Portal 2
22.06.2010 15:40, Michael Krosta

E3-Eindruck: GlaDOS lebt!

Portal ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie man mit einer simplen Idee die Videospielwelt aufmischen kann. Mit einer Kombination aus knackigen Rätseln, fordernden Geschicklichkeitseinlagen sowie dem abgedrehten Humor war das wissenschaftliche Experiment im Rahmen von Aperture Science ein voller Erfolg! Wer gedacht hat, damit wären die kreativen Ideen bereits ausgeschöpft, liegt falsch: In Portal 2 (ab 4,63€ bei kaufen) zeigt Valve, wie man das geniale Spielprinzip mit neuen Elementen weiter aufpeppen kann...

Transport-Strahl

Da wäre zum einen eine Art Licht-Tunnel, den man mit Hilfe der Portale sogar umleiten kann. Im Innern dieses Tunnels entsteht eine Sogwirkung, so dass man hier mit etwas Geschick Gegenstände, sich selbst oder auch Gegner transportieren kann. Ebenfalls neu sind die Aerial Faith Plates, die ähnlich funktionieren wie Sprungbretter: Betritt man eine dieser Plattformen, wird man automatisch in eine Richtung geschleudert und kann so weit entfernte Stellen erreichen. Doch auch Objekte können im Zusammenhang mit den Vorrichtungen genutzt werden.


Laser-Angriff

Wie gehabt ist die Portal-Kanone keine Waffe. Man kann mit ihr lediglich die gelbe und blaue Portalöffnung abfeuern, nicht aber tödliche Kugeln oder Plasma-Geschosse. Da man aber immer wieder auf gefährliche Roboter-Gegner trifft, muss man sich auf eine andere Art zur Wehr setzen. Eine davon ist der so genannte Thermal Discouragement Beam: Dabei handelt es sich um einen Laserstrahl, der durch Portale im Zusammenspiel mit Würfel zielgenau auf die Feinde umgelenkt werden kann, die mit einem Mitleid erweckenden aber trotzdem lustigem "Au, au, auuaaaa" auf die unangenehme Bestrahlung reagieren. Doch auch zum Lösen von Umgebungsrätseln kommt der Strahl zum Einsatz, indem er z.B. genau auf einen bestimmten Punkt umgeleitet werden muss, der wiederum einen Schalter aktiviert.

Saugkraft

Der Pneumatic Diversity Vent ist dagegen vergleichbar mit dem bereits erwähnten Transportstrahl - mit dem Unterschied, dass man dessen Position nicht verändern kann. Dafür besitzt dieses Rohr eine wesentlich höhere Sogwirkung, die sogar so stark ist, dass man im Zusammenspiel mit den Portalen die Umgebung beeinflussen kann. Platziert man eines der Portale z.B. am Eingang des Schachts und schießt das zweite seitlich an eine Wand, werden gegenüber die losen Platten wie von einem Staubsauger angezogen und geben so den Zugang zu vormals versteckten Orten frei. Auch ganze Gruppen von Gegnern lassen sich hervorragend auf diese Weise entsorgen, da die Portale mit einer entsprechenden Platzierung mit einem schwarzen Loch vergleichbar sind.

Für das perfekte Styling?

Eine wichtige Rolle werden zudem die Gels übernehmen. Anstatt sich das Zeug in die Haare zu schmieren, kommt ihnen hier eine andere Aufgabe zu: Das Repulsion Gel wirkt wie ein Trampolin, das einen schlagartig in die Luft befördert. Im Gegensatz dazu sorgt das Propulsion Gel für einen Geschwindigkeitsschub, mit dessen Hilfe man z.B. fiesen Fallen oder Stampfern entkommen kann. Wie nicht anders zu erwarten, muss man auch den Gel-Einsatz clever mit den Möglichkeiten der Portale kombinieren.

Ein Würfel namens Wheatley

Der Humor kommt selbstverständlich auch in der Fortsetzung nicht zu kurz: Einen kleinen Vorgeschmack gibt es schon in Form eines neuen Würfels namens Wheatley, der dem Spieler in den ersten Stufen zur Seite steht und dabei für einige Lacher sorgt. So versagt er z.B. mehrmals beim Herunterzählen eines Countdowns oder fordert vom Spieler, dass er sich umdreht, weil er sonst nicht "machen" kann. Alleine für solche Momente muss man Portal 2 einfach lieben. Besonders das Design des Würfels mit einem leuchtenden "Auge" in der Mitte sorgt zusammen mit lustigen Animation, die an ein Gesicht erinnern, für eine gelungene Personifizierung. Ob auch der geliebte Companion Cube wieder mit von der Partie sein wird, wurde zwar auf der Präsentation nicht von Doug Lombardi bestätigt, doch gilt ein Wiedersehen als sehr wahrscheinlich.

"Für die Wissenschaft"

Sicher ist dagegen die Rückkehr von GlaDOS, dem Antagonisten des ersten Teils, der die bösen Auseinandersetzungen der Vergangenheit zwar abhaken will, den Spieler nach der Wiedererweckung aber gleich mit "Monster" betitelt. Dass zwischen dem ersten und zweiten Teil einige Zeit liegt, beweist ein Blick auf die Umgebung: Viele der Kulissen wirken zerfallen - wo man früher noch sterile Räume mit grauen Wänden vorfand, ranken sich mittlerweile wilde Gewächse, die an einen Dschungel erinnern. Valve verspricht abwechslungsreichere Schauplätze sowie mehr Erkundung, Story und Humor. Insgesamt soll Portal 2 vier Mal größer werden als der Erstling, was angesichts der Vermarktung als Vollpreis-Titel auch Pflicht sein sollte, denn der (auf dem PC kostenlos erhältliche) Vorgänger bot zwar fantastische Unterhaltung, aber war auch nach wenigen Stunden schon vorbei.

Teamwork

Neben der Kampagne wird es auch einen Koop-Modus für zwei Spieler geben, bei dem sich beide mit ihren Portalen gegenseitig unterstützen müssen, um gemeinsam ans Ziel zu gelangen. Dabei wird es sich um extra angefertigte Level handeln, die auf den Modus zugeschnitten werden. Da Valves Online-Plattform Steam den Weg auf die PS3 findet und Gabe Newell auf der Sony-Pressekonferenz bereits ankündigte, dass die PS3-Version von Portal 2 die beste Konsolenfassung wird, könnten sogar plattformübergreifende Sessions zwischen PC- und PS3-Besitzern möglich werden.

Größer, besser, schöner

Ich habe Portal geliebt! Und es sieht so aus, als könnte diese Liebe mit dem zweiten Teil noch weiter wachsen. Die vorgestellten Features scheinen den Spielablauf nicht nur abwechslungsreicher, sondern auch herausfordernder zu gestalten. Hier muss man vermutlich um noch mehr Ecken denken, um die Level zu meistern. Erfreulich ist zudem, dass man auch den Umfang deutlich nach oben schrauben will und auch der Humor nicht zu kurz kommt. Neben Dead Space 2 ist Portal 2 für mich eines der Glanzlichter der diesjährigen E3.

E3-Eindruck: sehr gut

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