JoWooD
23.04.2012 16:54, Julian Dasgupta

Verdacht auf Insiderhandel

Für den Großteil der Spielewelt ist JoWooD nach der Pleite Geschichte - den einen oder anderen könnte der österreichische Publisher aber noch etwas länger beschäftigen.

Wie das Magazin Profil (via gamesmarkt ) berichtet, nimmt die Finanzmarktaufsicht (FMA) jetzt Michael Sares ins Visier. Der war zuletzt als Aufsichtsratschef des Herstellers tätig, betreibt aber auch noch über die Sares Invest AG mehrere Investmentfonds. Von diesen hatten mehrere auch JoWooD-Aktien in ihren Portfolios. Ende 2010 wurden jene Wertpapiere allerdings ruckartig abgestoßen. Ein verdächtig gutes Timing: Im Januar 2011 musste JoWooD Insolvenz anmelden.

Als Aufsichtsratschef des Publishers war Sares natürlich bestens über dessen Liquidität informiert gewesen. Schon auf einer Sitzung am 21. September sei die gravierende Lage bekannt gewesen und die Insolvenzoption erstmals von einem angeheuerten Rechtsanwalt ins Spiel gebracht worden.

"'AR-Vorsitzender Sares merkt an, dass ‚er Angst hat, dass die Aktie nach den News weiter fällt‘“, heißt es im Protokoll. In der Aufsichtsratssitzung vom 29. Oktober 2010 wurde das Ausmaß der Katastrophe offenbar: Alle Kreditrahmen waren ausgeschöpft oder überzogen, die Gesellschaft musste Millionen-Abwertungen in der Bilanz vornehmen. Der Wirtschaftsprüfer erklärte laut Protokoll, „dass bis zur Hauptversammlung am 9. November 2010 keine positive Fortbestandsprognose vorliegen wird.'"

Ab dem 3. November fing die Sares Invest AG dann damit an, JoWooD-Aktien zu verkaufen. Bis zum Jahresende war man dann fast den kompletten Bestand losgeworden. Sares behauptet allerdings: Seine beiden Portfolio-Manager - zu jenem Zeitpunkt 24 und 31 Jahre alt - hätten eigenverantwortlich gehandelt. Er habe keinerlei Anweisungen gegeben.

"Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir die Aktien behalten. Ich habe an eine positive Zukunft von JoWooD geglaubt“, behauptet Sares gegenüber Profil. Die FMA hält diese Schilderungen für "nicht nachvollziehbar".

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