F.E.A.R. 3
22.06.2010 13:05, Mathias Oertel

E3-Eindruck: Alma Mater

Mit FEAR hat Monolith vor gut fünf Jahren den Ego-Shooter mit einer Horror-Injektion auf neue Pfade geführt und am PC einen Platin-Award erobert. Die Fortsetzung aus dem Jahr 2009 konnte die Erwartungen nicht mehr erfüllen: Es war kaum noch etwas von der beispielhaften KI des Vorgängers zu spüren, der Horror wurde beinahe herkömmlicher Action geopfert. Für den dritten Teil möchte man mit einem neuen Team zu alten Tugenden zurück: Statt Monolith sitzt jetzt das Day 1 Studio am Ruder.

Koop im Fokus

Auf der E3-Präsentation stand der Koop-Modus im Fokus, bei dem zwei Spieler in den Rollen von Pointman und seinem Geister-Bruder Paxton Fettel versuchen, den Horror der Kampagne zu überleben. Die hängt natürlich wieder stark mit der Figur der mittlerweile schwangeren Alma zusammen. Zur Story gab man sich weitestgehend bedeckt, betonte aber stolz, dass man mit Steve Niles (28 Days Later, 30 Days of Night) und John Carpenter (The Fog, Halloween, Vampires) zwei absolute Horror-Fachleute für das Skript engagieren konnte. In der finalen Version soll ein flüssiger Wechsel zwischen Solo- und gemeinsamen Spiel in der Kampagne ermöglicht werden, wobei man solo nach derzeitigen Infos nur mit Pointman spielen kann, wobei man schon eine weitere Ankündigung in Aussicht stellte.

Das Koop-Prinzip, das auch schon Titeln wie Gears of War neues Leben einhauchen konnte, scheint auch hier Früchte zu tragen. Das liegt vor allem anm den unterschiedlichen Fähigkeiten des ungleichen Bruderpaares: Während Pointman für die "klassische" Run-&-Gun-Mechanik steht, die man samt Zeitlupen-Fähigkeit auch aus den anderen FEAR-Teilen kennt, aber durch ein neues Deckungs-System ergänzt wird, stehen Paxton Fettel als Geist gänzlich andere Angriffsmöglichkeiten zur Verfügung. Statt mit bleiernen Projektilen malträtiert er die Gegner mit telekinetischen Attacken. Er kann Gegenstände sowie Feinde anheben und nicht zuletzt kann er von einem Kontrahenten und seinen Fähigkeiten temporär Besitz ergreifen.

Die daraus entstehenden Möglichkeiten, mit Teamwork die Gegner zu dezimieren, bieten eine interessante Variation bekannter Shooter-Mechaniken. Angefangen von explosiven Fässern, die Fettel per Telekinese anhebt und Richtung Gegner wirft über die bekannte Zeitlupe, die sich auch auf Fettel auswirkt, bis hin zu Umgebungs-Rätseln, die mitunter nur von einem der Brüder gelöst werden können, versucht Day 1, Abwechslung in den Action-Alltag zu bringen. Und nachdem die Mech-Abschnitte des Vorgängers bereits wohlwollend aufgenommen wurden und Day 1 ohnehin eine Stahlkoloss-Vergangenheit hat (MechWarrior-Serie), verwundert es nicht, dass auch in FEAR 3 wieder Schwermetall durch die Gegend spaziert.

Ansehnliche Horror-Welt

Die gezeigte 360-Version hinterließ technisch einen richtig guten Eindruck: Die Umgebung wirkt auf den ersten Blick deutlich bunter als die bisherigen FEAR-Abenteuer, setzt aber mit düsteren, teils albtraumhaften Versatzstücken immer wieder einen Kontrapunkt. Das Gegnerdesign orientiert sich weniger an den beinahe normalen Feinden der Vorgänger, sondern tendiert eher in Richtung der ebenfalls von Monolith entwickelten Condemned-Serie und zeigt abgefahrene Freaks, die sich mitunter sogar ein Stelldichein mit Kreaturen geben, die auch aus dem Nebel verhangenen Silent Hill stammen könnten. Schockmomente scheinen ebenfalls wieder einen höheren Stellenwert zu besitzen als im Vorgänger. Und FEAR 3 gibt sich nicht zimperlich: Die Zeitlupe, die nicht mehr ganz so mächtig wie in Teil 2 scheint, zeigt Projektil-Einschläge in delikaten Details und Paxton Vettel schält sich nach Ablauf seiner "Besitzergreifungs-Zeit" mit einer kleinen Explosion aus seinem Opfer. Was in der Präsentation allerdings auffiel, war die KI - bzw. das Fehlen einer solchen. Während das Ur-FEAR noch Maßstäbe setzte, wirken die Angriffsmuster in dieser Demo noch unausgereift und eher auf Masse denn auf Taktik ausgerichtet. Dennoch gibt es genug Anlass zur Hoffnung, dass Day 1 dem Horror-Shooter neues Leben einhauchen kann. 

E3-Eindruck: sehr gut

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