Kingdoms of Amalur: Reckoning
11.07.2012 10:02, Julian Dasgupta

EA-Deal erläutert

Die Pleite von 38 Studios dürfte in Spielekreisen vermutlich die größte Implosion einer Firma seit dem Niedergang von Realtime Worlds (APB) sein. Im Rahmen der offiziellen Anhörungen sind jetzt ein paar weitere Details an die Öffentlichkeit gedrungen.

Bereits bekannt war, dass Electronic Arts die Entwicklung von Kingdoms of Amalur: Reckoning (ab 4,13€ bei kaufen) im Prinzip vollständig finanziert hatte, was eher unüblich ist bei Spielen, die über das EA Partners-Label erscheinen. Normalerweise ist der Publisher dort eher für den Vertrieb und das Marketing zuständig.

Das Rollenspiel war im Februar in den Handel gekommen und hatte sich innerhalb der ersten Tage knapp 1,3 Mio. Mal verkauft. Damit lag der Titel über den wohl eher konservativen Erwartungen EAs - verfehlte aber die vermutlich hoffnungsvollen Prognosen, die 38 selbst hatte. Geld, mit dem man die Pleite hätte abwenden oder verzögern können, verdiente man damit aber nicht: Die Einnahmen gingen an den Publisher, der Vorauszahlungen in Höhe von 28,7 Mio. Dollar geleistet hatte. Danach hätten 38 Studios 30 Prozent des Umsatzes zugestanden. Jener Zeitpunkt wäre vermutlich erst dann erreicht, wenn sich das RPG mehr als zwei Mio. Mal verkauft.

Schon Ende 2010 habe man erkannt, dass man weitere 30 bis 50 Mio. Dollar an Kapital auftreiben müsse, um Project Copernicus - das im Amalur-Universum angesiedelte MMORPG - fertigstellen zu können. Anfang 2011 habe man Investmentbanker von UBS damit beauftragt, neue Geldquellen zu erschließen, was aber erfolglos gewesen sei. Man habe sich danach auch weiter mit asiatischen Spieleherstellern, reichen Privatinvestoren und Firmen wie EA oder Sony unterhalten. 38 Studios sei davon ausgegangen, dass Copernicus nach seinem Stapellauf im Juni des nächsten Jahres 100 Mio. Dollar pro Jahr abwerfen würde. Zum Zeitpunkt der Insolvenz habe das Projekt einen Fertigungsstand von 75 Prozent gehabt.

Vor einigen Wochen war bereits durchgesickert, dass das Baltimore-Team (ehemals: Big Huge Games) bereits an einem Prototypen von Kingdoms of Amalur: Reckoning 2 gearbeitet hatte. Laut William Thomas und Richard Wester hatte das Studio aber noch andere Projekte in der Pipeline, darunter ein "Handheld-Spiel basierend auf Rise of Nations", welches zu 90 Prozent fertiggestellt wurde, bis der Pleitegeier zuschlug.

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