Oculus Rift
26.09.2016 12:28, Jan Wöbbeking

Erboste Entwickler streichen Oculus-Unterstützung; Palmer Luckey bezieht Stellung zur Meme-Kampagne gegen Clinton: "Es tut mir zutiefst leid"

Palmer Luckey hat Stellung zum Wirbel um sein politisches Engagement genommen: Das Magazin The Daily Beast hatte berichtet, dass der Gründer von Oculus Rift (ab 0,99€ bei kaufen) eine inoffizielle Donald-Trump-Gruppe unterstützt hätte, die an einer Meme-Kampagne gegen Hillary Clinton arbeitet (zur News). "Es tut mir zutiefst leid, dass meine Aktionen negativen Einfluss auf die Wahrnehmung von Oculus und seine Partner haben", erklärt Luckey auf Facebook , "Die kürzlichen Geschichten über mich repräsentieren nicht akkurat meine Ansichten." Luckey erläutert, dass er "Nimble America" 10.000 Dollar gespendet habe. Das Unternehmen arbeitet gegen die Präsidentschaft von Hillary Clinton, indem u.a. politische Memes durch T-Shirts oder Plakate in die reale Welt gebracht werden. Luckey erläutert:

"Ich dachte mir, die Organisation hat frische Ideen dazu, wie man mit jungen Wählern durch die Nutzung verschiedener Plakate kommunizieren kann. Ich bin ein Liberaler, der in der Vergangenheit öffentlich Ron Paul und Gary Johnson unterstützt hat, und ich habe auch bei dieser Wahl vor, für Gary zu stimmen. Ich habe mich den Prinzipien des Fairplay und der Gleichbehandlung verschrieben."

Luckey betont, dass er die angeblich von ihm unter einem Pseudonym geschriebenen Kommentare in einer Reddit-Gruppe nicht verfasst habe. The Daily Beast hatte behauptet, dass er hinter dem Namen "NimbleRichMan" stecke. Luckey dazu in seinem Facebook-Statement:

"Ich habe weder die "NimbleRichMan"-Posts verfasst, noch den Account gelöscht. Berichte darüber, dass ich ein Gründer oder Angestellter von Nimble America bin, sind falsch. Ich habe keinerlei Pläne, Nimble America mehr zu spenden als das, was ich bereits beigesteuert habe. Dennoch waren es persönliche Aktionen von mir, die nicht Oculus repräsentieren. Es tut mir Leid, welche Auswirkungen meine Aktionen auf die Community nehmen."

Reporter Gideon Resnick von The Daily Beast widersprach dem Statement prompt auf Twitter und postete zum Beweis zwei Screenshots von seinem Mail-Schriftverkehr mit Luckey. Sofern die Bilder echt sind, sieht man darauf, wie Luckey erklärt, dass er zwar nicht den Account angelegt habe, ein Post aber von ihm stamme. In einer zweiten geposteten Mail erkläre Luckey, dass der Account zwar von Nimble America erstellt worden sei, aber ihn persönlich repräsentiere. 

Auch Oculus' CEO Brendan Iribe äußerte sich mittlerweile auf Facebook zum Thema:

"Ich möchte Stellung zu den kürzlichen Pressegeschichten über Palmer nehmen. Ich weiß, dass es Palmer zutiefst leid tut, welche Auswirkungen diese Situation auf das Unternehmen, unsere Partner und die Industrie nimmt. Jedem bei Oculus ist es freigestellt, die Themen oder Ziele zu verfolgen, die ihm am Herzen liegen, egal, ob wir diese Ansichten teilen oder nicht. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Palmer unabhängig als Privatperson gehandelt hat und damit in keinster Weise das Unternehmen repräsentiert hat."

Gamespot.com berichtete derweil von den Auswirkungen der Geschichte auf die VR-Branche. Eine Reihe von Spielentwicklern hätten angekündigt, das sie ihre geplante Unterstützung für Oculus Rift oder die kommenden Bewegungs-Controller "Touch" streichen werden. Ein bekanntes Beispiel ist Fez-Entwickler Polytron, welcher auf Twitter die Streichung der Oculus-Kompatiblität für seinen geplanten Titel Superhypercube verkündete:

"In einem politischen Klima, das so zerbrechlich und grauenerregend wie das aktuelle ist, können wir diese Aktionen nicht stillschweigend befürworten, indem wir Luckey oder seine Plattform unterstützen", so Polytron gegenüber Gamespot, "Im Lichte dieser Ereignisse werden wir die Oculus-Unterstützung für unseren kommenden VR-Release Superhypercube nicht weiter verfolgen."

Scruta Games forderte von Oculus sogar indirekt Luckeys Rausschmiss bzw. Rücktritt: In einem Tweet kündigte man an, dass man Oculus für eigene Spiele (z.B. Computer Janitor VR) nicht mehr unterstützen werde, solange Luckey für das Unternehmen arbeitet. "Tomorrow Today Labs" kündigte die Einstellung der Oculus-Version von Newton VR an und erklärte: "Palmer Luckeys Verhalten ist inakzeptabel. Es ist das Gegenteil davon, in unserer Industrie für Einbeziehung zu werben - und der absolut schlechteste Weg, als gutes Beispiel voran zu gehen." Jegliche zukünftigen Spiele oder Tools des Unternehmens würden Oculus nicht unterstützen, solange Luckey dort beschäftigt sei.

Andere Entwickler ließen sich zu politischen Gegen-Statements und Spenden hinreißen, so z.B. Darknet-Entwickler E McNeil, der laut seines Twitter-Posts 1000 Dollar für Hillary Clintons Kampagne gespendet hat. Er denke nicht, dass er das Unternehmen aufgrund der Handlungen seines Gründers boykottieren wolle, so McNeil gegenüber Gamespot, er habe schließlich eine großartige Zusammenarbeit mit zahlreichen guten Mitarbeitern bei Oculus erlebt.

Es gibt aber auch Stimmen, welche die Aufregung für übertrieben oder Unsinn halten. Carbon Games Mitgründer James Green erklärte gegenüber dem Technik-Ressort des Magazins Vice (Motherboard), "die Gegenreaktionen sind Unsinn. Ich unterstütze ihn voll und ganz dabei, das zu tun, was auch immer er im politischen Bereich will, sofern es legal ist. Jegliche andere Position einzunehmen widerspricht amerikanischen Werten."

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