Mass Effect 3
17.08.2011 17:42, Jörg Luibl

gc-Eindruck: Kampf um die Erde

Wow, das wird ein richtig guter Shooter! Denn obwohl BioWare die Präsentation einer "world class roleplaying experience" ankündigte, zeigte man in Köln nur Krabumm. Richtig ansehnliches, explosives und rasantes Krabumm, so dass man fast an ein Mass of Duty denken musste, wenn einem die Kugeln, Laser und Trümmer um die Ohren flogen.

Allerdings steht Shepard nur in einer Pflicht: Die Erde zu retten. Die außerirdischen Reaper haben unseren Planeten überfallen und in eine Trümmerlandschaft verwandelt. Ähnlich wie in Homefront oder Resistance 3 kämpfen vereinzelte Widerstandsgruppen gegen die Besatzer, aber diese sind einfach in der Überzahl. Shepard muss mit ansehen wie viele Unschuldige massakriert werden, die gerade eben ausfliegen wollten - einer der stärksten, weil unheimlich traurigen Momente der Präsentation. Was tun? Eine Armee zusammen stellen!

An dieser Stelle bricht die Präsentation allerdings ab. Und an dieser Stelle dürfte das Rollenspiel beginnen, denn Shepard wird mit der Normandy ins All düsen und Allianzen schmieden müssen. Welche Kompromisse geht er dabei ein? Wem kann er trauen? Kann er verfeindete Fraktionen einen? All das bleibt im Dunkeln, denn in Köln wurde eher die Action beleuchtet. BioWare hat kräftig an der Kulisse gefeilt und inszeniert einige herrliche Science-Fiction-Panoramen mit weitem Ausblick auf einen umkämpften Himmel, die an Resistance erinnern, aber noch abwechslungsreicher in brachiale Gefechte übergehen.

Shepard ist deutlich beweglicher als bisher, kann aus der Deckung rollen, sprinten und muss auch mal über Abgründe springen, wenn hinter ihm Wände einstürzen - das erinnert fast ein wenig an Uncharted. Der Commander bleibt trotz seiner drei möglichen Klassen (Soldier, Sentinel, Engineer) ein Kämpfer, der mit Hilfe seiner zwei Verbündeten KI-Mitläufer alles aus dem Weg räumen muss, was nach Reaper oder Monster riecht. Im Laufe seiner Karriere geht soll es etwas komplexer zugehen als in Mass Effect 2: Er kann in der Charakterentwicklung für jede Fähigkeit wie den "Adrenalin Rush" nochmal sechs Entscheidungen treffen, um sie zu modifizieren; dazu mehr, sobald wir eine Vorschauversion ausführlicher spielen können.

Außerdem wird die Action diesmal knackiger: Zum einen hat BioWare den Schwierigkeitsgrad erhöht, zum anderen die Feinde vergrößert - man begegnet riesigen Robotern, die man in zähem Kampf vernichten kann. Wer nur den Piloten ausschaltet, kann auch selbst in diese Mechs steigen und stampfend loslegen wie in Lost Planet. Hinzu kommt in den normalen Gefechten, dass die Feinde ähnlich wie in Uncharted hinter Schilden gesichert heran rücken; dann helfen nur Granaten oder frisierte Waffen. Letztere kann man an Tischen nach eigenem Geschmack modifizieren und aufrüsten.

Obwohl BioWare die erhöhte Schwierigkeit ankündigt, hinterlässt die KI noch einen durchwachsenen Eindruck: Shepard kann viel zu oft um ihre Deckung laufen und ihnen dann noch in den Rücken schießen. Vor allem auf den Nahkampf können die Feinde nicht reagieren, so dass die neue Omniklinge fast immer orange glühend ihr Opfer findet. Zwar gibt es immer wieder auch heikle Situationen, in denen man die Zeit stoppen und über das Auswahlrad nach Granaten oder explosiver Munition suchen kann. Aber BioWare betont, dass man das Ganze auch ohne Unterbrechung in "Run&Gun-Manier" spielen kann. Also doch Mass of Duty?

Ausblick

Wieso beteuert man immer wieder, dass man Mass Effect 3 (ab 3,99€ bei kaufen) wieder mehr Rollenspielflair einhauchen will und zeigt dann nur Action, die sich in null Komma nichts von einem gewöhnlichen Shooter unterscheidet? Zumal man nach Aussage von BioWare nicht mal mehr zum Taktieren pausieren müsse, sondern Run & Gun zelebrieren kann. All das macht mich skeptisch, obwohl die Kulisse und die Technik imponieren: Die besetzte Erde wurde mit ihren Trümmerlandschaften zwischen Rauch und Lasergeflacker nochmal besser inszeniert als aktuell in Resistance 3. Es ist natürlich absolut verfrüht, die Ankündigungen von BioWare bereits als leere Versprechungen einzuordnen - man darf nicht vergessen, dass das eigentliche Spiel mit all seinen Dialogen, Entscheidungen und Konflikten noch reichlich Rollenspielpotenzial bietet. Nur war davon noch nicht viel zu sehen.

gc-Eindruck: gut

0
0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.