Nintendo
30.01.2014 01:22, Julian Dasgupta

Stellt die Weichen für die Zukunft, will mehr Kooperationen mit anderen Entwicklern und "QoL-Plattform"

Nach der Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen stellte sich Satoru Iwata wie üblich den Fragen der Investoren und Aktionäre. David Gibson nahm an der Veranstaltung teil und gab per Twitter ein paar Notizen zum Besten. Die offizielle Niederschrift dürfte demnächst von Nintendo nachgereicht werden.

"Das Wii-U-GamePad ist ein Schwachpunkt"

Der Präsident des Unternehmens kam nicht darum herum, das Problemkind der Firma zu besprechen: die Wii U. So bezeichnete Iwata das GamePad der Konsole als einen ihrer Schwachpunkte. Es steche nicht wirklich hervor, auch würden die Leute es für ein Zubehör für die Wii halten. Eine Preissenkung sei keine Option .

Nintendos höchste Priorität sei es, die Vorzüge des Eingabegeräts hervorzuheben und sein Profil zu stärken. Man müsse Spiele haben, die das GamePad ausnutzen und wolle auf der E3 ein paar Titel vorstellen, die die NFC-Funktion des Controllers unterstützen.

Gestern erst hatte der Hersteller noch verkündet, dass das Eingabegerät beim kommenden Donkey Kong Country: Tropical Freeze in keiner Form wirklich ausgenutzt wird. Man könne zwar das Spiel direkt darauf ohne Fernseher spielen - spielt man aber am Fernseher, bleibt das Pad-Display einfach schwarz.

Die Mannen um Iwata sind überzeugt: Die Wii U werde sich erholen - und dann würden auch die Dritthersteller wieder mit an Bord sein.

"Keine Nintendo-Spiele auf anderen Plattformen" (... mit Ausnahmen)

Nachdem Iwata zuvor selbst Mini-Spielen auf Mobile-Plattformen eine Absage erteilt hatte, äußerte er sich auch zu den mittlerweile gewohnten allgemeinen Forderungen, Nintendo müsse seine Spiele auf anderen Geräten herausbringen. Der Hersteller schwöre nach wie vor auf die Einheit von Software und Hardware, werde keine Spiele auf anderen Systemen herausbringen, habe aber in der Vergangenheit einige Lektionen gelernt.

Iwata relativiert allerdings die Aussage, die sein Untenehmen vor zwei Tagen tätigte. Hieß es da sehr explizit, Nintendo werde auf keinen Fall Mini-Games auf Mobile-Geräten anbieten, merkt der nun an : "Ich habe dem Team keine Einschränkungen auferlegt - dabei wird nicht mal die Möglichkeit ausgeschlossen, dass Spiele gemacht oder unsere Charaktere verwendet werden. Es wäre allerdings völlig irreführend zu sagen, dass wir Mario auf Smart-Geräten veröffentlichen. Es ist unsere Absicht, in diesem Jahr eine App auf Smart-Geräten zu veröffentlichen, mit der wir die Aufmerksamkeit der Kunden gewinnen und den Wert unserer Unterhaltungsangebote vermitteln können [...]."

Man werde weiterhin neue Hardware entwickeln.Nintendo versucht einmal mehr, neue Bereiche zu erschließen, die derzeit nicht hart umkämpft sind. Um jenen "blauen Ozean" zu finden, definiere man Entertainment als die Verbesserung der Lebensqualität (Quality of Life bzw. QoL). Das sei das Ziel für die nächsten zehn Jahre - und zuerst werde man sich mit dem Bereich der Gesundheit beschäftigen.

Iwata wollte keine weiteren Details verraten, Nintendos QoL-Plattform würde aber wohl stationäre ("nicht tragbare") Geräte umfassen, die natürlich mit den bisherigen Systemen und neuen Spielen verzahnt sind. Weitere Infos soll es noch in diesem Jahr geben; die Plattform - nicht zu verwechseln mit einer neuen Konsole - werden im April des nächsten Jahres starten. Shigeru Miyamoto könne jetzt Ressourcen des Herstellers für die Entwicklung eines QoL-Vorzeigeprodukts einsetzen.

Der Hersteller will zukünftig außerdem noch häufiger mit anderen Firmen kooperieren und z.B. seine Charaktere lizenzieren. Bestimmte Marken bzw. Figuren könnten so besser und regelmäßiger mit externen Partnern bedient werden. Es gebe schon einige Gespräche über Lizenzen, aber noch kein festgelegtes Budget. Dabei dürften Iwata & Co. weitere Titel wie Mario & Sonic von Sega oder das vor Wochen angekündigte Hyrule Warriors im Sinn haben.

Iwata merkte auch an, Nintendo müsse seine portablen und Heimgeräte besser verzahnen. So sei es nicht unbedingt sinnvoll, getrennte Ökosysteme bzw. Betriebssysteme zu haben, so der Unternehmenschef, der als Beispiel Apples iOS und Googles Android heranzieht. Ein wichtiger Schritt sei das Zusammenzurren der Nintendo Network auf ID auf 3DS und Wii U, die dann auch auf kommenden Geräten weiterverwendet würde. Software und andere Daten sollen dann nicht mehr wie bisher an ein spezielles System, sondern an den Account gebunden sein. So könne man eine langfristige Beziehung mit dem Kunden eingehen und auch dessen Treue belohnen.

"Videospielplattformen neu definieren"

Die Welt habe sich verändert, man müsse also auch das Geschäft mit Videospielen neu definieren. Früher sei man immer davon ausgegangen, man verkaufe Spiele für einen stabilen Preis - ganz unabhängig davon, wie viele ein Spieler so pro Jahr erwirbt. Man müsse aber dynamischer werden. So schwebt Iwata ein Bonussystem vor, über das Spiele günstiger werden, je mehr der Nutzer kauft. Dadurch sei die Zahl der Spiele, die man erwirbt, nicht mehr so stark beschränkt. Sollte man ein solches System hinbekommen, würde man mehr Spieler erreichen und letztendlich auch mehr Spiele verkaufen können. Davon würden sowohl die Spieler als auch die Hersteller profitieren.

Das sei für Nintendo ein mittelfristiges Vorhaben, man wolle allerdings schon frühzeitig damit auf der Wii U herumexperimentieren.

Eine kleine Ankündigung hatte Iwata noch in petto: Die Virtual Console wird in nicht allzu ferner Zukunft um DS-Titel erweitert.

Update: Mittlerweile ist das Transkript samt Folien verfügbar.

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