von Julian Dasgupta,

Crysis 3: "New York war vielleicht ein Fehler"

Crysis 3 (Shooter) von Electronic Arts
Crysis 3 (Shooter) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts
Im Interview mit Eurogamer.net plaudert Cevat Yerli etwas über die Crysis-Marke und blickt dabei nicht nur in die Zukunft, sondern schaut auch etwas in die Vergangenheit.

So verstehe er die Kritik einiger Spieler an der "choreografierten Sandbox" Crysis 2, "akzeptiere sie aber nicht." Der Wunsch, ein urbanes Szenario zu haben, sei nur allzu natürlich gewesen für die Entwickler, die dank Far Cry, Crysis und Crysis: Warhead sechs Jahre lang nur Spiele produziert hatten, die in einer Dschungel- bzw. Tropenlandschaft angesiedelt waren. Da habe man einfach mal etwas anderes machen wollen.

New York City sei eben ein Symbol - wenn jene Stadt angegriffen wird, sei auch keine andere Stadt sicher. Strukturell sei das aber nicht unproblematisch gewesen: Big Apple habe eben enge Straßen und Kreuzungen. Dadurch sei man fläschenmäßig natürlich eingeschränkter gewesen als im Dschungel. Teilweise habe man dies durch mehr Vertikalität ausgeglichen, sich die Höhe der Stadt zu Nutze gemacht. Die Spieler hätten das Ergebnis aber immer noch "berechtigterweise" als enger und linearer wahrgenommen. Die Abschnitte, in denen Crysis 2 so linear wie andere Genrevertreter sei, würden aber vielleicht nur zehn Prozent des Spiels ausmachen.

Insgesamt seien die Reaktionen "gemischt gewesen", so Yerli, der konstatiert: NYC sei aufgrund der genannten topologischen Einschränkungen "rückblickend vielleicht die falsche Wahl" gewesen. Wenn das Studio die Zeit zurückdrehen könnte, würde man sich vielleicht für eine fiktionale Stadt entscheiden, bei der man auch einige kreative Freiheiten gehabt hätte und sich nicht an konkret an einer Vorlage orientieren hätte müssen. Der Crytek-Chef verweist auf Gotham City aus den Batman-Filmen, welches in vieler Hinsicht naürlich dem Ort ähnele, an dem gedreht wurde (Chicago), gleichzeitig aber anders sei.

In Crysis 3 (ab 2,50€ bei kaufen) sei New York City ja dann hingegen fast komplett zerstört. Das Spielgeschehen sei dadurch wieder insgesamt offener und weitflächiger als im Vorgänger.

Yerli wird auch gefragt, ob er man denn mit dem Absatz der Spiele zufrieden ist: "Das ist eine schwierige Frage, und ich rede jetzt nicht darüber, dass wir ja gierig seien und mehr Verkäufe wollen. Letzendlich geht es bei Crysis 1, 2 und 3 eigentlich nur darum, keinen Verlust zu machen. Wenn wir unsere Prognosen erreichen - und die kann ich nicht offenlegen -, dann erreichen wir die Gewinnschwelle."

Der Markt sei viel brutaler, als viele Leute vermuten würden. Das Umfeld im Triple-A-Bereich sei mittlerweile sehr schwierig. Smartphones und Tablets würden den Markt natürlich beeinflussen, der Absatz auf den Konsolen und dem PC würde bei klassischen Retailspielen zurückgehen. Für ein Spiel wie Crysis 3 sei es schon recht knifflig, größere Absatzbereiche zu erreichen.



Kommentare

marschmeyer schrieb am
OriginalSchlagen hat geschrieben:War gewiss kein Fehler. Leider ist ein grosser Anteil der Spieler nur zu dämlich im Kopp und haben keine Ahnung von Spieldesign.
Das interessiert Spieler auch gar nicht. Wenn der Herr Yerli seine Spiele dann auch mit "mehr ging halt nicht, lol ihr Trottel habt doch eh keine Ahnung" anpreisen könnte, hätte er die Verkaufszahlen die er dafür verdient. So einfach ist das.
OriginalSchlagen schrieb am
War gewiss kein Fehler. Leider ist ein grosser Anteil der Spieler nur zu dämlich im Kopp und haben keine Ahnung von Spieldesign.
johndoe702031 schrieb am
Kajetan hat geschrieben:Kein Zweifel besteht übrigens darin, dass Peter Molyneux ein ganz hervorragender Gesprächspartner ist.
Vor meinem geistigen Auge entsteht grad unweigerlich das Bild des ollen Duracell-Hasen, nur mit ununterbrochen reden statt trommeln :)
tschief schrieb am
Kajetan hat geschrieben:
tschief hat geschrieben:Lustiger/Blöderweise IST F2P die Zukunft. Auf jeden Fall ein grosser Teil.
Das hat man in den letzten Jahren sooooo oft bezüglich dieser oder jener spezifischen Platt-form oder Vertriebsmodells gehört, dass man angesichts des Mangels an aussagekräftigen Argumenten eigentlich nur noch schallend lachen kann.
Lustigerweise ist F2P ja nicht nur die Zukunft, sondern auch bereits ein (kleiner) Teil der Gegenwart. Was beweist, dass diese "Aussagen der letzten Jahre" nicht ganz Unrecht hatten ;-). Wieso also in schallendes Gelächter ausbrechen?
Kajetan hat geschrieben:Das Interesse an Videospielen ist so derart groß, dass es genug Nachfrage nach allen denkbaren Angeboten gibt. MMOs haben neue Fans gefunden, deswegen gibt es aber plötzlich keine SP- oder "normale" MP-Spiele mehr.
Der Zusammenhang den du da knüpfst, sehe ich in meinem Posting leider nicht? Natürlich wird es immer normale Spiele geben, Vollpreis Titel, Mischlinge, F2P, P2W uswusf. Aber F2P ist nunmal nicht mehr "nur" Zukunftsmusik (auch wenn Musik ein zu schöner Begriff dafür ist ;-)). Und es wird auch im PC-Bereich langsam aber sicher einige AAA-F2P-Titel/Experimente geben. Ob diese sich dann auch durchsetzen und dies ein weiteres stark vertretenes Geschäftsmodell am PC wird steht in den Sternen. Aber die Zukunft wird mehr F2P bringen als bisher.
Kajetan hat geschrieben:Die Popularität von MP-Modi in Shootern hat nicht dazu geführt, dass es keine SP-Shooter mehr gibt. Himmel, sogar ein CoD, welches man angeblich ja nur wegen dem MP-Modus spielt, bekommt JEDES VERFICKTE JAHR eine aufwendig und teuer (!) produzierte SP-Kampagne. Der wachsende Download-Markt hat zwar zu einigen Rückgängen im Retail-Bereich geführt, aber verschwindet dadurch der Retail-Bereich? Konsolen waren in den letzten zehn Jahren der große Hype, der PC als Spieleplattform erneut und wiederholt totgesagt. Was ist passiert? Nix dergleichen. Konsole und PC koexistieren als Spieleplattformen...
Kajetan schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:
IEP hat geschrieben:Seit wann hat der gute Cevat eigentlich einen 4P-Account?
Steht doch unter dem Avatar. *feix*
Allerdings denke ich nicht, dass er sich unter einem Pseudonym verstecken würde.
Ich bin ja der festen Überzeugung, dass man mit Cevat Yerli ein gutes Gespräch führen könnte, wenn man sich privat irgendwo in einem Biergarten mal für eine Stunde zusammensetzen würde. Denn ... blöde ist der nicht. Er weiß schon, was er da tut. Meistens jedenfalls ...
Kein Zweifel besteht übrigens darin, dass Peter Molyneux ein ganz hervorragender Gesprächspartner ist.
schrieb am
Crysis 3
ab 2,50€ bei