Crysis 3
14.11.2012 03:07, Julian Dasgupta

"New York war vielleicht ein Fehler"

Im Interview mit Eurogamer.net plaudert Cevat Yerli etwas über die Crysis-Marke und blickt dabei nicht nur in die Zukunft, sondern schaut auch etwas in die Vergangenheit.

So verstehe er die Kritik einiger Spieler an der "choreografierten Sandbox" Crysis 2, "akzeptiere sie aber nicht." Der Wunsch, ein urbanes Szenario zu haben, sei nur allzu natürlich gewesen für die Entwickler, die dank Far Cry, Crysis und Crysis: Warhead sechs Jahre lang nur Spiele produziert hatten, die in einer Dschungel- bzw. Tropenlandschaft angesiedelt waren. Da habe man einfach mal etwas anderes machen wollen.

New York City sei eben ein Symbol - wenn jene Stadt angegriffen wird, sei auch keine andere Stadt sicher. Strukturell sei das aber nicht unproblematisch gewesen: Big Apple habe eben enge Straßen und Kreuzungen. Dadurch sei man fläschenmäßig natürlich eingeschränkter gewesen als im Dschungel. Teilweise habe man dies durch mehr Vertikalität ausgeglichen, sich die Höhe der Stadt zu Nutze gemacht. Die Spieler hätten das Ergebnis aber immer noch "berechtigterweise" als enger und linearer wahrgenommen. Die Abschnitte, in denen Crysis 2 so linear wie andere Genrevertreter sei, würden aber vielleicht nur zehn Prozent des Spiels ausmachen.

Insgesamt seien die Reaktionen "gemischt gewesen", so Yerli, der konstatiert: NYC sei aufgrund der genannten topologischen Einschränkungen "rückblickend vielleicht die falsche Wahl" gewesen. Wenn das Studio die Zeit zurückdrehen könnte, würde man sich vielleicht für eine fiktionale Stadt entscheiden, bei der man auch einige kreative Freiheiten gehabt hätte und sich nicht an konkret an einer Vorlage orientieren hätte müssen. Der Crytek-Chef verweist auf Gotham City aus den Batman-Filmen, welches in vieler Hinsicht naürlich dem Ort ähnele, an dem gedreht wurde (Chicago), gleichzeitig aber anders sei.

In Crysis 3 (ab 2,50€ bei kaufen) sei New York City ja dann hingegen fast komplett zerstört. Das Spielgeschehen sei dadurch wieder insgesamt offener und weitflächiger als im Vorgänger.

Yerli wird auch gefragt, ob er man denn mit dem Absatz der Spiele zufrieden ist: "Das ist eine schwierige Frage, und ich rede jetzt nicht darüber, dass wir ja gierig seien und mehr Verkäufe wollen. Letzendlich geht es bei Crysis 1, 2 und 3 eigentlich nur darum, keinen Verlust zu machen. Wenn wir unsere Prognosen erreichen - und die kann ich nicht offenlegen -, dann erreichen wir die Gewinnschwelle."

Der Markt sei viel brutaler, als viele Leute vermuten würden. Das Umfeld im Triple-A-Bereich sei mittlerweile sehr schwierig. Smartphones und Tablets würden den Markt natürlich beeinflussen, der Absatz auf den Konsolen und dem PC würde bei klassischen Retailspielen zurückgehen. Für ein Spiel wie Crysis 3 sei es schon recht knifflig, größere Absatzbereiche zu erreichen.

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