Game Developers Conference Europe 2010
16.08.2010 12:21, Julian Dasgupta

Intuition vs. Messwerte

Wann sollten Entwickler intuitiv entscheiden, wann sollte man sich auf Messbares verlassen? Mit jener Frage beschäftigte sich Jeferson Valadares von der Social Games-Schmiede Playfish auf der GDC Europe 2010 und stellte zum Beginn der Präsentation Vertreter der beiden Pole vor. Währen der Gründer von Zynga davon überzeugt ist, dass ein Spiel nur dann erfolgreich sein kann, wenn man das Spielerverhalten genau kennt und berücksichtigt, ließ Warren Spector schon vor einiger Zeit verlauten:


Ob man auf Intuition oder Metriken setzen sollte, hänge ab von der Firmenkultur, der Zusammensetzung des Teams und natürlich dem eigentlichen Problemfeld. Herausforderungen, die sehr komplexen Input voraussetzen, würden eher nach intuitiven Lösungen schreien. Weniger komplexe Probleme könne man hingegen mit Analysen angehen.

Bei klassischen Spielen habe man oft auf Verkaufszahlen und Wertungen geschaut. In der jüngeren Vergangenheit seien Metriken durch Feedback aus Betatests und Fragebögen erweitert worden. Bei Social Games achte man auf die Nutzerbindung (Spieler pro Tag/Woche/Monat), die Viralität (Wie schnell verbreitet es sich?) sowie auf die Monetisierung (Durschnittseinnahmen pro Nutzer).

Instinktive Entscheidungen könnten durchaus richtig sein, Menschen würden allerdings auch irrationale Triebe haben. Generell müsse man bei intuitiven Prozessen langfristig planen, damit mögliche Fehschläge und Feedback zur Verbesserung berücksichtigt werden können. Innovation sei ohne Intuition nicht möglich. Metriken seien wie Schleifpapier - man könne etwas verbessern und polieren, nicht aber eine völlig neue Form schaffen. Allerdings sollte auch Intuition, wenn möglich, mit Daten und Erfahrungen begründet werden.

Messbares könne umgesetzt werden - im Guten wie im Schlechten. Nicht alles könne durch Zahlen erfasst werden. Metriken würden sich zur Optimierung eines Produkts eignen - es sei jedoch möglich, dass man durch den Fokus auf Kennwerte nur ein lokales Maximum findet - nicht das absolute.

Eine weitere Gefahr: In vielen Firmen würden die Belohnungssystem auf das Erreichen bestimmter Kennzahlen ausgerichtet sein. Die Mitarbeiter würden dann natürlich versuchen, genau jene Bereiche zu optimieren - unabhängig von den Konsequenzen für die eigentliche Qualität des Produkts. Auch präsentierte Valadares eine Binsenweisheit: Die Qualität der Metriken beeinflusse letztendlich die Qualität der Entscheidungen. Zudem dürfe man nie vergessen, dass Messverfahren und -werte schnell altern können.

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