile bei einem anderen Studio in Lohn und Brot steht, wünscht sich, man hätte auf den "unnötigen" Mehrspielermodus verzichtet: "Der Multiplayer-Modus von Spec Ops: The Line stand nie im Fokus der Entwicklung, aber der Publisher hat trotzdem darauf bestanden. Es war buchstäblich ein Punkt auf einer Checkliste, den wir wegen der finanziellen Vorhersagen benötigten. Und 2K war erbarmungslos, wenn es darum ging sicherzustellen, dass das auch geschah - auch wenn es zum Nachteil des Gesamtprojekts und seiner Wahrnehmung war."

Der Modus wurde schließlich von einem externen Studio (Darkside Studios) entwickelt - das Ergebnis sei ein "billiger Call of Duty-Klon mit Third-Person-Perspektive" gewesen, mit dem "die kreativen Pfeiler des Projekts über Bord geschmissen wurden." Der Mehrspieler hätte eine völlig andere Tonart als der Rest gehabt, hätte die eigentliche Spielmechanik "vergewaltigt" und sei Geldverschwendung gewesen. Es hätte ein schlechtes Licht auf all das geworfen, was man mit dem Singleplayer erreichen wollte.

"Keiner spielt ihn, und für mich fühlt es sich nicht so an, als ob das zum Gesamtpaket gehört/passt - es ist ein anderes Spiel, das man noch auf die Disk gequetscht hat, ein Krebsgeschwür, das droht, die besten Dinge an dem Erlebnis zu zerstören, in das das Team bei Yager so viel Herzblut gesteckt hat."

Das für den Mehrspielermodus zuständige Studio tue ihm letztendlich leid - der sei einfach "Bullshit, der nicht existieren sollte - zweifelsohne ein Fehlschlag." Allerdings sei er 2K Games natürlich auch dankbar, hätte der Hersteller doch das Projekt überhaupt ermöglicht. 2K sei ein großes Risiko eingegangen, für das andere Publisher "nicht die Eier in den Hosen gehabt hatten."



Kommentare

Laner schrieb am
Recht hat er.
Wenn man als Multiplayer-Fan, was ich nicht bin, neben Gears of War, Battlefield, Modern Warfare, Counter Strike, Left 4 Dead, Team Fortress 2, Tribes Ascend, Uncharted 3 und wie sie alle heißen, tatsächlich noch ein Spiel mit Multiplayer braucht, dann weiß ich auch nicht.
Selbst die Marktanalytiker müssten doch mitbekommen, dass man den Multiplayer in einem Spiel entweder von Anfang an mit Hintergedanken integriert, um mit diesen Titeln konkurieren zu können oder man lässt es einfach bleiben.
[Shadow_Man] schrieb am
nawarI hat geschrieben:Ein Shooter, der keinen MP-Part hat, verkauft sich nicht gut - so isses und nicht anders. dieser MP hat den Verkaufszahlen definitiv gut getan. Vielleicht war der MP wegen der Limitierung auf 8 (glaube ich) Spieler nur wenig interessant, dass man ein paar Matches ausprobiert und danach links liegen gelassen hat, aber hätte das Spiel überhaupt keinen MP gehabt, wäre es ein totaler Flopp gewesen.
Schaut euch doch mal die Kommentare bei Shootern ohne Onlinepart an. Die meisten Spieler betteln nach MP. Sogar Uncharted (1) wurde kritisiert, dass es keinen MP hatte. Auch das von Kritikern belobte Vanquish bekommt man schon hinterhergeworfen, weil es ein reines SP-Spiel ist.
Und die Entwickler tun sich selber keinen Gefallen die Publischer zu kritisieren, ohne die sie selber das Spiel nie hätten entwickeln können. Bestenfalls undankbar und sie täten gut daran etwas über den eigenen Tellerrand hinauszuschaun.
Was aber auch daran liegt, dass der SP meist so kurz ist. Mit einem Unreal z.B. konnte man sich früher auch 20+ Stunden im SP beschäftigen. Wenn ein Shooter das heute hätte, dann würden sich auch reine SP-Shooter verkaufen. Bei Offline-Rollenspielen klappt das ja auch. Spiele wie The Elder Scrolls, Witcher, Fallout z.B. verkaufen sich auch super, einfach weil da auch die Spielzeit stimmt.
Für einen Shooter der nach 4,5 Stunden vorbei ist, will keiner den Vollpreis ausgeben, was ich auch absolut nachvollziehen kann. Da müsste man einfach wieder weg vom inszenierten interaktiven Film-Shooter, hin zu etwas offneren Welten (muss ja nicht unbedingt ganz open-world sein), mehr spielerischer Freiheit, unterschiedliche Möglichkeiten eine Mission zu lösen und schwupps, wäre die Spielzeit schnell vervierfacht. Ich würde auch nie den Vollpreis für ein Spiel ausgeben, welches nach 4-5 Stunden vorbei ist. Ein Homefront hab ich mir auch erst für 5,99? gekauft, bei CoD warte ich bis es billiger ist...Ich kaufe viele Shooter wegen der kurzen Spielzeit oft für...
LeKwas schrieb am
Was lernen wir daraus? Entweder man hat die Ressourcen, um den SP- oder MP-Teil eines Spieles RICHTIG zu machen oder man lässt es bleiben. Dann gibt es eben nur ein SP-Spiel. Oder dann gibt es nur einen reinen MP-Titel.
Genau diese Philosophie hat Rocksteady auch bei B:AC verfolgt ("entweder richtig oder gar nicht") und es hat dem Spiel im Endeffekt sehr gut getan, dass nicht unnötig Arbeitszeit für einen oberflächlichen Koop draufgegangen ist.
Auch das von Kritikern belobte Vanquish bekommt man schon hinterhergeworfen, weil es ein reines SP-Spiel ist.
Na, Vanquish war auch einfach viel zu kurz. Die Qualitäten mal außer Acht gelassen, war das eine Kampagne in CoD-Länge, aber ohne den üblichen MP-Modus - und das war den meisten mit 60? doch zu teuer. Ich bin mir sicher es hätte sich besser verkauft, wenn es einfach länger wäre und mehr Wiederspielwert böte.
TheInfamousBoss schrieb am
Der Singleplayer war großartig und die intensivste Spielerfahrung dieses Jahr, bzw. der letzten Jahre. Vor allem gegen Ende wird es böse und man empfindet richtige Gefühle wie Wut und Hass, wird selber zur Bestie.
Den MP hab ich nicht mal ausprobiert, aber der SP hat selbst beim dritten Durchzocken (für die Platintrophäe) mächtig Fun gemacht - trotz simpler Action.
schrieb am
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