Uncharted 3: Drake's Deception
09.06.2011 10:00, Michael Krosta

E3-Eindruck: Ängste eines Helden

Uncharted-Held Nathan Drake ist eigentlich ein toughes Kerlchen: Er liebt die Gefahr, hat meist einen flotten Spruch auf den Lippen und stürzte sich bisher ohne groß darüber nachzudenken in jedes noch so riskante Abenteuer.

Beim dritten Teil der mehrfach ausgezeichneten Action Adventure-Reihe von Naughty Dog geht es wieder ordentlich zur Sache: Nachdem Sony auf der Pressekonferenz bereits einen neuen Spielabschnitt vorspielte, in dem Drake bei peitschendem Regen von einem sinkenden Schiff flüchten muss, zeigte man hinter verschlossenen Türen eine weitere Sequenz, die ebenfalls beeindruckte.

Neue Abenteuer, alte Bekannte.
Neue Abenteuer, alte Bekannte.
Darin verschlägt es Drake und Elena an einen abgelegenen Flughafen. Das Ziel: Drake muss auf jeden Fall an Bord einer schwer bewachten Maschine gelangen. Anstatt sich aber wie gewohnt Hals über Kopf in die Action zu stürzen, erlebe ich einen etwas nachdenklicheren Protagonisten. So besteht er darauf, dass Elena den Jeep in der Nähe nimmt und flieht, anstatt mit ihm gemeinsam die Feinde aufzumischen. "Ich habe dich schon einmal fast verloren", so Drake in Anspielung auf die Geschehnisse des zweiten Teils, "und nochmal werde ich das nicht zulassen."

Laut Evan Wells, Co-Präsident von Naughty Dog, werden Drakes Ängste generell eine große Rolle im jüngsten Abenteuer spielen - und er wird sich ihnen mehrmals stellen müssen. Einen großen Anteil daran wird die weibliche Gegenspielerin haben, die mit psychischen und teilweise übernatürlichen Kräften versucht, ihn in den Wahnsinn zu treiben. Neben einigen neuen Charakteren kehren aber auch viele alte Bekannte auf den Bildschirm zurück, denn neben Elena wurden bereits Sully und auch Chloe gesichtet - das kann ja heiter werden. Dem inhaltlichen Erfolgsrezept bleiben die Entwickler treu und so gab es auch beim Flughafen-Abschnitt die gewohnte Mischung aus Schleich-Einlagen, krachender Baller-Action und dynamischen Nahkämpfen. Cool: Bei der Verfolgung der startenden Maschine steht Drake wackelig auf der Motorhaube des Jeeps, während Elena versucht, ihren Liebsten mit Vollgas an Bord zu bugsieren.

Auch diesmal geht es heiß her.
Auch diesmal geht es heiß her.
Die waghalsige Aktion geht gut und Drake kann sich auch ohne Flugticket über eines der Fahrwerke Zugang verschaffen. Doch damit fangen die Probleme erst an - und zwar in Form einer großen, schweren und muskulösen Kampfwurst von einem Kerl, die den sympathischen Abenteurer im Frachtraum ordentlich in die Mangel nimmt. Die Parallelen zur kultigen Auseinandersetzung zwischen Indiana Jones und dem Muskelmann aus "Jäger des verlorenen Schatzes" werden hier offensichtlich. Genau wie das Cliffhanger-Ende der Präsentation, bei dem die Streithähne nur noch an einem Netz hängen, das an einer Kiste befestigt ist - natürlich bereits außerhalb des Flugzeugs, das die Ladung dank einer geöffneten Heckklappe in luftiger Höhe hinter sich mitschleift. Dann verliert Drake den Halt und...Schnitt!

Wie nicht anders zu erwarten, sind Technik, Kulissen und die filmische Inszenierung mal wieder erste Sahne. Dabei fallen auf den ersten Blick vor allem die feineren Animationsübergänge auf - und das nicht nur bei den Faustkämpfen, sondern auch den Standardbewegungen, wenn Drake etwa vom langsamen Gehen ins Laufen übergeht oder sich umdreht. Im Vergleich zu Uncharted 2 wirkt hier alles natürlicher und damit echter. Auch im Bereich der Physik legt man offensichtlich zu: Auf der Flucht werden z.B. sämtliche Objekte in Mitleidenschaft gezogen, die man berührt - entsprechend geht viel zu Bruch. Auf die Nachfrage nach dem Verhältnis zwischen Action- und Rätselanteil räumt Wells ein, dass der Shooter-Anteil gemeinsam mit der Story und kinoreifen Inszenierung weiterhin im Zentrum der Spielerfahrung stehen soll. Trotzdem verspricht er, dass man dieses Mal mehr Rätselelemente in den Ablauf einstreuen will - ich bin gespannt.

Doch so oder so markiert Uncharted 3 für mich einen der Höhepunkte der diesjährigen E3. Zwar dürfte es schwer werden, den fulminanten Vorgänger zu übertreffen, doch was ich bisher von Drakes neuem Abenteuer-Trip erleben durfte, scheint das enorm hohe Niveau der Produktionen aufrecht zu halten. Neben Metal Gear Solid gibt es für mich keine andere Serie, die Kino-Flair und Videospiel-Action so gut verbindet wie Uncharted. Ich freue mich wie ein Schnitzel auf diese Fortsetzung, die den hohen Erwartungen bisher gerecht wird und sogar das Zeug hat, sie übertreffen zu können.

E3-Eindruck: ausgezeichnet

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