von Julian Dasgupta,

NGP: Ist kein Smartphone, weil...

PlayStation Vita (Hardware) von Sony
PlayStation Vita (Hardware) von Sony - Bildquelle: Sony
In der kommenden Woche wird Sony den Schleier lüften und den finalen Namen der NGP - wahrscheinlich PlayStation Vita - verkünden. Eher interessant dürfte wohl die Frage sein, ob der Hersteller den Verkaufspreis des Handhelds schon in Los Angeles benennt - die üblichen Gerüchtequellen und Händler sind bis dato allerdings eher erstaunlich ruhig - oder bis zur gamescom in Köln wartet.

Edge wollte derweil schon mal von Shuhei Yoshida wissen, welche Lektionen das Unternehmen denn so mit der PSP gelernt hat. Der meint:

Seinerzeit waren wir vielleicht etwas zu zufrieden mit den Kernelementen: CPU, GPU und dem 4-Zoll-Bildschirm. Das war das größte Display, was es damals auf einem portablen Spielesystem gab. Wir waren damit zufrieden, dass wir PS2-mäßige Spiele quasi unterwegs haben können, also sind wir nicht viel weiter darüber hinausgegangen.

Das Gerät habe zwar noch WLAN unterstützt - insgesamt sei es aber sehr schwer für die Entwickler gewesen, Spiele zu entwickeln, die man nicht auch auf einer Konsole wie der PS2 hätte haben können.

Mit dem Erscheinen der PS3 hätten sich die Leute dann auch an die neue Qualität der Grafik gewöhnt. Es reiche nicht nur aus, dass die Grafik gut aussieht - die Leute würden es bevorzugen, daheim auf einem großen Bildschirm zu spielen. Das sei die zentrale Erkenntnis gewesen, die in das Design der NGP einfloss und in den fixen Prozessoren und dem 5-Zoll-OLED-Screen mündeten. Man habe außerdem den PSP-Fehler nicht wiederholen wollen: Dank Bewegungssensoren, Touchscreen, Touchpad auf der Rückseite, sozialer Konnektivität und Augmented Reality könne man einzigartige, auf das System abgestimmte Spielerbnisse erschaffen. Jene Funktionen würden mehr Potenzial für die Entwickler bieten als die PSP.

Hatte Sony jemals darüber nachgedacht, der NGP auch eine Telefon/Handy-Funktion zu spendieren? Ja, man habe am Anfang der Entwicklung alle Optionen erörtert, sich dann für 3G-Unterstützung, aber gegen Sprech-Funktionen entschieden.

Z.B.: Das 5-Zoll-Display - du würdest kein 5-Zoll-Display bei einem Smartphone oder Handy nehmen, weil es dann nicht mehr in deine Hosentasche passt. Aber dank 3G ist man stets an die Spielcommunity angebunden.

Für Funktionen wie Sprach-Chat in Spielen könne Sony immer auf Voice over IP-Lösungen setzen.

Angesichts der Anmerkungen hinsichtlich der Display-Größe und der mangelhaften Hosentaschentauglichkeit des Systems wollten die Kollegen dann wissen, ob Portabilität für Sony nicht so wichtig ist bei einem Handheld-System.

Das ist auch so eine Sache, die wir intern diskutiert haben. Manche von uns wollten eine kleinere, manche eine größere - es ist ein Kompromiss. Mit der PSPgo haben wir uns zu sehr bemüht, die Hardware kleiner und schmaler zu machen, damit sie in die Tasche passt. Das resultierte darin, dass sämtliche Bedienelemente zusammengestaucht wurden, wir mussten die Knöpfer kleiner machen - es fühlte sich nicht gut an. Außerdem würden Sie ja keinen Premium-Preis für ein kleines Display zahlen wollen.

Also haben wir uns bei der NGP für einen großen Bildschirm entschieden, denn, wenn man sich so anschaut, wie sich Smartphones immer mehr verbreiten, ist klar, dass bald jeder eins haben wird. Jeder wird die Möglichkeit haben, heruntergeladene Spiele zu spielen. Also mussten wir genug Gründe dafür schaffen, dass sich die Leute das System zusätzlich zu einem Smartphone holen wollen.

Den 3DS sehe man nur bedingt als direkten Konkurrenten - es gebe zwar Überlappungen, insgesamt habe der Hersteller aber mit der NGP eine andere Zielgruppe und andere Inhalte im Sinn.

Hinsichtlich der Frage, ob wir mit Smartphones konkurrieren können - das können wir nicht. Die Frage ist also - wenn Leute sowieso bereits Telefone haben, was muss ein weiteres Gerät dann bieten? Wie man am Verbreitungsgrad des iPads und anderer Tablets sieht: Wenn es genug Gründe gibt, dann wollen die Leute ein weiteres Gerät.

Die Leuten tragen die NGP mit sich herum, oder nutzen sie daheim - das ist ok. Wie schon die PSP ist die NGP ihr zweiter Bildschirm. Die Portabilität ist sehr gut - nicht wenn es darum geht, sie in die Hosentasche zu stecken, aber sie passt locker in deine (Hand-)Tasche, schließlich ist sie kleiner und leichter als ein iPad.


Kommentare

unknown_18 schrieb am
Wenn ich schon Schutzfolie lese krieg ich Pickel, die Teile bewirken bei mir nur eines: den Drang das Ding abzureißen.
Was bitte sehr ist der Vorteil von spiegelnden Displays? Gibt es keinen, es gibt nur ein Nachteil bei entspiegelten, das ist das Problem, würde man das beseitigt kriegen, wäre ein spiegelndes Display höchstens noch eine Design Frage und da würde ich ehrlich gesagt so was von drauf scheißen... ich hasse diese dämliche Modeerscheinung schon bei Gehäusen wo es auch nur Nachteile bringt.
Opa schrieb am
Ich verstehe diesen Drang nach entspiegelten Displays nicht - man kann ja ne entspiegelnde Schutzfolie nehmen. Andersrum geht das nicht...
Was die Vita angeht - Alleinstellungsmerkmal Grafikleistung halte ich in Zeiten mehrerer neuer Tegra Revisionen je Jahr für grob fahrlässig...
Royale schrieb am
Ich freu mich auch schon sehr auf die NGP/Vita.
Hatte wirklich sehr viel Spaß mit meiner PSP, und da Sony dieses Konzept weiterzuühren / zu verbessern scheint, kann da nicht mehr viel schiefgehen :D
Das neue System wird wohl genau das bieten, was auch die PSP schon bot:
Tolle Grafik und große Spiele auf einem kleinen System.
Muramasa schrieb am
aso zweiten controller, ja das is en argument^^
unknown_18 schrieb am
Naja, mal gucken ob Sony von der PSP gelernt hat, werden wir ja sehr bald wissen, bin dieses Jahr richtig heiß auf die E3, obwohl ich das XBox360 Besitzer eigentlich eher nicht sein sollte. ^^;
schrieb am