von Julian Dasgupta,

gc-Eindruck: From Dust



Auf der E3 hatte Ubisoft Project Dust per Trailer enthüllt, sich aber mit Informationen zum eigentlichen Inhalt zurückgehalten. Auf der GDC Europe 2010 hatten Ronan Bel und Eric Chahi (Another World) die Technologie vorgestellt, aber ebenfalls bewusst mit Details zum Spielablauf gegeizt.

Einen Tag später legte der Hersteller den Mantel des Schweigens endlich ab und stellte den Titel samt finalem Namen (From Dust (ab 2,40€ bei kaufen) ) offiziell vor. Chahi ließ es sich natürlich nicht nehmen, das Ganze persönlich vorzuführen. Selbst wenn man kein Wort seiner Ausführungen verstehen würde, so vermittelten allein schon die Mimik und das wilde Gestikulieren des Designers einen nahezu ansteckenden Enthusiasmus.





Müsste man From Dust binnen weniger Sekunden erklären, so würde dieser Versuch vermutlich folgendermaßen aussehen: Populous trifft auf die Physik aus PixelJunk Shooter. Das in der jüngeren Vergangenheit etwas darbende Genre der Götterspiele bekommt mit dieser Ubisoft-Produktion endlich Nachschub. Wie im Molyneux-Oldie muss sich der Spieler um sein Volk bzw. seinen Stamm kümmern und diesen vor drohendem Unheil schützen.

In einer Beispielsmission wird man vor einem nahenden Tsunami gewarnt. Während der Countdown läuft, macht sich einer der Stammesmänner auf zu einem Schrein, um eine schützende Kraft zu beschwören. Der Weg dorthin wird leider durch einige Flussläufe versperrt. Da trifft es sich gut, dass er eine übernatürliche Kraft in Form des Spielers auf seiner Seite weiß. Der kann den Flußlauf mit Erde zuschütten oder das Wasser abschöpfen und so einen begehbaren Weg erschaffen.





Das Spiel mit der Umgebung ist denkbar einfach: Man bewegt den Cursor über das Element bzw. den Bereich der Wahl und beginnt das dortige Material per Knopfdruck 'abzusaugen'. Der so angesammelte Haufen kann dann an anderer Stelle verteilt werden. Zu den vorgestellten Elementen gehört neben dem Sand auch Wasser und Lava. Auch kann der Spieler Natur in Form von Bäumen und Gras verbreiten.

Lava kühlt langsam (bzw. nach Kontakt mit reichlich Wasser: schell) ab und erstarrt zu einem festen Gestein, das der Spieler nicht mehr so einfach anheben kann. Nach und nach entsteht so aus einer Lavaquelle ein Vulkanberg. Trifft das heiße Gestein auf Bäume, werden diese erwartungsgemäß in Brand gesteckt. Die Natur hat übrigens mehrere Funktionen: So hält sie die Erosion von Küstenregionen auf, auch können sich dort diverse Tiere ansiedeln, die wiederum für den Stamm wichtig sein können.





Gerade das Experimentieren mit den flüssigen Substanzen erweist sich als spaßig, da From Dust mit einer vortrefflichen Physikengine samt ausgefeilter Flüssigkeitssimulation aufwartet. Wer einem abgegrenzten See am Rand plötzlich den Rand abgräbt, kann sehen, wie das Wasser dann korrekt abfließt. Etwas spektakulärer wirkte da noch die kurze Vorführung auf der GDC Europe, als die Entwickler per Knopfdruck eine Insel entfernten, und der sie umgebende Ozean innerhalb weniger Sekunden in das entstandene Loch schwappte.

Ähnlich wie im Bullfrog-Oldie interagiert der Spieler über das Manipulieren der Umgebung mit seinem Volk, anstatt es irgendwie direkt durch die Gegend zu scheuchen. Und derartig munteres Terraforming hat es wohl zuletzt in Magic Carpet gegeben. Dank einiger Spezialkräfte, die man über das eigene Volk erhalten kann, darf sich der Spieler dabei schon mal ordentlich austoben. In einem späteren Level werde man so z.B. mit einem Knopfdruck das gesamte Wasser in der Karte aufnehmen können. Auch wird es so möglich sein, selbst den harten Fels zu verformen.

Ein wenig greifbarer Aspekt spielt für Chahi ebenfalls eine wichtige Rolle: Zeit bzw. Vergänglichkeit. Levels ändern sich im Laufe der Zeit nicht nur durch Aktionen des Spielers, sondern auch durch das Wirken der Elemente. Menschen altern und sterben, auch die Pflanzen haben einen Lebenszyklus.

Schon in seiner jetzigen Form wirkt From Dust äußerst vielversprechend und gehört zu den erfreulichsten Erscheinungen der diesjährigen gamescom. Auf Basis des präsentierten Materials darf man auch mutmaßen, dass das aus 20 Entwicklern bestehende Team den Spieler auch in späteren Abschnitten mit einfallsreichen Herausforderungen und Kräften auf Trab hält. Die Spielphysik regt die Experimentierfreudigkeit des Spielers an, lassen sich Probleme oft mit verschiedenen Mitteln lösen.

Einen Leveleditor wird es zumindest zum Verkaufsstart des Spiels nicht geben. Chahi schloss allerdings nicht aus, dass man ein entsprechendes Werkzeug irgendwann nachreichen könnte. Wer Gott spielen will, muss sich eh noch etwas gedulden: From Dust wird erst im März 2011 vom Stapel laufen. Als Teil von Ubisofts Startegie, sich stärker im Download-Markt zu engagieren, wird das Spiel auf Xbox Live Arcade und PSN veröffentlicht. Die PC-Version wird auf Steam erhältlich sein.

gc-Ersteindruck: sehr gut



Kommentare

mT-Peter-Lustig schrieb am
Sieht nach langer Zeit mal wieder nach einen sehr kreativ anderen Spiel aus!
Dayw81 schrieb am
@Queequeg:
Mir ging es nicht darum, dass er auf einen Fehler im Artikel aufmerksam macht, eher um die Art und Weise, wie er das getan hat.
Für mich ganz klar überheblich.
Kann sein das ich auf das "wie" mehr Wert lege als andere.
Jörg Luibl schrieb am
Ahoi,
nur kurz zum Fehler: Ist mittlerweile behoben.
Allerdings feuern wir zu Messezeiten quasi vom Morgen bis zum Abend so viele Eindrücke ab, dieses Jahr waren es über 100, dass wir da etwas Mut zur Lücke haben, wenn es um die Orthografie geht.
Queequeg schrieb am
Dayw81 hat geschrieben:
Nilsi hat geschrieben:
...macht sich einer (?) Stammesmänner auf zu einem Schrein...
Da fehlt ein Artikel. ihr solltet echt mehr fehlerlesen... ;-)
Deinen Fehler im Titel hab ich auch nicht übersehen.
Wer mit Steinen wirft...

Schreibt er einen Kommentar oder einen 4Players Artikel??
Dayw81 schrieb am
Nilsi hat geschrieben:
...macht sich einer (?) Stammesmänner auf zu einem Schrein...
Da fehlt ein Artikel. ihr solltet echt mehr fehlerlesen... ;-)
Deinen Fehler im Titel hab ich auch nicht übersehen.
Wer mit Steinen wirft...
schrieb am