Nintendo
02.01.2017 11:06, Jan Wöbbeking

Konzern-Veteran erklärt Entstehung der zwei Bildschirme des DS: "alle hassten diese Idee, selbst Iwata"

In einem Gespräch mit dem Magazin Retro Gamer (via japanesenintendo.com und Kotaku.com ) hat Nintendo-Veteran Satoru Okada (ehemaliger General Manager of Nintendo Research & Engineering, seit 2012 in Rente) ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert und dabei interessante Hintergründe zur Entstehungsgeschichte des Handhelds DS zu Tage gefördert. Seinen Ausführungen nach konnte sich zunächst so gut wie niemand bei Nintendo mit der Idee hinter den zwei Bildschirmen anfreunden oder den Sinn dahinter verstehen. Der nach wie vor einflussreiche Ex-Chef Hiroshi Yamauchi habe sich allerdings mit seiner Idee durchgesetzt:

"Präsident Iwata kam dann, um sich mit mir zu treffen. Er war sichtlich besorgt und sagte: 'Ich habe mit Yamauchi-san telefoniert, und er denkt, deine Konsole sollte zwei Bildschirme haben... Ein Bisschen wie die Game & Watch mit ihren Multi-Screens, verstehst du?' Jeder weiß davon, aber die Leute wissen nicht, dass damals alle diese Idee hassten, selbst Iwata. Wir dachten, dass es keinen Sinn ergibt."

Im Gegensatz zu Nintendos alten LCD-Handhelds habe man schließlich keine vorgefertigten Grafiken benutzt, bei denen man den Trick mit einem zweiten Bildschirm nutzte, um das Spielfeld zu vergrößern. Auch Touch-Screens waren seinerzeit in der Spielewelt noch eine rare Ausnahmeerscheinung.

Okada wollte Yamauchi direkt mit seinen Einwänden konfrontieren, schließlich arbeitete er schon in GameBoy-Zeiten in der Hardware-Entwicklung und habe sich auch in früheren Auseinandersetzungen nicht gescheut, dem damaligen Präsidenten Yamauchi Kontra zu geben. Iwata habe ihm das Gespräch über den DS allerdings nicht erlaubt und stattdessen Yamauchis Idee eine Chance gegeben: "Nein, wir werden es versuchen. Schau mal, ob oder wie du es umsetzen kannst." Iwata und Okada seien allerdings beide ziemlich besorgt über den plötzlichen Richtungswechsel gewesen - vor allem, weil sie bereits eine Weile am GBA-Nachfolger gearbeitet hätten und noch einmal von Neuem hätten anfangen müssen. Um das Team zu beruhigen, beschwichtigte Okada: "ich habe Erfahrungen mit der Arbeit an Doppel-Screens, wir versuchen einfach unser Bestes und sehen dann weiter, macht euch mal keine Sorgen."

Das Ergebnis davon wurde zu Project Nitro und im Jahr 2004 schließlich als DS veröffentlicht. Zu Beginn präsentierte Nintendo das Gerät öffentlich noch als eine Alternative zu einem GBA-Nachfolger, der evtl. folgen könnte. Nach dem großen Erfolg verwarf man die Pläne intern allerdings und konzentrierte sich auf den DS. Okada habe sich nachhinein eingestanden, dass es falsch von ihm gewesen sei, auf einen Nachfolger zum GBA zu drängen: "Iwata hatte also Recht damit, mich abzubügeln und Yamauchis Idee stellte sich als exzellent heraus!"

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