von Jan Wöbbeking,

Oculus Rift: Hersteller verpasst Spielen ein Übelkeits-Rating

Oculus Rift (Hardware) von Facebook
Oculus Rift (Hardware) von Facebook - Bildquelle: Facebook
Im Rahmen der Bekanntgabe von 30 Starttiteln für Oculus Rift hat der Hersteller des VR-Headsets ihnen auch eine Art Übelkeits-Einstufung verpasst. Beim "Comfort Rating" handelt es sich laut Eurogamer.net um eine Richtlinie zur Gefahr von Simulation-Sickness, die vor allem die Intensität des Spielablaufs, schnelle Bewegungen und ähnliche Faktoren berücksichtigt. In einem Interview mit Techcrunch erklärte CEO Breandan Iribe bereits im vergangenen Juni, dass Oculus mit seinem Rating Titel einstufen wolle, die im hauseigenen App-Store vertrieben werden.

Screenshot - Oculus Rift (PC)

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Dabei werde nicht nur das allgemein festgestellte Potenzial für Übelkeit berücksichtigt, sondern auch Faktoren wie Intensität bzw. Geschwindigkeit des Spielablaufs oder Schreck-Momente, welche für Menschen mit einem schwachen Herz gefährlich werden könnten: "Etwas kann von einem Standpunkt der Desorientierung aus komfortabel sein, so dass es bei mir keine schlechten Gefühle aufkommen lässt...es hat keine verrückte Fortbewegung wie bei einer Achterbahn. Aber wenn es wirklich, wirklich super-intensiv ist, wollen wir die Leute davor warnen", beschrieb Iribe damals.

Empflindliche Personen könnten so von vornherein zu ruhigeren Erlebnissen wie einem Konzertbesuch oder einer entspannten Landschaftserkundung greifen, statt sich an den Steuerknüppel eines Raumschiffs zu setzen. Da Oculus Rift eine freie Plattform sei, sei es aber auch möglich, an richtig wilde Erlebnisse mit hohem Übelkeitspotenzial zu kommen. Die im eigenen Store vertriebenen Titel bekämen allerdings wie erwähnt das "Comfort Rating".

Paul Younger vom Magazin PCInvasion kritisiert das geplante Vorhaben in einem Kommentar dafür, keine individuellen Unterschiede zu berücksichtigen und sich nicht ausschließlich auf das tatsächliche Übelkeitspotenzial zu konzentrieren. Manche Cockpit-Titel wie Eve: Valkyrie oder Elite Dangerous seien schließlich sehr "intensiv", sorgten bei ihm aber trotzdem weniger für Übelkeitsprobleme als z.B. ruhigere Titel wie Pollen, in denen man aus der Ego-Perspektive durch eine Landschaft schreitet.

Jeff Grub von Venturebeat.com hingegen zeigt sich überrascht darüber, wie genau seine Erfahrungen mit Oculus' Einstufungen der Titel übereinstimme. Ob Sonys PlayStation VR oder das zusammen mit Valve entwickelte HTC Vive eine ähnliches hauseigenes Rating bekommen werden, ist noch nicht bekannt. Mehr zum erstaunlich komplexen Thema der Simulation-Sickness und Präsenz in VR-Welten findet ihr übrigens auch in unserer Reportage.

Letztes aktuelles Video: Introducing the Games Coming to Oculus

Quelle: eurogamer.net; venturebeat.com; pcinvasion.com; techcrunch.com

Kommentare

unknown_18 schrieb am
Da ein Großteil der DK2 Nutzer generell zu den Leuten gehört die im Internet aktiver unterwegs sind und es über 100k verkaufte DK2s gibt (k.A. wie groß die Zahl am Ende wirklich war) und die DK2 auch nicht die einzige VR Brille ist, an die Entwickler selbst ran kommen können (im deutschen VRForum sind auch deutsche Entwickler unterwegs, die seit einigen Monaten ein HTC Vive haben), kommt da durchaus eine repräsentative Größe zusammen. Dazu kommt, dass die Zahl der Rift DK2 Käufer, die direkt über Übelkeit jammerten, extrem gering war, die Mehrheit hatte gar keine nennenswerten Probleme damit.
Und die Rift DK2 gilt noch als deutlich größeres Problem für Übelkeit wegen der billigen unausgereiften Hardware. Die finalen Brillen sind also noch mal erheblich besser was Verträglichkeit angeht, auch das kann man von den Leuten hören, die die finale Rift oder die Vive haben. Es ist ja nicht so das die VR Software Entwickler nicht ihre eigene Software an Leuten ausprobieren würden um zu sehen wie gut diese ihre VR App vertragen.
Ja, Übelkeit ist ein Problem, aktuell noch, aber kein so großes wie hier viele hinstellen, aber ich mach mir keine Sorgen, es wird genug geben die VR 5 Minuten ausprobieren um dann damit angeben zu können, dass ihnen schlecht wurde. ;)
Wigggenz schrieb am
Und Forenposts sind nun abschließend und repräsentativ, um solche allgemeinen Aussagen verbindlich treffen zu können?
Wie hoch ist der Anteil der DK2-Käufer, der seine Erfahrungen auch online mitteilt? Und selbst wenn er tatsächlich hoch genug ist, um zumindest für die DK2-Käufer repräsentativ zu sein, bedeutet dass noch nicht, dass diese Forenposts auch für die ganze angepeilte Zielgruppe der VR-Endkunden repräsentativ sind, da diese ja wohl noch mal eine um ein Vielfaches größere Zahl ausmachen dürften.
unknown_18 schrieb am
Wigggenz hat geschrieben:
FUSiONTheGhost hat geschrieben:Man sollte halt nicht den Fehler machen, anhand seiner eigenen subjektiven Erfahrung VR in den Dreck zu ziehen, nur weil man die Sache falsch angegangen ist. Ich geh ja auch nicht her und sage, reale Achterbahnen sind scheiße, da ich meinen ersten Versuch mit 2 Promille im Blut unternommen habe.
Das gilt aber umgekehrt genau so für positive Erfahrungen mit "Heilung" der Motion Sickness, seien es eigene oder die von Freunden.
Es geht darum, wie alle, die Bedenken gegenüber VR wegen Übelkeit anmelden direkt über den einen Kamm geschoren werden, sie würden es nur nicht richtig versuchen und in Wahrheit wären sie dann auch nicht so anfällig wie sie tun und würden nur VR in den Dreck ziehen wollen (wofür mir noch immer jemand mal ein Motiv erklären müsste)... so einfach allgemeine Aussagen darüber zu treffen, ohne dass eine repräsentative Untersuchung mit genügend Probanden das belegt, ist schon ziemlich überheblich.
Niemand bestreitet hier Balmungs oder auch dein Fachwissen in Sachen VR.
Ich rede hier nicht bloß von mir oder von ein paar Freuden/Bekannten. Man muss sich nur in diversen Foren umsehen, wo die Rift DK2 Käufer unterwegs sind, die diese nun schon seit über einem Jahre haben. Überall wirst du lesen können, dass es mit der regelmäßigen Nutzung immer besser mit der allgemeinen Verträglichkeit wurde. Es gibt keine Aussage, dass es nicht besser wurde, hab ich noch nirgends gelesen. Egal ob im deutschen VRForum, auf Reddit oder direkt bei Oculus im Forum. Immer wenn es um das Thema Übelkeit bei VR geht, kann man davon lesen das es besser wurde.
Oculus selbst hat am Anfang die Übelkeit auch als ein großes Problem hingestellt, um es später dann, nachdem sie bessere Prototypen hatten, zu revidieren, da die Übelkeit doch kein so großes Problem ist und sie diese irgendwann völlig in den Griff bekommen werden je besser die Hardware und Software wird.
http://www.gamespot.com/articles/oculus ... 0-6425698/
johndoe1824162 schrieb am
Eben. Wenn ich Kettenkarussell nicht vertrage, dann lass ich es bleiben und übe nicht 10 mal die Woche. Aber am besten deswegen noch zum Arzt gehen. Wir reden hier über ein Gimmick für paar Simpelspielchen.
Wigggenz schrieb am
FUSiONTheGhost hat geschrieben:Man sollte halt nicht den Fehler machen, anhand seiner eigenen subjektiven Erfahrung VR in den Dreck zu ziehen, nur weil man die Sache falsch angegangen ist. Ich geh ja auch nicht her und sage, reale Achterbahnen sind scheiße, da ich meinen ersten Versuch mit 2 Promille im Blut unternommen habe.
Das gilt aber umgekehrt genau so für positive Erfahrungen mit "Heilung" der Motion Sickness, seien es eigene oder die von Freunden.
Es geht darum, wie alle, die Bedenken gegenüber VR wegen Übelkeit anmelden direkt über den einen Kamm geschoren werden, sie würden es nur nicht richtig versuchen und in Wahrheit wären sie dann auch nicht so anfällig wie sie tun und würden nur VR in den Dreck ziehen wollen (wofür mir noch immer jemand mal ein Motiv erklären müsste)... so einfach allgemeine Aussagen darüber zu treffen, ohne dass eine repräsentative Untersuchung mit genügend Probanden das belegt, ist schon ziemlich überheblich.
Niemand bestreitet hier Balmungs oder auch dein Fachwissen in Sachen VR.
schrieb am