von Jörg Luibl,

Spiel des Jahres 2016: Codenames

Internationale Spieltage SPIEL (Messen) von Friedhelm Merz Verlag
Internationale Spieltage SPIEL (Messen) von Friedhelm Merz Verlag - Bildquelle: Spiel des Jahres e.V.
In Berlin wurde das Spiel des Jahres 2016 gekürt: "Codenames" von Vlaada Chvátil (Galaxy Trucker, Through the Ages) konnte sich gegen die ebenfalls nominierten "Imhotep" sowie "Karuba" durchsetzen. Wie das detektivische Wortspiel des Tschechen funktioniert und wie wir es einschätzen, erfahrt ihr im Brettspiel-Test.

Die Begründung der Jury:

"Zwei Geheimdienstchefs wollen ihren Teammitgliedern mitteilen, welche Agenten zur eigenen Organisation gehören. Da die Konkurrenz zuhört, suchen sie abwechselnd Assoziationen, um die Codenamen der Spione zu umschreiben. Es dürfen aber lediglich minimale Informationen übermittelt werden: immer nur ein Wort und eine zugehörige Zahl. Letztere gibt einen Hinweis darauf, wie viele Codenamen eigener Spione zum genannten Begriff passen. Je mehr, desto besser. Eine nur von den Geheimdienstchefs einsehbare Matrix bestimmt, welche der 25 ausliegenden Wortkarten die Agenten oder nur unbeteiligte Personen sind. „Fluss - 3“ soll auf „Bach“, „Bett“ und „Po“ hindeuten. Versteht mein Team das? Ein falscher Tipp beendet den Zug. Wer hat zuerst all seine Agenten erraten? Aber Vorsicht! Es lauert auch ein Attentäter..."

Codenames ist für zwei bis acht Spieler ausgelegt und komplett auf Deutsch beim Heidelberger Spieleverlag erschienen; es kostet 18,95 Euro.

Neben dem "Spiel des Jahres" wurde auch das "Kennerspiel des Jahres" gekürt. Hier konnte sich „Isle of Skye" von Andreas Pelikan und Alexander Pfister gegen T.I.M.E Stories sowie Pandemic Legacy durchsetzen. Wie uns die prämierte Legetaktik gefällt, klären wir hoffentlich bald in einem Test.

Die Begründung der Jury:

"Isle of Skye wirkt dank schlanker Regeln einfach, und doch ist es faszinierend herausfordernd. Wie im richtigen Leben brauchen die Spieler in diesem Lege- und Wirtschaftsspiel Erfahrung, um ihr Geld taktisch schlau zu verwalten und einzusetzen. Darüber hinaus überzeugt Isle of Skye mit einem flexiblen Wertungssystem, das in jeder Partie die Ziele neu definiert. Die elegante Verzahnung vieler innovativer Mechanismen und Ideen grenzt an Perfektion."


Isle of Skye ist für zwei bis fünf Spieler ausgelegt und komplett auf Deutsch bei Lookout Games erschienen; es kostet 29,99 Euro.

Weitere Bilder der Preisverleihung findet ihr auf der offiziellen Webseite.

Letztes aktuelles Video: Unsere Brettspiel-Highlights von der Spiel 15



Kommentare

Makake schrieb am
muecke-the-lietz hat geschrieben:Naja, Tzolk'in fand ich einfach unglaublich trocken und unterm Strich leider sehr schwach in meinen Augen. Agricola ist ja mittlerweile fast ein Klassiker, aber wirklich gut. Marco Polo ist natürlich super geil, weil es diesen Worker Placement Charakter mit dem Reisen auf der Seidenstraße verbindet. Russian Railroads werde ich mir mal anschauen, das kenne ich noch gar nicht.
Manhatten Project allerdings finde ich richtig klasse, auch wenn es etwas unausbalanciert wirkt. Aber da gefallen mir einfach Setting, Design und das einfach gestrickte Gameplay unglaublich gut.
Viticulture würde ich dir aber auf jeden Fall mal empfehlen. Gediegenes Design, Klasse Gameplay.
Echt? Tzolk'in hat mir immer wirklich gut gefallen, aber das ist dann wohl einfach die Vorliebe fürs Setting. Das hat mich beim Manhatten Project leider gar nicht angesprochen - die Balance-Probleme mal außen vor ;).
Das ist tatsächlich auch der einzige Vorwurf, den ich Russian Railroads machen würde: Eventuell ein wenig trocken. Mechanisch ist mir bisher glaube ich kaum ein besseres Workerplacement-Spiel über den Weg gelaufen. Verschiedene Strategien und Spielweisen werden belohnt, hinten raus gibt es unglaubliche Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Elemente. Den Planer in mir hat es begeistert, aber der Funke war nicht stark genug um das Feuer dann auch anzuzünden. Trotzdem würde ich es gerne nochmal spielen. Ich glaube der Counter ist bei vier Malen oder so stehen geblieben.
Viticulture habe ich mir gerade mal angesehen.. ich erinnere mich auf jeden Fall, dass es schon vor Erscheinen als ein potentielles Messehighlight angepriesen wurde. Danach ist es irgendwie von meinem Radar verschwunden. Ich behalte das mal im Hinterkopf, danke! :).
muecke-the-lietz schrieb am
Makake hat geschrieben:
muecke-the-lietz hat geschrieben:Ja, Time Stories ist eher Nische, aber genau dafür gibt es diese Kategorie ja. Und man spielt ja auch ne Weile dran. Ich finde das persönlich sehr schade.
Codename finde ich nicht so knülle, tatsächlich finde ich es sogar fast ein wenig überhypet. Es ist schon ziemlich cool, aber letztlich auch nicht mehr, als eine Art Tabu. Der Text der Jury gibt den eigentlichen Spielablauf überhaupt nicht wieder.
Denn dass man hier Spione spielt, die sich mit geheimen Kennzeichen versuchen, ausfindig zu machen, hat man nach gefühlt 10 Sekunden vergessen. Dann ist ist halt ein Wortsuchspiel mit einem gewissen Memory Aspekt. Denn wenn man in einer Runde nicht alle Begriffe errät, aber danach begreift, was sein Gegenüber gemeint hat, kann man diese Begriffe natürlich in der nächsten Runde ziehen.
Aber das war es dann auch schon.
Und zum Thema Worker Placement ist in meinen Augen mit Manhatten Project, Viticulture und Marco Polo eigentlich alles gesagt. Vielleicht noch Istanbul.
Naja, das "Kennerspiel" ist schon seit ein paar Jahren nicht mehr viel wert. Letztes Jahr war ja schon ein (in 20 Minuten erklärtes) Marco Polo angeblich zu komplex für die Kategorie. Viele Spiele haben einfach grundsätzlich keine Chance.
El Grande, Spiel des Jahres 1996, wischt mit einem angeblichen "Kennerspiel" wie Broom Service doch den Boden auf und wäre heutzutage kaum "Spiel des Jahres" geworden. Wenn man den Preis schon teilt, dann sollte man auch konsequenterweise das tatsächlich komplexe Spektrum bedienen - Stichwort "Expertenspiel des Jahres". Mombasa wäre da ein verdienter Preisträger gewesen.
"Manhattan Project" ist nach persönlichem Geschmack tatsächlich eins der schwächsten Workerplacement-Spiele, die ich gespielt habe. Da es keine Kurve bei der Auslage der Gebäude gibt (abgesehen von den Startgebäuden können am Anfang dieselben Gebäude ausliegen wie am Ende) und die Auslage auch nicht wirklich ausgetauscht wird, besteht ab einem gewissen...
Makake schrieb am
muecke-the-lietz hat geschrieben:Ja, Time Stories ist eher Nische, aber genau dafür gibt es diese Kategorie ja. Und man spielt ja auch ne Weile dran. Ich finde das persönlich sehr schade.
Codename finde ich nicht so knülle, tatsächlich finde ich es sogar fast ein wenig überhypet. Es ist schon ziemlich cool, aber letztlich auch nicht mehr, als eine Art Tabu. Der Text der Jury gibt den eigentlichen Spielablauf überhaupt nicht wieder.
Denn dass man hier Spione spielt, die sich mit geheimen Kennzeichen versuchen, ausfindig zu machen, hat man nach gefühlt 10 Sekunden vergessen. Dann ist ist halt ein Wortsuchspiel mit einem gewissen Memory Aspekt. Denn wenn man in einer Runde nicht alle Begriffe errät, aber danach begreift, was sein Gegenüber gemeint hat, kann man diese Begriffe natürlich in der nächsten Runde ziehen.
Aber das war es dann auch schon.
Und zum Thema Worker Placement ist in meinen Augen mit Manhatten Project, Viticulture und Marco Polo eigentlich alles gesagt. Vielleicht noch Istanbul.
Naja, das "Kennerspiel" ist schon seit ein paar Jahren nicht mehr viel wert. Letztes Jahr war ja schon ein (in 20 Minuten erklärtes) Marco Polo angeblich zu komplex für die Kategorie. Viele Spiele haben einfach grundsätzlich keine Chance.
El Grande, Spiel des Jahres 1996, wischt mit einem angeblichen "Kennerspiel" wie Broom Service doch den Boden auf und wäre heutzutage kaum "Spiel des Jahres" geworden. Wenn man den Preis schon teilt, dann sollte man auch konsequenterweise das tatsächlich komplexe Spektrum bedienen - Stichwort "Expertenspiel des Jahres". Mombasa wäre da ein verdienter Preisträger gewesen.
"Manhattan Project" ist nach persönlichem Geschmack tatsächlich eins der schwächsten Workerplacement-Spiele, die ich gespielt habe. Da es keine Kurve bei der Auslage der Gebäude gibt (abgesehen von den Startgebäuden können am Anfang dieselben Gebäude ausliegen wie am Ende) und die Auslage auch nicht wirklich ausgetauscht wird, besteht ab einem gewissen Punkt für niemanden...
schrieb am