von Benjamin Schmädig,

Jason Michael Paul, Produzent von Zelda Symphony: "Bei Video Games Live stehen nicht die Spiele im Vordergrund, sondern Tommy Tallarico."

Soundtrack-Tipp (Sonstiges) von 4Players
Soundtrack-Tipp (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 4Players
Jason Michael Paul, Produzent verschiedener Konzerte mit Musik aus Videospielen, darunter Play!, Dear Friends und die Aufführung anlässlich des 25. Jahrestags der Zelda-Serie (unser Konzertbericht), hat sich in einem Interview auf Blipico sehr abwertend über seinen Kollegen Tommy Tallarico geäußert. Tallarico ist Leiter der Konzertreihe Video Games Live - über ihn sagt Paul: "Tommy ist in meinen Augen keine vertrauenswürdige Person."

Paul spricht mit Blipico ausführlich über die Entwicklung seiner Konzerte, persönliche Höhepunkte seiner Karriere sowie die Zusammenarbeit mit Thomas Böcker, Produzent der Symphonic-Konzerte in Köln und Final Symphony. "Er hat in Leipzig, mit [den Konzerten zur] Games Convention, wirklich viel riskiert. Er war jemand, der den Ball ins Rollen brachte", so Paul über die derzeitige Qualität live aufgeführter Spielemusik.

"Er will der Musik gerecht werden. Ich wollte den Menschen [das Entstehen der] Musik durch Bilder nahebringen. In meinen Veranstaltungen sieht man z.B., wie viele der Musiker ihr Instrument spielen. [...] In Play! hatten wir Filmszenen aus dem Spiel", beschreibt Paul die Unterschiede zwischen seinen Aufführungen und denen der Symphonic-Reihe. Den Stil der von Böcker produzierten Konzerte bezeichnet er als "europäisch", während seine eigenen durch Hollywood geprägt seien.

Über Tommy Tallarico, der seit einigen Jahren Video Games Live organisiert und zuletzt das vierte Studioalbum, Level 4, veröffentlichte (wir berichteten), zieht Paul hingegen freizügig vom Leder. "Bei Video Games Live stehen nicht die Spiele im Vordergrund, sondern Tommy Tallarico", meint er etwa.

Über Video Games Live selbst fügt er hinzu: "Und dann gibt es dieses andere Projekt, das kleiner ist und der Musik nicht gerecht wird [...]. Klar, sie haben die visuelle Aufmachung. Und sie haben die Luftgitarre und diesen Typen, den etliche Leute kennen. Aber sie denken nur, dass er irgendwie cool sei, obwohl er fast 50 ist und nichts Brauchbares tut."

"Veranstalter haben die Wahl zwischen einem billigeren Konzert mit einem kleineren Orchester sowie geringerem Produktionsaufwand und meinem Konzert, das teurer ist. Sie entscheiden sich meist für das günstigere Angebot. Dabei geht es nicht um Qualität. [...] Man bekommt entweder eine aufwändige Produktion oder diese Art von Spektakel, das nicht mehr bietet als sie sich leisten können."

Irgendwann gibt sich Paul zwar versöhnlich: "Ich will Tommy aber nicht schlechtreden. Es sind einfach nur verschiedene Dinge und wir sind völlig verschiedene Leute. Ich gehe anders an Videospiele heran als er." So ganz kann er allerdings nicht loslassen, als er schließlich meint: "Seine Vision dreht sich um ihn selbst, ich habe ein höheres Ziel vor Augen. [...] Ich will für Qualität stehen. Selbst wenn man nicht wüsste, dass es um Zelda geht, soll man hereinkommen und denken: 'Oh, mein Gott, das klingt fantastisch!'"
Quelle: Blipico

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