Need for Speed: The Run
21.08.2011 14:21, Michael Krosta

gc-Eindruck: Ausgebremst

In zwei neuen Spielabschnitten konnten wir nach der ersten Fluchtsequenz von der E3 wieder auf das Gaspedal in Need for Speed: The Run (ab 9,99€ bei kaufen) drücken. Die erste Piste war in der Wüste nahe Las Vegas angesiedelt. Das Ziel: Bis zum Ende musste eine bestimmte Mindestanzahl an Wagen überholt werden. Insgesamt kämpfen 200 Piloten um den Sieg dieses illegalen Wettbewerbs, der die Teilnehmer von San Francisco quer durch die USA bis zur Ostküste führt und mit einem Preisgeld von 25 Millionen Dollar winkt.

Genau dieses Geld hat Hauptdarsteller Jack bitter nötig, der nicht nur hinter dem Steuer, sondern auch in einigen Filmsequenzen mit Reaktionstests kämpfen muss. Wofür er die Kohle so dringend benötigt, wird noch nicht verraten. Liegt der Schwerpunkt bei Shift mehr auf Simulation, orientiert sich The Run stärker am Arcade-Flair von Hot Pursuit. Genau wie dort wird es auch hier die eine oder andere Verfolgungsjagd mit den Cops geben und auch die KI der anderen Fahrer soll laut Produzenten verbissen um Positionen kämpfen – unfaire Rempelattacken inklusive. Was beim Anspielen neben der noch schwammigen Steuerung aber noch viel stärker auffällt, ist der übertriebene Gummibandeffekt, durch den die KI-Raser sowohl problemlos am Spieler vorbeiziehen als auch plötzlich mit angezogener Handbremse weiterfahren, damit man bei der Zieleinfahrt trotzdem irgendwie wieder vorne ist. Gefällt mir nicht so...

Sehr viel spannender war die Fahrt durch die Schneelawinen, die auch auf der Pressekonferenz präsentiert wurde: Wenn man herabstürzenden Felsbrocken im letzten Moment ausweichen muss, im Tunnel passend zu den starken Detonationen die Lichter flackern und man sich auch noch Zweikämpfe mit einem aggressiven Gummiband-Konkurrenten leisten muss, steigt der Adrenalinspiegel an. Allerdings ist auch viel Frust im Spiel, wenn man immer wieder in eines der Hindernisse knallt und als Dank mit einem Totalschaden belohnt wird. Hier hilft nur reines Auswendiglernen, denn das Chaos läuft nicht dynamisch ab, sondern ist komplett durchgeskriptet. Um die Wutanfälle zu minimieren, setzt mittlerweile aber auch Entwickler Blackbox auf eine optionale Rückspulfunktion, wie man sie z.B. aus den Codemasters-Rennspielen oder Forza Motorsport 3 kennt – die Anzahl ist dabei limitiert.

Als technisches Gerüst kommt bekanntlich die Frostbite 2-Engine zum Einsatz. Doch während die DICE-Technologie bei Battlefield 3 ihre beeindruckenden Muskeln spielen lässt, wirkt sie hier im direkten Vergleich ernüchternd. Sowohl Shift 2 als auch Criterions Hot Pursuit sind grafisch beeindruckender, sowohl was die Kulisse als auch die Fahrzeugmodelle betrifft. Letztere werden übrigens wieder keine Cockpitansicht bieten, obwohl es sicher grandios wäre, in der packenden Innenansicht von Shift 2 durch die USA zu jagen. Das Streckennetz soll insgesamt über 300 Kilometer umfassen und die Welt etwa drei Mal so groß sein wie das Gegenstück aus Hot Pursuit. Autolog wird selbstverständlich ebenfalls ein Thema sein, so dass immer wieder neue Herausforderungen von Freunden im Kampf um die Pole Position auf den Bestenlisten warten.

Derzeit sehe ich noch nicht, dass The Run an die Qualität von Hot Pursuit oder Shift 2 heranreichen kann. Doch noch haben die Entwickler etwas Zeit, um an Grafik, Steuerung und vor allem der KI zu feilen. Der jüngste Spross der Reihe hat durchaus das Potenzial, unterhaltsame PS-Action im Bruckheimer-Stil zu bieten. Ob man es aber auch entfalten kann, wird erst die Zukunft zeigen. Momentan überwiegen bei mir allerdings eher Skepsis und leichte Ernüchterung...

gc-Eindruck: befriedigend

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