von Julian Dasgupta,

HiveMind: Neues Projekt von Will Wright

Nach der Fertigstellung von Spore hatte Will Wright Electronic Arts und Maxis den Rücken gekehrt, um sich mit der Konzeptschmiede Stupid Fun Club selbstständig zu machen. Was nicht heißt, dass sich der Erfinder von Sim City und Die Sims nicht mehr mit Videospielen beschäftigt: Gegenüber VentureBeat enthüllte der Designer sein HiveMind getauftet Projekt. Bei dem es sich aber nicht um ein klassisches Spiel wie seine früheren Werke handelt, sondern eher etwas, das auf Facebook und Smartphones beheimatet sein könnte. Und bei Datenschützern für Argwohn sorgen dürfte.

Wright beschreibt jene "Evolution" des Mediums als "personal gaming": Ein Spiel, das sich an den Spieler anpasst und sogar Aspekte aus seinem echten Leben miteinbezieht und zu Elementen des Erlebnisses macht, quasi eine weitere Stufe dessen darstellt, was viele heute "gamification" nennen.

Anstatt eines Spiels wie FarmVille, welches der Spieler lernen und spielen muss, "wollen wir etwas dich und deine Routinen lernen und das in eine Form von Gameplay einbauen." Mittels Datensammlung könne man eine Person in 50 Dimensionen einordnen, sinniert Wright da. Beispiele: Der Ort, an dem man sich befindet, der Ort, an dem sich Freunde befinden, der Geldbetrag, der sich im Geldbeutel befindet. Es gehe um den Unterhaltungswert von Dingen, die man mit anderen teilt, heißt es da - eine Datenkrake wolle man natürlich nicht sein.

Die Idee sei ihm bei einer glücklichen Zufallsbegegnung gekommen. Er habe sich gefragt: Wie könne man dem Zufall auf die Sprünge helfen und Leuten vielleicht Ereignisse vermitteln, die sie wollen?

Ältere Leute könnten vielleicht Bedenken haben, so Wright. Die jüngere Generation sei hingegen deutlich mitteilungsfreudiger hinsichtlich der Dinge, die sie so machen oder denken. Und sie würden sicherlich bereitwillig Informationen teilen, wenn es dafür Unterhaltung als Gegenleistung gibt. HiveMind würde Daten 'ernten' und dann versuchen, etwas Unterhaltsames zu generieren. Es sei eine Mischung aus Entertainment, Lifestyle und persönlichen Werkzeugen. Die Frage sei einfach: Wie könne man genug über den Spieler lernen, um Spiele zu erschaffen, die sich um dessen Leben drehen?

Wright will dabei über das hinausgehen, was Apps und Spiele wie Foursquare oder Wii Fit heutzutage bieten. So wäre es doch toll, wenn man über HiveMind echte Probleme zusammen mit anderen Freunden angehen könnte. Der Spieler hätte Bedürfnisse wie seinerzeit seine virtuellen Vertreter in Die Sims.

Der Designer blickt auf seine Karriere zurück und verweist darauf: Man könne klar sehen, wie er sich von Spiel zu Spiel immer stärker auf das Individuum konzentriert hat. Beim 'personal gaming' werde jetzt letztendlich der Nutzer selbst zum Spiel.



Kommentare

mootality schrieb am
Wieso kommen mir gerade die Borg in den Sinn? :/
3nfant 7errible schrieb am
das ist mal wirklich bekloppt, aber wenn man sich anschaut wieviele Menschen bereitwillig und sorglos ihre intimsten Dinge im Internet posten, vor allem auf so Seiten wie Facebook, dann wundert es mich wiederum nicht, dass da ein findiger und geschäftstüchtiger Entwickler auf solche Gedanken kommt ^^
Arphis schrieb am
"...Ein Spiel, das sich an den Spieler anpasst und sogar Aspekte aus seinem echten Leben miteinbezieht und zu Elementen des Erlebnisses macht..."
Das Spiel spiele ich seid 25 Jahren. Läuft auch ohne Rechner.
schrieb am