GOG
20.07.2018 10:17, Marcel Kleffmann

Missglückte Werbung für Postal 2: Paradise Lost mit GamerGate-Bezug und eine Entschuldigung

GOG.com hat via Twitter ziemlich missglückt für die DRM-freie und unzensierte Version von Postal 2: Paradise Lost geworben. Sie veröffentlichten ein Bild, in dem der "Postal Dude" (Hauptcharakter der Postal-Reihe) auf einen Grabstein uriniert, auf dem "Game Journalism" steht. Der Spiele-Journalismus hätte am 28. August 2014 "Selbstmord begangen", ist weiter auf dem Grabstein zu lesen.

Um den 28. August 2014 herum wurde auf vielen Webseiten über das Ende der "Gamer Identity" berichtet . Gamergate-Anhänger wiederum sahen diese Artikel als Beweis für eine Verschwörung bzw. einen Angriff auf die kulturelle Identität als Spieler an. Bei Paste schrieb L. Rhodes im April 2015, dass der Antagonismus in der Gamergate-Kontroverse ein Ergebnis der Spiele-Industrie sei, die versuchen würde, ihr Publikum demographisch zu erweitern, anstatt sich auf die Kern-Spieler zu konzentrieren. Rhodes meinte, dass "ist genau das, was Videospiele brauchten".

Die überzogene Darstellung, die sicherlich zu der ungehobelten und derben Tonalität von Postal passt, kann und wurde allerdings auch mit GamerGate in Verbindung gebracht. Das Spiele-Magazin VG247 reagierte entsprechend darauf und schloss vorläufig seinen GOG-Partnershop, da der Tweet als "Unterstützung für GamerGate" gewertet wurde. Sie schrieben: "GamerGate hat Leben zerstört, und wir sind sehr enttäuscht, dass GOG die Kluft zwischen denen, die über Spiele berichten, und einer stimmhaften Minderheit, die Spielejournalisten, Frauen und Minderheiten hassen, vertieft haben."

Kurz darauf wurde der kontroverse Tweet entfernt. GOG veröffentlichte eine Entschuldigung und erklärte: "Die Absicht hinter unserem Tweet war es, über ein veröffentlichtes Spiel [Postal] zu informieren, das für umstrittene Inhalte bekannt ist. Leider ist es uns nicht gelungen, die Verbindung zwischen dem Bild, dem Datum und einer Hassbewegung herzustellen. Unsere Absicht war nie, jemanden zu verletzen oder Hass zu dulden."


Auch der PR-Manager von GOG meldete sich zu Wort und erklärte , dass sie das Spiel eigentlich so "derbe" bewerben wollten, wie das Spiel halt ist. Sie dachten: "Das Spiel ist so ordinär, also lass uns damit was anfangen." Und den GOG-Mitarbeitern, welche die Social-Media-Kanäle der Vertriebsplattform mit Inhalten versorgen, war nicht bewusst, dass das verwendete Bildmaterial "so aufgeladen" war - viel stärker als das allem Anschein nach gewollte "Piss-on-Journalismus-Bild". Ein ähnliches Bild twitterte ursprünglich Running With Scissors (Entwickler von Postal) im November 2014.

0
0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.