von Benjamin Schmädig,

GDC Europe 2010: Bessere Filmumsetzungen?



Jörg Tittel vom Breakthru Films, einem Filmstudio, das sich vor allem mit einer Reihe ausgezeichneter Kurzfilme einen Namen gemacht hat, sprach während der GDC Europe über die Verbindung verschiedener Medien im Allgemeinen und die Zusammenarbeit zwischen Filmstudios und Spieleentwicklern im Besonderen. Genauer gesagt bemängelte er das Fehlen einer Zusammenarbeit wie sie nötig wäre, um erstklassige Spiel- oder Filmumsetzungen zu schaffen. Als Negativbeispiele zieht er "Alone in the Dark" sowie "Minority Report" heran - das eine als mäßige Verfilmung einer bekannten Serie, das andere eine schlechte Umsetzung eines erstklassigen Blockbusters. An beiden hatte Tittel selbst mitgearbeitet; er wisse also um die Defizite im Dialog zwischen Spiele- und Filmemachern.

Ein Knackpunkt sei die Tatsache, dass Spiele auf der Grundlage von Marketingüberlegungen entstehen würden, anstatt aus einem kreativen Prozess heraus. Zielgruppentests sagten zudem wenig darüber aus, ob sich ein Projekt tatsächlich gut verkaufen könne - die Aufnahmebereitschaft von Zuschauern oder Spielern sei nicht allein durch Merkmale wie "mag Sport" oder "liebt Action" gekennzeichnet. Hier sei mehr Mut gefragt.

Was muss sich ändern? Bei parallelen Projekten müssten Spiele und Filme von Beginn an mit dem gleichen Aufwand konzipiert werden und die Teams müssten sich miteinander unterhalten. Tittel sei sich darüber bewusst, dass jeder Mitarbeiter so stark ausgelastet sei, dass schon die eigene Arbeit Überstunden erfordere. Trotzdem ist der Dialog für ihn einer der wichtigsten Schritte zu einer höheren Qualität. Ein gutes Beispiel für eine Kooperation sieht er in The Chronicles of Riddick: Vin Diesel hätte es verstanden, in der richtigen Art und Weise mit den Entwicklern zu kommunizieren - die Entwickler hätte das entsprechend beflügelt und das würde sich auch im Spiel niederschlagen.

Ein besseres Verständnis sei zudem an ganz anderer Stelle wichtig - nämlich dort, wo Filmszenen für Spiele aufgenommen werden - sei es vor realen Kulissen oder mit Motion Capturing. Spieldesigner wüssten oft nicht, wie sie Schauspieler dirigieren sollen. Weil sich Letztere in einem solchen Umfeld aber unwohl fühlen, wirkten sie starr und leblos. Wie im Filmgeschäft üblich sollten Entwickler deshalb Schauspielkurse, wenn auch nur für ein Wochenende, besuchen, um sich damit vertraut zu machen wie Schauspieler arbeiten.

Als ein Beispiel, bei dem die Verflechtung unterschiedlicher Medien außerordentlich gut funktioniere, nennt Tittel schließlich den Kurzfilm "Peter und der Wolf" vom hauseigenen Breakthru Films: Der Film versagte zwar trotz Oscar-Ehren an der Kinokasse. Eine Live-Veranstaltung, bei der die Bilder von einem Orchester begleitet wurden, entpuppte sich jedoch als großer Erfolg. Sollte es also tatsächlich möglich sein, dass dank einer engen Verknüpfung von Spiel und Film lausige Filmumsetzungen irgendwann der Vergangenheit angehören?



Kommentare

Azoby schrieb am
Ich bin mal sehr gespannt auf die Bioshock Verfilmung. Das Thema Rapture schreit ja grade zu nach einem Film.
Take 2 möchte ja Mitspracherecht an dem Film haben.
Ich hoffe nur, dass sich die Budgetkürzung nicht zu stark auf die Qualität des Filmes auswirkt.
paulisurfer schrieb am
naja,der mann hat zwar recht,aber ich glaube ein hauptsächliches problem bei spieleumsetzungen (filmumsetzungen von spielen interessiert mich weniger) ist das es alles einfach nur billig wirkt.den verkauf dieser spiele könnte man an einer hand abzählen wenn da nicht der dicke und bekannte titel gedrückt wär.wenn das game sich als eigenständiges produkt sich ebenfall gut schlägt wirds eigentlich erst interessant
momentan fällt mir ach nur Riddick und Blade Runner ein...king kong fand ich auch noch ganz ok
schrieb am