Trotz der Absagen von Microsoft, Nintendo, Sega und THQ gibt sich die Koelnmesse weiter optimistisch. Die Veranstalter verwiesen gestern im Rahmen einer Presseveranstaltung auf die vergrößerte Ausstellungsfläche. Auch hätten mit Konzernen wie LG, Samsung und dem hierzulande den meisten Spielern wohl eher wenig bekannten Hersteller GREE neue Partner an Land gezogen, die erstmals in Köln vertreten seien. Es gebe in diesem Jahr eben einen noch stärkeren Fokus auf den Mobile- und Online-Bereich hieß es. Zusammenfassend wurde genannt:
- Erweiterte Ausstellungsfläche auf 140.000 Quadratmeter (+15%)
- Aktuell mehr als 370 Aussteller (+ 20%)
- Erweiterung Themenspektrum um Mobile Gaming
- Neues gamescom Trailerkino powered by LG
- Neues cosplay-village
- Exklusiver Eingang für Privatbesucher mit Vorverkaufsticket
Hinsichtlich Nintendo & Co. ließ Franko Fischer gestern in einem Interview mit
MCV verlauten: Die Messezahlen seien stabil, auch habe man mehr Aussteller und sei dank des neuen Partnerlandes Südkorea internationaler aufgestellt als im Vorjahr. Basierend auf jenen Daten sei die Auswirkung der Absagen "nicht so groß". Man hätte die Hersteller natürlich gerne an Bord gehabt, aber die Branche warte wohl auf die Ankunft der nächsten Konsolengeneration. Das habe man schon auf der E3 gesehen.
Grundsätzlich würden weiter alle Bereiche auf der gamescom abgedeckt - man sei also weiterhin führend.
Bei der
BILD-Zeitung wird hingegen spekuliert, dass der Messe nach dem Ablauf der vertraglichen Verpflichtungen das Aus drohen könnte. Laut eines internen Prüfberichts sei die Veranstaltung als "verlustbringendes Geschäft" deklariert worden. Nach einem Minus von 565.000 Euro wurde demnach nahegelegt, "die strategische Notwendigkeit der defizitären Veranstaltung zu prüfen."
Wenn man der Gerüchteküche glauben darf, kann die Koelnmesse das Defizit auch nur bedingt durch das Hochschrauben der Preise für die Standfläche reduzieren: Hinter den Kulissen hätten sich Hersteller bereits jetzt über die hohen Kosten beschwert, die insgesamt durch einen Messeauftritt durch Mieten, Personal und Übernachtungen anfallen. Was wohl auch einer der Gründe dafür gewesen sein könnte, dass sich Nintendo, Microsoft, Sega und THQ die Reise nach Köln gespart haben, während Sony bis zur letzten Minute mit den Veranstaltern verhandelte und so vermutlich bessere Konditionen erzielen konnte. Die beiden Konsolenhersteller hatten traditionell immer sehr große Stände und entsprechend viel Personal am Start. Bei Sega und THQ wird zudem nach Verlusten ein rigider Sparkurs gefahren.