von Benjamin Schmädig,

Dragon Age: Inquisition - Creative Director über Beziehungen in Videospielen: "Sex sollte nicht das Ziel sein."

Dragon Age: Inquisition (Rollenspiel) von Electronic Arts
Dragon Age: Inquisition (Rollenspiel) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts
IGN hat sich mit dem Mike Laidlaw, dem Creative Director von Dragon Age: Inquisition (ab 4,41€ bei kaufen) , über die Darstellung von Beziehungen in Videospielen unterhalten. Laidlaw spricht dabei ein grundlegendes Kriterium an: Beziehungen sollten kein Teil der spielerischen Herausforderung sein.

Als Beispiel für die gelungene Inszenierung einer romantischen Beziehung nennt der Spielemacher eine Szene aus The Darkness, in der die Freundin des Protagonisten beim gemeinsamen Fernsehen einschläft.

Ein anderes Beispiel sei Persona 4, in dem ein Date nicht der erfolgreiche Abschluss einer Herausforderung sei. Stattdessen hätte Laidlaw auch nach dem Date mit seiner virtuellen Partnerin eine Party und den Strand besucht. Die familiäre Bindung in The Last of Us sei ebenfalls deshalb stark, weil sie nicht aus spielerischen Aufgaben hervorgeht.

Nachdem romantische Beziehungen in den BioWare-Rollenspielen der vergangenen Jahre ebenfalls eine Rolle spielten, will Laidlaw im dritten Dragon Age einen Schritt weiter gehen: Beziehungen unterschiedlicher Art sollen sich als Reaktion auf das Geschehen und die Handlungen des Spielers ergeben.

Einige Kämpfer, die einen Drachen besiegt haben, könnten etwa einen Drink zur Feier des Tages verlangen - das gemeinsame Trinken sei ein natürlicher Ausdruck der Freundschaft. Und vielleicht ergibt sich bei einer solchen Gelegenheit sogar ein Flirt.

"Man sollte Zuneigung nicht durch Geschenke kaufen können. Sex sollte nicht das abschließende Ziel sein", so der kreative Kopf des Entwicklerteams. "Wir sollten versuchen etwas zu erschaffen, das sich wie glaubwürdige Zuneigung anfühlt, damit du [der Spieler, Anm. d. Red.] selbst sagen kannst: 'Hey, ich werde dich jetzt küssen.' Die Spieler sollten es genießen können, es sollte sich wie im echten Leben anfühlen."

Die Eigenheiten der Charaktere sollen dabei bestimmen, wie sie auf den Helden oder die Heldin reagieren. Manche seien an einer romantischen z.B. gar nicht interessiert, andere hätten eine andere sexuelle Orientierung. Die Autoren des Spiels hätten festgelegt, wie bestimmte Figuren aufgrund ihrer Wesenszüge auf Handlungen des Spielers reagieren und das Ergebnis dieses Zusammenspiels könne die Beziehung langfristig prägen.

Dragon Age: Inquisition soll am 21. November erscheinen. In unserer Vorschau hinterließ das Rollenspiel einen guten Eindruck und scheint damit auf einem besseren Weg als der Vorgänger (4Players-Test: 70%).

Letztes aktuelles Video: Thedas Feind

Quelle: IGN

Kommentare

7yrael schrieb am
Erstarrung hat geschrieben: Ich persönlich hoffe allerdings nicht, dass sie's machen. Mir wäre der Fokus auf richtiges Rollenspiel (vielleicht mal wieder mehr als drei Antwortmögliochkeiten [gut, böse, neutral]) am Liebsten. Aber weil das nicht mit der "Wir entwickeln Spiele, die ab 18 freigegeben sind, die aber so ausschauen, als wären sie für 14jährige Jungs gemacht"-Doktrin, die sie da derzeit zu verfolgen, zusammenpasst, rechne ich nicht damit...
Wenns wenigstens Gut/Böse/Neutral wäre, aber nein, man musste ja Gut/Böse/Witzig daraus machen...
Erstarrung schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:
Erstarrung hat geschrieben:
Sir Richfield hat geschrieben:Nur wenn man sich "Voll die tiefen Beziehungen und Charaktere" auf die Fahnen schreibt, dann ist man besser beraten, man ließe es ganz statt es irgendwie halbherzig zu machen.
Also ich würde doch meinen, dass man dann am besten beraten wäre, tatsächlich tiefergehende Beziehungen und Dialoge anzubieten, die auch tatsächlich außerhalb des Camps (Storyverlauf, Nebenquests, etc.) Auswirkungen haben...
Ich bezog mich in diesem Rant ausschließlich auf das Darstellen von Sex.
Ach so... Wenn ich aber bedenke, wie viel kostenlose Publicity BioWare bei ME 1 wegen der bescheuerten "Da gibt's Sex im Spiel! Zwischen zwei Frauen!! Und mit Aliens!!! Skandal!!!"-Debatte in den USA bekommen hat (soviel Werbung hätten die nie im Leben bezahlen können), würde ich sagen, auch da wäre nicht "ganz lassen", sondern "komplett und vollständig darstellen" das bessere. Dann kann sich die PR-Abteilung von BioWare wieder genüßlich zurücklehnen und die öffentliche Debatte genießen...
Ich persönlich hoffe allerdings nicht, dass sie's machen. Mir wäre der Fokus auf richtiges Rollenspiel (vielleicht mal wieder mehr als drei Antwortmögliochkeiten [gut, böse, neutral]) am Liebsten. Aber weil das nicht mit der "Wir entwickeln Spiele, die ab 18 freigegeben sind, die aber so ausschauen, als wären sie für 14jährige Jungs gemacht"-Doktrin, die sie da derzeit zu verfolgen, zusammenpasst, rechne ich nicht damit...
Sir Richfield schrieb am
Erstarrung hat geschrieben:
Sir Richfield hat geschrieben:Nur wenn man sich "Voll die tiefen Beziehungen und Charaktere" auf die Fahnen schreibt, dann ist man besser beraten, man ließe es ganz statt es irgendwie halbherzig zu machen.
Also ich würde doch meinen, dass man dann am besten beraten wäre, tatsächlich tiefergehende Beziehungen und Dialoge anzubieten, die auch tatsächlich außerhalb des Camps (Storyverlauf, Nebenquests, etc.) Auswirkungen haben...
Ich bezog mich in diesem Rant ausschließlich auf das Darstellen von Sex.
Erstarrung schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:Nur wenn man sich "Voll die tiefen Beziehungen und Charaktere" auf die Fahnen schreibt, dann ist man besser beraten, man ließe es ganz statt es irgendwie halbherzig zu machen.
Also ich würde doch meinen, dass man dann am besten beraten wäre, tatsächlich tiefergehende Beziehungen und Dialoge anzubieten, die auch tatsächlich außerhalb des Camps (Storyverlauf, Nebenquests, etc.) Auswirkungen haben...
Von der Art her wie BioWare es damals in BG2 hinbekommen hat, das wär schön... Nicht dieses ungeheuer aufdringliche "Jeder, zu dem man auch nur halbwegs freundlich ist, will sofort ins Bett mit Dir und ist beleidigt, wenn man ablehnt"-Zeugs, dass sie in ihren neueren Spielen (ME3, DA2) anbieten...
Und vielleicht auch ein paar mehr Dialoge pro Charakter als sonst bei BioWare inzwischen leider üblich. Ich weiß noch, bei ME2 dachte ich sowohl bei Jack als auch bei Miranda "So, das war bisher echt ein interessanter Beziehungsaufbau; jetzt bin ich mal gespannt, weil jetzt können die interessanten Gespräche beginnen" - leider gab's ab da keinerlei neuen Dialoge mehr (Sex gehabt -> Mission accomplished -> laut BioWare gibt's dann anscheinend nix mehr zu sagen).
4Players hat geschrieben:Als Beispiel für die gelungene Inszenierung einer romantischen Beziehung nennt der Spielemacher [Mike Laidlaw] eine Szene aus The Darkness, in der die Freundin des Protagonisten beim gemeinsamen Fernsehen einschläft.
Gemeinsames fernsehen ist ja schon romantisch genug, aber dabei einschlafen... das ist echt der Gipfel der Romantik!
schrieb am
Dragon Age: Inquisition
ab 4,41€ bei