Ninja Gaiden 3
21.08.2011 11:42, Paul Kautz

gc-Eindruck: Zu den Säbeln!

Ninjas sind Teufelskerle: Kreuzgefährlich, unsichtbar, tödlicher als eine Chuck Norris-Bombe und genauso schnell wieder weg wie sie da waren, nachdem zwei Dutzend Gegner ihrem „Fitzfatz!“ machenden Katana gleichzeitig zum Opfer gefallen sind. Oder so ähnlich. Jedenfalls wäre das Leben von Otto-Klischee-Ninja in jeder Hinsicht die klassische Definition von „Badass“, wenn, ja wenn da nicht doch ab und zu das schlechte Gewissen durchkäme. Das plagt jedenfalls Ryu Hayabusa, Held der Ninja Gaiden-Serie und nebenbei noch aus der Dead or Alive-Reihe bekannt. Der ist nämlich nicht nur Über-Ninja, sondern gleichzeitig noch ein „Japanese Dark Hero“, wie während der Präsentation seitens Team Ninja auf der gamescom mehrfach betont wurde. Das bedeutet, dass er nicht nur eine gewalttätige, schwertschwingende, sondern auch eine sein Tun reflektierende, nachdenkliche, schmerzende, womöglich gar sensible und Frauen verstehende Seite hat. Michael Dudikoff hatte diese Probleme nie.

Ob und wie genau sich diese Seite der Schwarzkutte im Spiel zeigen wird, ist mit noch schleierhaft, denn die gezeigte Action war Ninja Gaiden in Reinkultur: Schlitz, schlatz, Rübe ab, rasend schnell von einem Feind zum nächsten zischen, das Blut sprudelt in Fontänen, zwischendurch gibt’s immer wieder mal Knöpfchendrück-Reaktionstests, teilweise mit Tastenkombinationen. Die düstere Seite des Helden wird wohl eher über die Zwischensequenzen zur Geltung kommen, aber von denen bzw. der Handlung im Allgemeinen gab es auf der Messe nichts zu sehen. Stattdessen wurde ich Zeuge bekannter Ninja-Action, die dieses Mal zumindest zum Teil im modernen England spielt. Eine typische Serientradition wird natürlich aufrecht erhalten, nämlich der mörderische Schwierigkeitsgrad: Wer will, kann sich Ninja Gaiden typisch von den Entwicklern foltern lassen. Wer gerne auf Pad-förmige Krater in der Wand verzichten kann, darf auch eine leichtere Stufe wählen – außerdem soll der Anspruch generell etwas besser personalisierbar sein als früher, so dass auch Nicht-Ninjas mehr zu sehen bekommen als den ersten Level.

Der Kampf steht natürlich allen Story-Ambitionen zum Trotz nach wie vor im Mittelpunkt des Spieldesigns: Man tritt fast immer gegen mehrere Gegner gleichzeitig an, die nicht sofort nach einem Treffer draufgehen, sondern teilweise noch um ihr Leben betteln und flehen, bevor weitere Silben in einem Gurgeln untergehen - trotzdem hoffen die Entwickler, das Spiel ungeschnitten nach Deutschland zu bringen (Anfang 2012 soll es soweit sein). Ein Spezialmanöver namens „Ultimative Technik“ ermöglicht es Ryu in eindrucksvoll präsentierter Art und Weise, mehrere Gegner gleichzeitig auszuschalten. Und natürlich gibt es auch weitaus anspruchsvollere Bossgegner sowie Geschicklichkeitstests - u.a. muss Ryu von einer explodierenden Brücke fliehen oder sich über abwechselnd gedrückte Schultertasten eine Wand hoch hangeln.

In der Kampagne wird man nur Ryu spielen dürfen, andere Figuren kommen dieses Mal nicht zum Zuge. Allerdings wird es einen Koop-Modus für zwei Superninjas geben, sowohl lokal als auch online. Darüber hinaus darf man sich seine Zeit zu acht in einem Multiplayermodus vertreiben - wie genau der allerdings aussehen wird, wurde noch nicht verraten.

Ausblick:

Während der Präsentation ist mir der Begriff „Japanese Dark Hero“ ein paar Mal zu oft gefallen. Ist ja schön und gut, dass Ryu jetzt immer wieder mal über seine Taten reflektiert, am Spielprinzip scheint dieser Selbstfindungstrip jedenfalls nichts zu ändern - es wurde geschlitzt und gesäbelt wie eh und je. Fans der Serie dürften also genau die Art Spiel bekommen, auf das sie seit ein paar Jahren warten; nach einer ungeahnten Überraschung sieht Ninja Gaiden 3 (ab 22,37€ bei kaufen) aktuell nicht aus.

gc-Eindruck: befriedigend

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