von Julian Dasgupta,

JoWooD: Verdacht auf Insiderhandel

JoWooD (Unternehmen) von
JoWooD (Unternehmen) von
Für den Großteil der Spielewelt ist JoWooD nach der Pleite Geschichte - den einen oder anderen könnte der österreichische Publisher aber noch etwas länger beschäftigen.

Wie das Magazin Profil (via gamesmarkt) berichtet, nimmt die Finanzmarktaufsicht (FMA) jetzt Michael Sares ins Visier. Der war zuletzt als Aufsichtsratschef des Herstellers tätig, betreibt aber auch noch über die Sares Invest AG mehrere Investmentfonds. Von diesen hatten mehrere auch JoWooD-Aktien in ihren Portfolios. Ende 2010 wurden jene Wertpapiere allerdings ruckartig abgestoßen. Ein verdächtig gutes Timing: Im Januar 2011 musste JoWooD Insolvenz anmelden.

Als Aufsichtsratschef des Publishers war Sares natürlich bestens über dessen Liquidität informiert gewesen. Schon auf einer Sitzung am 21. September sei die gravierende Lage bekannt gewesen und die Insolvenzoption erstmals von einem angeheuerten Rechtsanwalt ins Spiel gebracht worden.

"'AR-Vorsitzender Sares merkt an, dass ‚er Angst hat, dass die Aktie nach den News weiter fällt‘“, heißt es im Protokoll. In der Aufsichtsratssitzung vom 29. Oktober 2010 wurde das Ausmaß der Katastrophe offenbar: Alle Kreditrahmen waren ausgeschöpft oder überzogen, die Gesellschaft musste Millionen-Abwertungen in der Bilanz vornehmen. Der Wirtschaftsprüfer erklärte laut Protokoll, „dass bis zur Hauptversammlung am 9. November 2010 keine positive Fortbestandsprognose vorliegen wird.'"

Ab dem 3. November fing die Sares Invest AG dann damit an, JoWooD-Aktien zu verkaufen. Bis zum Jahresende war man dann fast den kompletten Bestand losgeworden. Sares behauptet allerdings: Seine beiden Portfolio-Manager - zu jenem Zeitpunkt 24 und 31 Jahre alt - hätten eigenverantwortlich gehandelt. Er habe keinerlei Anweisungen gegeben.

"Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir die Aktien behalten. Ich habe an eine positive Zukunft von JoWooD geglaubt“, behauptet Sares gegenüber Profil. Die FMA hält diese Schilderungen für "nicht nachvollziehbar".


Kommentare

Slayowarrior schrieb am
Schön dass hier auch mal solche Berichte kommen. Finde die Hintergrundgeschichten in der Branche auch mal ganz interessant. Wenn nicht in einem gratis (!!!) online Magazin, wo dann sonst?
FiesoHorst schrieb am
leifman hat geschrieben:@FiesoHorst
im grunde hast du ja recht, nur würde ein wenig mehr selbtsverantwortung an der börse allen gut tuen! ;)
greetingz
absolut und unbestritten...
Jack ONeill schrieb am
leifman hat geschrieben: ich bin jahrelang in rohstoffaktien investiert [...]
/OT: Na hoffentlich beinhaltet das keine Lebensmittel... :wink:
danke15jahre4p schrieb am
@Boeser
vielleicht habe ich den ein oder anderen post falsch interpretiert!
@FiesoHorst
im grunde hast du ja recht, nur würde ein wenig mehr selbtsverantwortung an der börse allen gut tuen! ;)
greetingz
FiesoHorst schrieb am
Boesor hat geschrieben:
leifman hat geschrieben: auch wenn es dich jetzt erschüttert, aber im aktienmarkt machen 50% der geschäfte einen ertrag wenn der eine mehr weiss als der andere, die anderen 50% sind zockerrei! ;)
langlebige und gute investmentfirmen zeichnen sich durch mehr wissen, weniger zockerrei aus!
die risikobuden nat. durch mehr zockerrei!
Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber das weiß nun wirklich jeder und hat hier auch nie jemand infrage gestellt.
danke... ich hab schon angefangen an mir zu zweifeln.
@leifman: in deinem letzten punkt hast du etwas hervogehoben, was mir durchgerutscht ist: es ist ja noch nicht nachgewiesen, dass es tatsächlich so war (ich habe ja schon in meinem ersten posting geschrieben, dass es durchaus möglich ist, dass seine mitarbeiter eigenmächtig handeln können...). letztlich gings es mir ja auch nur darum, dass eben nicht alle selber schuld wären und er für den fall des insiderhandels einen auf den deckel bekommt...
schrieb am