von Benjamin Schmädig,

E3-Eindruck: Assassin's Creed: Revelations

Assassin's Creed: Revelations (Action-Adventure) von Ubisoft
Assassin's Creed: Revelations (Action-Adventure) von Ubisoft - Bildquelle: Ubisoft
Schwarz und Weiß

"Das letzte Kapitel in Ezios Abenteuer" soll es werden - und es wird höchste Zeit. Immerhin nimmt der forsche Italiener inzwischengefühlt doppelt so viel Platz in der Saga um Templer und Attentäter ein als die eigentliche Geschichte um Ezio und sein schweres Erbe. Doch die Entwickler haben auf ihre Fans gehört. Denn auch Desmond soll in Assassin's Creed: Revelations (ab 5,98€ bei kaufen) eine zentrale Rolle spielen. Dabei liegt er im Koma, während er sich weiterhin im Animus befindet. Letzteres soll ihm helfen, aus dem Dauerschlaf zu erwachen. Statt im "Weißen Raums", der sonst seine Schnittstelle zum Betriebssystem der Virtuellen Realität ist, befindet er sich allerdings im "Schwarzen Raum". Auf dieser Ebene kann er zwar mehr Funktionen des Animus' ansteuern, allerdings werden die Bilder dort unstrukturiert und aus Teilen seines Unterbewusstseins gebildet: Geometrische Figuren fliegen scheinbar ohne Zusammenhang durch den Raum. Was soll Desmond damit anfangen?

Ezio startet in sein letztes Abenteuer.
Ezio startet in sein letztes Abenteuer.


Desmond & Co.

Tatsächlich will Ubisoft noch nicht beschreiben, wie man sich mit Desmond durch diesen Abschnitt des Animus' rätselt. Man muss wohl Puzzles lösen - mit den bekannten Knobeleien dürften die neuen Spielelemente allerdings wenig gemein haben. Wozu die Mühe? Desmond soll so den Knotenpunkt finden, an dem seine eigene Geschichte die von Ezio und Altair kreuzt. Auf diese Art will man die Vergangenheit des Helden beleuchten.

Und natürlich ist sein Schicksal auch eng mit dem von Ezio verbunden. Denn auch der inzwischen 50-jährige Assassine ist auf der Suche: auf der Suche danach, wo ihn sein Leben hinführen soll. So gelangte der Meister-Attentäter nach Konstantinopel, wo er die Bibliothek eines gewissen Altair aufspüren will. Als er aber merkt, dass diese ein mächtiges Artefakt beherbergt, mit dem die Templer seine Assassine ausrotten könnten, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: Wer wird zuerst an das Artefakt gelangen? Wer findet die fünf Schlüssel, die den Weg zu dem Heiligtum öffnen? Nicht zuletzt erhält Ezio auf seiner Reise auch Zugang zu Erinnerungen aus Altairs Leben. Altair wird deshalb spielbar sei: Ezio schaut quasi zu, während Desmond nie gesehene Episoden seines alten Vorfahren nachspielt.

Haken und Höhepunkte

Zu Altair ist aber noch wenig bekannt - Ubisoft legt das Augenmerk natürlich auf den Italiener. Denn der hat trotz seines inzwischen fortgeschrittenen Alters ein paar neue Tricks auf Lager. Weil er älter und weiser geworden ist, kämpft er etwa effektiver: Er tötet Gegner schneller und gnadenloser. Der Spielfluss wurde dabei erhöht, weil man die sekundäre Waffe jetzt über einen eigenen Knopfdruck jederzeit und schneller einsetzt. Die Anzahl der Kombos soll insgesamt gestiegen sein. Highlight ist die neue Hakenklinge ("Hookblade"), ein Ausbau der  bekannten Doppelklinge. Damit kann Ezio nicht nur im Eiltempo an Seilen quer durch die Stadt schlittern, er kann auch Gegner und sich selbst durch die Luft ziehen. Es soll z.B. möglich sein, sich an einen Feind heran zu ziehen, ihn zu erledigen und im nächsten Atemzug bereits weiter durch Konstantinopel zu klettern. Die Klinge ersetzt außerdem das Schnellreisesystem mit seinen Ladezeiten und natürlich kann Ezio vom Seil aus Attentate ausführen. Zahlreiche als Höhepunkte inszenierte Momente ähnlich dem Angriff auf Monteriggioni zu Beginn des Vorgängers sollen außerdem den filmischen Charakter des Abenteuers unterstreichen.

Eine weitere Neuerung sind Sprengstoffe der Marke Eigenbau, z.B. eine Splittergranate. Dabei darf Ezio beliebige Zutaten miteinander kombinieren, um so genannte "Bomben" mit ganz unterschiedlichen Wirkungen zu erschaffen; jedes Experiment soll irgendeine Wirkung haben. Vermutlich ist es nicht abwegig, über Rauch- und Gasgranaten oder hochexplosive Sprengstoffe zu spekulieren. Hoffentlich kann man mit bestimmten Bomben Wachen auch ganz gezielt an bestimmte Orte locken. Die Zutaten findet man aber nicht über die zufällige Beute besiegter Wachen - vielmehr muss Ezio die Inhaltsstoffe gezielt besorgen. Er wird wissen, in welchem Lagerhaus sich z.B. Gehäuse befinden; dieses muss er dann eben ausrauben, um an das Material zu kommen.

Alte und neue Helfer

Auch diesmal muss Ezio mörderische Talente einsetzen.
Auch diesmal muss Ezio mörderische Talente einsetzen.

Nach wie vor kann Ezio übrigens die Attentäter seiner Gilde auf verschiedene Missionen schicken und je nachdem, in welchem Gebiet seine Männer erfolgreich sind, erhält er von dort weitere Zutaten. Auch das Erobern von Stadtteilen, ähnlich wie in Brotherhood, verschafft ihm Zugang zu den Materialien - nur, dass die Templer diesmal verlorene Stadtteile zurückerobern können! Die Jagd nach Altairs Artefakt soll ein ständiges Kräfteziehen in und um Konstantinopel sein. Im Gegensatz zum Vorgänger sind allerdings nicht sämtliche Wachen feindlich gesinnt: Die Einheiten der örtlichen Miliz greifen etwa nur ein, sobald man auffällig gegen das Gesetz verstößt. Lediglich Templer attackieren Ezio selbstverständlich ohne mit der Wimper zu zucken.

Weil es fernab seiner Heimat keine Konkubinen gibt, muss der Charmeur leider auf die Hilfe lasziver Frauen verzichten. Stattdessen heuert er Zigeuner an, deren Feuerschlucker, Gitarristen und Tänzer die Wachen ablenken. Falls er dem Kampf hingegen aus dem Weg gehen und nur die Stadt erkunden will, kann es passieren, dass er Ereignisse wie einen Überfall beobachtet. Soll er den Täter schnappen oder entkommen lassen? Revelations will auf diese Art Nebenmissionen inszenieren, ohne dass Ezio erst einen markierten Ort aufsuchen muss. Der Ablauf könnte dadurch dynamischer sein. Hoffentlich wirken die Ereignisse nicht allzu beliebig und dadurch unglaubwürdig.

Jäger und Gejagte

Natürlich wird Ubisoft auch den Mehrspieler-Teil ausbauen - wobei das Multiplayer-Meucheln auch diesmal nicht in einer offenen Welt, sondern in abgegrenzten Arealen stattfindet. Die Entwickler verfolgen auf Nachfrage zwar viele Ideen, diesmal wird es die offene Welt aber wohl nicht geben. Leider bleiben viele Einzelheiten bislang noch unter Verschluss. Es heißt nur, dass es neben neuen auch bekannte Spielvarianten geben wird, dass man neue Figuren spielen darf und dass die Charakterentwicklung sowie Möglichkeiten der Personalisierung vertieft wurden. Am Messestand wird eine neue Team-Variante namens „Manhunt“ spielbar sein, in der zwei Teams abwechselnd Jäger und Gejagte sind. Vielleicht ergeben sich dort weitere Einzelheiten.

Unterm Strich lässt sich derzeit ganz schwer sagen, ob Revelations nur ein Update oder ob es eine große Erweiterung zu Brotherhood ist. Dass der Kampf um Konstantinopel ein dynamisches Tauziehen um Stadtviertel und die darin enthaltenen Ressourcen sind, könnte ein wichtiger Schritt für den Assassinen sein. Auch die Tatsache, dass Ezio beim Stadtbummel Situationen beobachtet, in denen er nach Belieben eingreifen kann, könnte Leben in die Virtuelle Realität des Animus' bringen. Seine neuen Fähigkeiten im Kampf klingen hingegen wie interessante, letztlich aber nur marginale Erweiterungen. Selbst auf die Frage nach Neuerungen beim Klettern verweisen die Entwickler lediglich auf die neue Hakenklinge, das schnelle Reisen sowie neue Attentate. Das größte Fragezeichen steht hinter Desmond und dem erweiterten Mehrspieler-Versteckspiel. Ubisoft will, dass man den Controller in die Hand nimmt und die Neuerungen selbst erlebt - das werden wir! Bis dahin warten wir gespannt, wenn auch nicht voller Euphorie auf den Abschluss der Ezio-Trilogie.

E3-Eindruck: gut

Kommentare

Lucan schrieb am
Mir hat bisher Brotherhood am besten gefallen...Das war einfach genau das Assassins Creed, das es von Anfang an hätte sein müssen. Auch wenn natürlich immer noch Verbesserungsbedarf besteht und sie neben neuen Waffen und Moves auch Gameplay Elemente verbessert haben wird Revelations sicher wieder ein vielversprechender Titel. Auch wenn mir Ezio langsam zum Hals raus hängt. Vor allem die Stimme hätten sie doch ändern müssen, das war auf der E3 Demo die selbe wie noch in AC2 und da war er wie alt am Anfang? 18? 19?...und als er dann auf die 60 zugeht bzw. schon überschritten hat soll er immer noch die gleiche jugendliche Stimme haben? Das ist doch nur faul...
Wigggenz schrieb am
Wie sie wieder alle mit dem bösen Casual ankommen... ;)
AC war immer als einfacher "Casual-"Titel gedacht, für Gelegenheitsspieler, 'ne nette Story in nem einfach zu spielenden Adventure.
Da kann mir niemand was anderes erzählen. Beim Schwierigkeitsgrad hat sich nichts verändert, schon AC1 war ziemlich einfach und so ist es geblieben. Und wer meint "AC1 war noch soo viel besser und anspruchsvoller" der sollte mal ein bisl überlegen, was er da gerade sagt, bevor er blind auf den "Früher-war-alles-besser"-Zug aufspringt. Mir persönlich gefallen alle Teile, AC2+Brotherhood hatten zwar das verbesserte Gameplay, aber der Charakter Altair war für mich interessanter.
KingDingeLing87 schrieb am
Ich bin heiß drauf.
Was ich an Gameplay gesehen habe, gefällt mir einfach super.
Nur einen großen Kritikpunkt gibt es.
Nämlich das Kämpfen. Das scheint wiedermal einfach viel zu leicht zu werden.
Einfach blocken und kontern, und die Sache ist gegessen.
Der Multiplayer, interessiert mich auch überhaupt nicht.
Der war zwar schon bei Brotherhood ganz spaßig und gut integriert.
Aber fesseln, konnte mich das ganze nicht.
Mein Hauptaugenmerk, liegt einzig und allein auf den Singleplayer.
Der hoffentlich so gut wird, wie der von Brotherhood.
Brakiri schrieb am
Eikant hat geschrieben:Und das Kampfsystem stört mich bei DIESEM Spiel überhaupt nicht, da es sich eher wie ein spielbarer Film anfühlt. Es ist kein Tenchu und wollte es nie sein. Bei letzterem hätte es mich massiv gestört...
Ich glaube das ist das Hauptproblem in den heutigen Zeiten.
Das Gameplay und das Handling wird solange verschlankt, bis aus jedem Spiel ein "interaktiver Film" geworden ist.
Es ist traurig, dass Spieler soetwas begeistern kann. CoD, AC, Mass Effect..alles spielt sich immer einfacher, das Gameplay wird immer abwechslungsärmer und immer weniger frei.
Den "Hochpunkt" dieser Entwicklung hatten wir schonmal, und es scheint, als steuern wir wieder darauf zu: Dragon's Lair 3D: Ab und zu mal den Joystick nach links ODER nach rechts drücken.
Oh was ein Spass das war!
nitrouz92 schrieb am
Zidster hat geschrieben:AC ist meiner Meinung nach eine Reihe, die sich bisher ständig verbessert hat.
Während Teil 1 noch sehr monoton war, kamen mit AC2 viele Nebenmissionen und eine seperat zu spielende Story vor. Mit vier Städten, zwei davon riesig, gab es noch mehr Abwechslung als beim Vorgänger.
Das Kampfsystem wurde um viele viele neue Features erweirtert!
Man hatte eine eigene Villa, sozusagen eine kleine Wirtschaftssimulation.
Brotherhood, das erste "Melkspiel" der Serie, da es schon ein Jahr nach Teil 2 rauskam. Ja, ich war auch skeptisch. Aber innerhalb eines Jahres haben sie sich meiner Meinung nach stark verbessert! Das Kampfsystem wurde erweitert, nette neue Features, meiner Meinung nach. Die Stadt Rom schafft etwas, dass meiner Meinung nach sonst keine geschafft hat: Sie wird nicht langweilig. Die riesige Welt bietet wirklich eine riesige Menge an Abwechslung. Und wow - noch nie hab ich bei einem Spiel gedacht "man, das hab ich in echt gesehen..." Als ich vor der Engelsburg stand (in AC) kamen mir sofort Erinnerungen an meinen Besuch dahin.
Auch verbessert hat sich das Ausbauprinzip aus Teil 2. Stadt einer Villa gilt es die komplette Stadt zu sanieren, und das hat bei mir ganz schön gedauert. Neben einfachen "Töte XY" oder "Folge AB" Nebenquests gibt es jetz viel mehr Variationen. Allein die Shopquests, für die man "einfach nur" bestimmte Items sammeln muss, fand ich gut. Es fügt ein klein wenig das Sammlerflair großer Rollenspiele ein, gerade wenn man nach einem Raubüberfall die Leichen der Banditen plündert.
Das Kampfsystem finde ich over the top. Es ist kein Button Mashing, es ist das erste Spiel wo die Waffen (zumindest die des einzigen) auch wie Waffen wirken. Das heißt man tötet damit, und schlägt nicht 20 mal auf einen Banditen ein bevor dieser etwas spürt.
Nur die Schwierigkeit fand ich schon immer zu einfach...in Brotherhood is es am allerschlimmsten: Man hat unzählige Waffen, Gadgets und Skills zur Verfügung und die Wachen können einen...
schrieb am
Assassin's Creed: Revelations
ab 5,98€ bei