Call of Duty: Modern Warfare 3 (2011)
18.05.2011 23:27, Julian Dasgupta

Activisions Marketing-Pragmatismus

Es ist nicht ungewöhnlich, dass manches Detail zu einem Spiel oder einer Konsole bereits vor der offiziellen Ankündigung durchsickert, fällt es doch den Herstellern angesichts der wachsenden Zahl der involvierten Parteien und der guten Vernetzung immer schwerer, die Schotten dicht zu halten.

Das, was in der letzten Woche über Call of Duty: Modern Warfare 3 ins Netz blubberte, überraschte dann aber schon etwas. Neben diversem, teilweise sicherlich nur für interne Zwecke gedachtem Bildmaterial konnte Kotaku gar den kompletten Ablauf der Kampagne darlegen. Dabei hielt sich das Blog dem Vernehmen nach sogar noch zurück und gab nicht alle Details preis.

Jener Freitag sei "recht interessant und irgendwie echt cool" gewesen, findet Eric Hirshberg nun im Gespräch mit Joystiq . Sicherlich habe niemand auf ein derartiges Leck gehofft - in Zeiten, in denen Infos auch Regierungs- oder Militärkreisen entfleuchen, müsse man auch als Spielehersteller mit solchen Vorgängen rechnen, so der Chef von Activision Publishing.

Es wäre sicherlich einfach gewesen, sich darüber aufzuregen und nur zu versuchen herauszufinden, wie das Ganze überhaupt passieren konnte. Besser sei es aber, dass man erstmal akzeptiert, dass die Ankündigung eben bereits stattgefunden hat, und dementsprechend reagiert. Man habe nie die volle Kontrolle über den Zeitplan und den Informationsfluss.

Activision habe an jenem Tag allerlei Optionen diskutiert, wobei das Spektrum alles von 'so tun, als ob nichts passiert ist' bis hin zum 'vollen Reinlehnen in die Situation' abgedeckt habe. Man sei mit einer "Marketingkrise" aufgestanden; Ziel sei es gewesen, mit einem "Marketingsieg" ins Bett zu gehen. Activision und Infinity Ward beschlossen dann, die vier Teaser-Trailer per Youtube zu veröffentlichen. Jene Videos seien binnen kurzer Zeit über 4,5 Mio. angeschaut worden. Die ersten Teaser von CoD: Modern Warfare 2 und CoD: Black Ops hätten nur 61.000 bzw. 89.000 Views gehabt. (Dank der planmäßigen Veröffentlichung unter Einbeziehung diverser Portale dürfte die Streuung seinerzeit allerdings auch größer gewesen sein. - Anm. d. Red.) Man habe aus der Krise eine Chance gemacht.

Der Hersteller habe über das Ausnutzen der Möglichkeiten von Social Media erreichen wollen, dass der "Dialog" zwischen Fans und Hersteller stattfindet - nicht zwischen Fans und jenen, die die Infos veröffentlicht hatten.

Laut Hirshberg weiß der Publisher immer noch nicht, wer der Maulwurf oder die Maulwürfe waren, die das Material an das Blog weitergeleitet hatten.

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