von Michael Krosta,

E3-Eindruck: Mass Effect 3

Mass Effect 3 (Rollenspiel) von Electronic Arts
Mass Effect 3 (Rollenspiel) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts
Die Entscheidung rückt näher: Wird die Menschheit den intergalaktischen Krieg gegen die Reaper gewinnen oder gemeinsam mit allen anderen organischen Zivilisationen von der aggressiven Maschinen-Rasse endgültig ausgelöscht? Der Anfang vom Ende hat begonnen und es sieht nicht gut aus für Shepard und seine treuen Gefolgsleute...

Noch mehr Shootergefühl im All?
Noch mehr Shootergefühl im All: "Kick Ass-Action."
Die Menschheit steht am Abgrund: Eine gewaltige Reaper-Flotte ist bis zur Erde vorgedrungen und es sieht so aus, als könne sie dieser technologischen Übermacht nichts entgegensetzen. Was wir im Rahmen der E3-Präsentation gesehen haben, hat eine frappierende Ähnlichkeit mit Spielbergs Kinofilm "Krieg der Welten", denn auch hier legen dreibeinige Killer-Maschinen ganze Städte in Schutt und Asche. In den Gesichtern der Menschen spiegeln sich Panik und Verzweiflung wider, während sie mitansehen müssen, wie ihre Heimat Stück für Stück zerstört und Leben vernichtet wird.

Selbst Shepard sieht angesichts der aussichtslosen Lage zunächst keinen anderen Ausweg als mit seinem ehemaligen Vorgesetzten (und je nach Entscheidung im ersten Teil auch Ratsmitglied) Anderson die Flucht anzutreten. Dabei trifft er auf einen kleinen Jungen, der sich in den Abwasserkanälen versteckt hält und sich nach einem kurzen Dialog alleine zu den Evakuierungstransportern durchschlagen will. Warum diese kurze Szene durchaus bedeutend ist, werde ich später noch verraten...

Zunächst steht neben Leben oder Untergang der Zivilisation aber noch eine ganz andere wichtige Entscheidung im Mittelpunkt: Macht BioWare aus Mass Effect 3 (ab 3,99€ bei kaufen) nach dem verlagerten Fokus im Vorgänger jetzt endgültig ein Actionspiel oder bringt man wie versprochen Rollenspiel-Elemente in die Serie zurück, die man zuvor kastriert hat? Die Präsentationen auf den Pressekonferenzen stimmten zunächst skeptisch, denn dort fielen im Zusammenhang mit dem Titel meist die Worte "Kick Ass-Action" - keine guten Vorzeichen. Auch in den bisher gezeigten Szenen erinnert Mass Effect 3 eher an einen reinrassigen Shooter: Der Wechsel von einer Deckung zur nächsten geht scheinbar genau so leicht von der Hand wie die das Herumballern. Verdammt, selbst einen Nahkampfangriff in bester Gears of War-Manier beherrscht Shepard mittlerweile problemlos - mit dem Unterschied, dass hier die blutige Kettensäge durch eine Art Laserschwert ersetzt wird. Und auch Railsequenzen mit Dauerfeuer am Geschütz zählt jetzt offensichtlich zu den Pflichten des designierten Weltenretters. Mein erster Gedanke angesichts dieser Szenen war: "Ja, das sieht ganz gut aus, aber haben die bei BioWare jetzt endgültig den Verstand verloren? Das hat doch nichts mehr mit einem Rollenspiel zu tun!".

Trotzdem wird auch noch Rolle gespielt.
Trotzdem wird auch noch Rolle gespielt.
  Später sollten Rollenspieler etwas milder gestimmt werden, denn bei einer Präsentation hinter verschlossenen Türen beleuchtete Produzent Casey Hudson auch endlich die "RPG-Elemente", die mit acht Fähigkeiten zwar nicht an die Komplexität des Erstlings heran reichen, aber einen kleinen Fortschritt gegenüber dem Vorgänger darstellen, zumal sich die einzelnen Fähigkeiten in weiteren Unterpunkten verzweigen.

Bei den Waffen sind ebenfalls wieder mehr individuelle Anpassungen wie z.B. Zielfernrohre, Munitionskapazitäten oder Gewehrkolben möglich. Genau wie bei den Fähigkeiten wird aber auch hier die Auswahl des ersten Teils nicht erreicht, weil die Entwickler sie nicht unnötig überfrachten wollen.

Mass Effect 3 wird also auf der einen Seite durch die verfeinerten Mechaniken mehr zu einem Shooter, aber gleichzeitig will man mit Anpassungen en detail ein wenig auf Rollenspieler zugehen - ob das reicht? Durch ein Skript vorbestimmten Schienen-Ballereien wird man zwar kaum aus dem Weg gehen können, doch soll man als Spieler meist die Wahl haben, ob man sich taktisch, in reiner Run'n'Gun-Manier oder mit einem Stealth-Ansatz durch die Welt bewegt. Bleibt zu hoffen, dass das nicht nur leere Worte sind.

Mit dem Abschluss der Trilogie bewegt sich BioWare noch einen Schritt weiter in die Richtung der filmreifen Inszenierung: Gezielte Schnitte und rasante Kamerafahrten sorgen neben den detaillierten Charaktermodellen für einen Hauch von Kino-Feeling. Dass es dabei auch gerne mal bombastisch zugehen darf, beweist u.a. die aufregende Flucht vor einem der gigantischen "Dreibeiner".

Futuristisches Flair à la Spielberg.
Futuristisches Flair à la Spielberg.
Doch auch die Emotionen kommen nicht zu kurz: So endete die Präsentation mit Shepard und Anderson, die aufgrund bestimmter politischer Umstände den aussichtslosen Kampf gegen die gnadenlosen Feinde getrennt weiter führen müssen. In der Ferne erkennt Shepard, wie der kleine Junge aus den Kanälen eines der Evakuierungsschiffe erreicht - gibt es in diesen traurigen Zeiten also doch noch so etwas wie ein kleines Happy End?

In den Gesichtsausdrücken beider ist die Erleichterung zu erkennen. Doch bevor sich auch Shepard endgültig in Sicherheit bringen kann, durchzucken Lasersalven den Himmel. Auf die markerschütternde Explosion eines der Evakuierungsschiffe folgt die Erkenntnis, dass in diesen traurigen Zeiten auch für die kleinen Happy Ends kein Platz ist. Nach all dem vorherigen Action-Gepolter herrscht plötzlich eine bedrückende, fast schon gespenstische Ruhe in dem prall gefüllten Präsentationsraum - nur die leisen Klänge des melancholischen Soundtracks durchbrechen gefühlvoll die Stille, während die Kamera langsam in den Weltraum zoomt und einen blauen Planeten zeigt, der kurz vor seiner Vernichtung steht.

Video
Die Spielszenen von der EA-Pressekonferenz zeigen einen Reaper-Angriff.

Nach dieser ergreifenden Szene wusste man im Publikum gar nicht so recht, wie man zum Beifall übergehen soll. Erst nach einem kurzen Innehalten bekam Mass Effect 3 dann endlich den Applaus, den es nach dieser Vorstellung verdient hat. Dass man nicht ganz zu den RPG-Wurzeln des ersten Teils zurückkehrt und stattdessen den Actionteil aufpoliert, dürfte manchem Rollenspielfan sauer aufstoßen. Actionspieler könnten sich dagegen an dem leichten Ausbau der RPG-Elemente sowie den Team-Taktiken stören. Ob BioWare mit dieser Mischung beide Fraktionen zufriedenstellen oder es letzten Endes keinem recht machen kann, wird erst die Zukunft zeigen. Nach dem, was ich bisher gesehen habe, bin ich begeistert von Mass Effect 3! Wenn BioWare die Geschichte mit packenden Handlungssträngen sowie interessanten Charakteren zu einem guten Ende bringt und die richtige Balance zwischen Rollen- und Actionspiel findet, könnte der Abschluss der Trilogie gleichzeitig ihr Höhepunkt werden.

E3-Eindruck: sehr gut

Kommentare

PanzerGrenadiere schrieb am
danke, mit der .ini hab ich halt schon ein bisschen rumgespielt, aber ohne direkte anleitung. dann werd ich da nochmal google befragen.
|Chris| schrieb am
wie kann ich das heat system freischalten? hab notgedrungen einfach mit unendlich munition gespielt.
Ursprünglich sollte das SPiel mit einem 'Hybrid-System' aufwarten, sprich Waffen erhitzen sich, können aber mit Thermomagazinen abgekühlt werden.
Such mal in SFXWeapon nach WeaponsUseHeat und setz es auf true, dann gibt es noch einen Wert für das abkühlen den hatte ich auf 18f oder 20f. Google am besten mal nach Mass Effect 2 coalesced.ini
Ich würde dir meine geben, aber ich habe später angefangen das Schildsystem ein bischen zu ändern (Schilde regenerieren sich kontiniuerlich, kein reduzierter Schaden mehr in Deckung und einiges mehr) leider beißt sich das ziemlich mit der KI welche nach jedem 'Schildbruch' ersteinma den Beschuss des Spielers stoppt um 'unfaire Situationen' zu vermeiden - nehme ich zumindest an - was sich sehr mit meinem Rework beißt. Mir ist noch keine Möglichkeit eingefallen das zu umgehen.
PanzerGrenadiere schrieb am
|Chris| hat geschrieben:Ich oute mich als großer Fan von Teil 1 welches Ich auch mehrmals durchgespielt habe, neben den Entscheidungen haben mich die sehr unterschiedlich ausbaubaren Klassen gereizt. Mass Effect 2 konnte ich erst ein zweites mal spielen nachdem ich mir in der Coalesced.ini das alte Heat System freigeschaltet hatte und die Waffen einem kleinem Rework unterzogen hatte.
wie kann ich das heat system freischalten? hab notgedrungen einfach mit unendlich munition gespielt.
|Chris| schrieb am
Ich oute mich als großer Fan von Teil 1 welches Ich auch mehrmals durchgespielt habe, neben den Entscheidungen haben mich die sehr unterschiedlich ausbaubaren Klassen gereizt. Mass Effect 2 konnte ich erst ein zweites mal spielen nachdem ich mir in der Coalesced.ini das alte Heat System freigeschaltet hatte und die Waffen einem kleinem Rework unterzogen hatte.
Mass Effect zwei fühlt sich auch erst mit DLC's richtig komplett an. Kasumi, Overlord und Reaper Ankunft sowie Waffenpacks hätten ins Hauptspiel gehört. Hier wurde dem Kundenservice die Gewinnmaximierung absolut überzogen übergeordnet.
Mass Effect 3 ist ein zweischneidiges Schwert...wenn sie es wie einen Shooter inszenieren, gut damit kann ich Leben wenn die Story nicht auf der Strecke bleibt und sie die Klassen wieder stärker differenzieren. Leider lässt mich das "Universal-Utility-Warplade" eher skeptisch zurück.
Ich meine, ernsthaft, wer ist auf diese beschissene Idee gekommen? Ich weis ja nicht was in Übersee so abgeht, bewerfen amerikanische Soldaten mittlerweile ihre Gegner mit ihren Iphones? Waaah! BAM Iphone throw, headshot. Wtf...
Ausserdem bitte ich darum, das sie sich für die Waffenmods etwas nettes einfallen lassen. Sobald ich den ersten 'Granatwerfer' oder 'Schrotflintenaufsatz' für die Avenger finde werde ich bittere Krokodilstränen weinen.
GamePrince schrieb am
ME3 steht und fällt für mich mit der Story.
Das Gameplay kann nich so beschissen sein ... solange mich die Story motiviert, zock ich es durch und hab von der Story abhängig ein tolles Erlebnis, oder nicht.
Tolles Gameplay gemischt mit einer blöden Story hingegen, wäre eine Enttäuschung ür mich ... zumindest in diesem Fall!!!
Ich will Spannung, Wendungen, Überraschungen, Emotionen, Entscheidungen ... das war immer das tolle an Mass Effect - vom faszinierendem und durchdachtem Universum mal abgesehen!!!
schrieb am
Mass Effect 3
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