von Julian Dasgupta,

Kingdoms of Amalur: Reckoning: EA-Deal erläutert

Kingdoms of Amalur: Reckoning (Rollenspiel) von Electronic Arts
Kingdoms of Amalur: Reckoning (Rollenspiel) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts
Die Pleite von 38 Studios dürfte in Spielekreisen vermutlich die größte Implosion einer Firma seit dem Niedergang von Realtime Worlds (APB) sein. Im Rahmen der offiziellen Anhörungen sind jetzt ein paar weitere Details an die Öffentlichkeit gedrungen.

Bereits bekannt war, dass Electronic Arts die Entwicklung von Kingdoms of Amalur: Reckoning (ab 4,13€ bei kaufen) im Prinzip vollständig finanziert hatte, was eher unüblich ist bei Spielen, die über das EA Partners-Label erscheinen. Normalerweise ist der Publisher dort eher für den Vertrieb und das Marketing zuständig.

Das Rollenspiel war im Februar in den Handel gekommen und hatte sich innerhalb der ersten Tage knapp 1,3 Mio. Mal verkauft. Damit lag der Titel über den wohl eher konservativen Erwartungen EAs - verfehlte aber die vermutlich hoffnungsvollen Prognosen, die 38 selbst hatte. Geld, mit dem man die Pleite hätte abwenden oder verzögern können, verdiente man damit aber nicht: Die Einnahmen gingen an den Publisher, der Vorauszahlungen in Höhe von 28,7 Mio. Dollar geleistet hatte. Danach hätten 38 Studios 30 Prozent des Umsatzes zugestanden. Jener Zeitpunkt wäre vermutlich erst dann erreicht, wenn sich das RPG mehr als zwei Mio. Mal verkauft.

Schon Ende 2010 habe man erkannt, dass man weitere 30 bis 50 Mio. Dollar an Kapital auftreiben müsse, um Project Copernicus - das im Amalur-Universum angesiedelte MMORPG - fertigstellen zu können. Anfang 2011 habe man Investmentbanker von UBS damit beauftragt, neue Geldquellen zu erschließen, was aber erfolglos gewesen sei. Man habe sich danach auch weiter mit asiatischen Spieleherstellern, reichen Privatinvestoren und Firmen wie EA oder Sony unterhalten. 38 Studios sei davon ausgegangen, dass Copernicus nach seinem Stapellauf im Juni des nächsten Jahres 100 Mio. Dollar pro Jahr abwerfen würde. Zum Zeitpunkt der Insolvenz habe das Projekt einen Fertigungsstand von 75 Prozent gehabt.

Vor einigen Wochen war bereits durchgesickert, dass das Baltimore-Team (ehemals: Big Huge Games) bereits an einem Prototypen von Kingdoms of Amalur: Reckoning 2 gearbeitet hatte. Laut William Thomas und Richard Wester hatte das Studio aber noch andere Projekte in der Pipeline, darunter ein "Handheld-Spiel basierend auf Rise of Nations", welches zu 90 Prozent fertiggestellt wurde, bis der Pleitegeier zuschlug.



Kommentare

NotSo_Sunny schrieb am
Grade auch wegen der eingestampften Projekte wirklich schade (auch wenn es wahrlich genug MMOs gibt).
Stalkingwolf schrieb am
Wenn ich bei Steam reinschaue, steht bei mir bei KoA 100h.
Ich fand das Spiel einfach Klasse. 2x durchgespielt, weil ich beim ersten mal ausversehen im Menü den Schwierigkeitsgrad verändert habe und den Hard Erfolg nicht erhalten habe.
Habe das Game dann nach dem Schurken, noch einmal als Magier durchgespielt.
Das Game hatte zwar paar Macken und Probleme, machte aber für das erste Werk einen sehr soliden Eindruck.
Ich hätte mich auf einen zweiten Teil, wo sie die Probleme behoben hätten, oder ein MMO sehr gefreut.
so hatte ich für 50 Euro jede Menge Spielspaß.
Die!Coloss schrieb am
ich verstehe nicht warum man da noch weiter drüber berichten muss.studio tot,rumheulen bringt nichts.ich finds hart überflüssig..
Spunior schrieb am
Usul hat geschrieben: Also ich habe mir die Analyse durchgelesen, die du ja letzt empfohlen hattest... und da klingt es nicht so, als der MMO-Markt so richtig geil aussah.
Da steht mehr oder weniger: Einige Titel hatten das Ende ihrer Lebenszyklen erreicht, einige waren gerade an den Start gegangen, und WoW war dabei, einen Rekord nach dem anderen zu brechen. Vor allem letzteres war wichtig. Damals war noch Goldrauschstimmung, und jeder wollte natürlich gerne an den gleichen Geldtopf wie Blizzard. Ist gerade mal 5, 6 7 Jahre her, und erscheint angesichts des F2P-Trends wie ein Relikt, aber viele Leute sind damals rumgerannt und haben prophezeit, dass Abo und der ganze Kram bald das Standardgeschäftsmodell für wirklich alles sein werden. (F2P war damals ja nur in Asien angesagt.)
Das große Sterben ging erst so 2007, 2008 los. Als einige Firmen plötzlich überraschend feststellen mussten, dass nicht jeder WoW sein kann. Oder das einige Projekte vieeel teurer wurden als eingeplant. 2008 ging es dann so richtig los, weil wegen der Wirtschaftskrise plötzlich der Kapitalmarkt leergefegt wurde und kaum Investoren da waren, die Risiken eingehen wollten. 2006 sah das noch deutlich anders aus.
Usul hat geschrieben:
Spunior hat geschrieben:Ja, ein Supernerd und Spielefan, der die Frechheit hat, seine Passion zu vertiefen und selbst etwas aus dem Boden stampfen zu wollen.
Nun, man hat ja gesehen, wie erfolgreich das war, was aus dem Boden gestampft wurde. Vielleicht sollte man doch ab und an den dummen Spruchen "Schuster, bleib bei deinen Leisten" beherzigen.
Wie gesagt: Das hat nicht zu viel mit seiner Expertise zu tun, auch wenn er natürlich das Vorzeigemaskottchen des Studios war. Er hatte einen Traum, aber er war nicht wie das Klischeebild des Mafiabosses, der sich plötzlich zum Drehbuchautor und Regisseur berufen fühlt. Er hat stattdessen eine Menge Leute mit Erfahrung angeheuert und diese auch schalten und walten lassen. 38 Studios ist letztendlich nur eine von sehr...
Jarnus schrieb am
wirtschaftlich haben die da sicher jede menge mist gebaut, aber spielemäßig haben die schon gut was geleistet und da waren einige entwickler legenden am start!
Kingdoms of Amalur ist ein richtig gutes "erstlingswerk"! TES meets aktion-adventure at it´s best...und Copericus wäre wahrscheinlich auch richtig dick geworden!
schrieb am
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