Infestation: Survivor Stories
19.12.2012 09:13, Julian Dasgupta

Kritik & Rechtfertigung nach Steam-Launch

The War Z war schon bei seiner Ankündigung etwas argwöhnisch betrachtet worden. Den Vorwurf, man wolle sich allzu offensichtlich in den Windschatten des Mod-Darlings DayZ hängen, erwiderte Hammerpoint Interactive mit der Anmerkung, das Spiel sei ja schon lange vor dessen Veröffentlichung in Arbeit gewesen.

Seit zwei Tagen ist The War Z auf Steam verfügbar - und Sympathiepunkte konnte das Studio bis dato nicht unbedingt sammeln. Ob nun auf einem eigens dafür eingerichteten Blog , bei TotalBiscuit , Reddit , neogaf oder Steam : Wütende Spieler verschaffen ihrem Ärger Luft. In der Kritik steht u.a. das Recycling von Assets aus einem anderen Titel des Teams sowie das Geschäftsmodell des Spiels, welches mit 15 Euro zu Buche schlägt, gleichzeitig aber mit einem für F2P-Spiele typischen Modell mit Mikrotransaktionen aufwartet. So kann man sich allerlei Waffen, Equipment und Klamotten kaufen - die man mit dem Ableben des Charakters verlieren kann. Auch hat man den Respawn-Timer hochgedreht und lässt sich eine 'verfrühte' Wiederauferstehung mit echtem Geld bezahlen.

Ebenfalls im Zentrum des Ärgers steht die Steam-Präsenz von The War Z, welche an keiner Stelle darauf hinweist, dass es sich um eine ziemlich unfertiges Spiel mit Alpha-, bestenfalls Beta-Status handelt. Die meisten der aufgelisteten Features seien derzeit nicht im Spiel zu finden. Hammerpoint betreibe unlautere Werbung.

Auch dem Betreiber der Download-Plattform werden Vorwürfe gemacht: Valve habe das Spiel wohl ohne weitere Tests zugelassen. Während deutlich ausgereifteren Produkten kleinerer Entwickler bisher der Zugang verwehrt - hier bleibt nur der Weg über das Greenlight-Programm - oder erst nach langer Zeit gewährt wurde, habe Hammerpoint quasi einen Freifahrtschein erhalten. Der Anbieter dulde das Produkt nicht nur - er verdiene ja auch noch gut daran, heißt es mit Verweis auf den Umstand, dass The War Z in den Steam-Charts ganz oben mitspielt.

Gegenüber Kotaku versuchte sich das russische Studio jetzt zu verteidigen. Laut Umfragen unter den Spieler würden 93 Prozent der Nutzer The War Z mögen, 40 Prozent davon würden es gar perfekt finden, 50 Prozent immerhin gut, aber mehr Feinschliff und Features wünschen. Vier Prozent würden es nicht mögen und nicht spielen, drei Prozent würden es hassen. Und jene Nutzer würden jetzt natürlich reichlich Lärm machen.

Mit Hinblick auf konkrete Vorwürfe heißt es, das Spiel sei keine Alpha oder Beta - man habe den so getauften "Foundation Release" auf Steam veröffentlicht. Fehlende (aber beworbene) Features wie Privatserver oder Skills werde man bald nachreichen. Ende Dezember oder Anfang Januar werde man entsprechende Server mieten können. Hinsichtlich der Skills könne man noch keine konkreteren Abschätzungen machen. Die einzige Karte im Spiel sei eben einfach nur die erste, die man veröffentlicht hat - statt 72km² sei sie 100km² groß. 

Über das Spielerlimit auf den Servern - versprochen wurde 100 - sagt Hammerpoint: "Ich sehe das nicht als 'Lüge', wenn man 'bis zu 100 Spieler pro Server' sagt und das aktuelle Limit dann bei 50 festsetzt. Wir haben einfach die Zahl von 70 runtergesetzt basierend auf Anfragen und den Votes unserer Spieler. Wir hatten 70 pro Server und hielten das für einen recht gut balanciertes Niveau auf dieser Karte, aber als wir unsere Nutzer befragten, stimmte die Mehrheit für 50 Slots pro Server. Also haben wir genau das gemacht, worum uns unsere Community und die Spieler gebeten haben."

Update: Die Kollegen von Gamespy hatten die Gelegenheit, ein recht direktes Interview mit den Entwicklern zu führen. Einige der Erklärungen werden dort wiederholt, auch verweist man auf die diese Nachricht im Forum. Auf den Umstand angesprochen, dass bestimmte Features aufgeführt werden, die man definitiv erst nachreichen wird, merkt Sergej Titow an: "Ich bin mir sicher, dass es Leute geben wird, die auf kleine Details schauen und sagen 'nein, ich wurde getäuscht', wenn es aber faktisch so ist, dass sie sich etwas eingebildet haben, ohne die Details zuerst zu recherchieren. Ich bin mir sicher, dass Steam für solche Fälle Möglichkeiten der Rückerstattung hat."

Hammerpoint selbst habe während der Alpha und später unzufriedenen Spielern ihr Geld zurückgegeben, so Titow. Das Magazin verweist darauf, dass Steam sich üblicherweise schwer tut mit der Rückerstattung von Einkäufen. Titow hat außerdem eine weitere Nachricht veröffentlicht, in der er verlauten lässt: Es sei mittlerweile klar, dass einige Kunden denken, dass die auf der Store-Seite dargebotene Information "auf verschiedene Art und Weise interpretiert werden kann." Man habe die Daten korrigiert und entschuldige sich bei allen Spielern, die "die Information über Features falsch gelesen haben."

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johndoe945852

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Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 11 Jahren