von Michael Krosta,

Xbox One: Microsoft-Manager blickt auf die ursprünglichen Pläne und die Kehrtwende bei DRM-Maßnahmen zurück

Xbox One (Hardware) von Microsoft
Xbox One (Hardware) von Microsoft - Bildquelle: Dualschockers.com
Massive Einschränkungen beim Gebrauchtspielemarkt, Online-Zwang, Kinect-Pflicht: Mit seiner ursprünglichen Vision für die Xbox One (ab 199,95€ bei kaufen) hat sich Microsoft bei der Enthüllung keine Freunde gemacht und viele Spieler liefen Sturm. Yusuf Mehdi hat das angestrebte Konzept damals als Xbox Chief Marketing and Strategy Officer in Interviews noch vehement verteidigt. Wie Ars Technica berichtet, blickt Mehdi, der mittlerweile die Rolle des Corporate Vice President for Windows and Devices bei Microsoft inne hat, in einem aktuellen Blogbeitrag bei LinkedIn auf die Ereignisse von damals sowie die vollzogene Kehrtwende zurück und räumt dabei indirekt Fehler ein, zunächst nicht auf die Wünsche und Kritik der Kunden eingegangen zu sein.

"Mit unserer ursprünglichen Ankündigung der Xbox One und unserem Wunsch, einen Durchbruch bei Gaming und Unterhaltung abzuliefern, hat das Team ein paar Schlüsselentscheidungungen hinsichtlich Verbindungspflicht und Vorgaben beim Spielekauf getroffen, die bei den Fans nicht gut ankamen"
, schreibt Mehdi. "Obwohl die Absichten gut waren - wir haben uns ganz neue Vorteile vorgestellt wie einfachere Ortswechsel, Family Sharing und neue Wege, um Spiele zu kaufen und auszuprobieren -, haben wir nicht das geliefert, was die Fans gewollt haben. Wir haben ihr Feedback gehört und obwohl es einen großen technischen Aufwand benötigte, haben wir die Xbox One so verändert, dass sie genauso funktioniert wie die Xbox 360 hinsichtlich dem Abspielen, Teilen, Verleihen und Wiederverkauf von Spielen. Diese Erfahrung war eine starke Erinnerung daran, dass wir immer das Richtige für unsere Kunden tun sollen. Und seitdem wir diese Verpflichtung gegenüber unseren Xbox-Fans eingangen sind, haben wir nicht mehr zurückgeblickt."

Wie Mehdi anmerkt, hat Microsoft aus dem Debakel rund um den Launch der Xbox One gelernt und konzentriert sich seitdem auf Funktionen, die sich die Fans wünschen. Als Beispiel führt er die nachgereichte Abwärtskompatibilität zur Xbox 360 an, die bei der Enthüllung auf der E3 für mehr Begeisterung gesorgt habe als manche Spieleankündigung.

2013 sprach Mehdi außerdem noch über verschiedene Lizenzierungsmodelle, darunter ein All-You-Can-Play-Service, der vergleichbar mit einem Netflix für Spiele sein sollte. Offenbar hält man bei Microsoft bis heute an dieser Vorstellung fest, was die kürzliche Ankündigung des Game Pass zeigt - ein Abo-Service, bei dem man Zugang zu 100 und mehr ausgewählten Xbox-Spielen bekommen soll. Darüber hinaus fällt auf, dass Microsoft die Digitalverkäufe attraktiver gestalten und ankurbeln will, indem spezielle Editionen ausschließlich über Xbox Live angeboten oder sogar früher dort veröffentlicht werden als im regulären Handel. Xbox Play Anywhere, bei dem Käufer sowohl PC- als auch Konsolenfassungen der Spiele bekommen und Daten über die Cloud austauschen können, ist ebenfalls auf digitale Käufe beschränkt. Gleichzeitig fällt selbst beim Blick in deutsche Elektromärkte wie Media Markt oder Saturn auf, dass vor allem in der Xbox-Abteilung mittlerweile vermehrt Downloadkarten in den Regalen hängen und die Disk-Versionen verdrängen. Es scheint also, als hätte man sich bei Microsoft trotz vieler Zugeständnisse an die Fans doch nicht so ganz von der damaligen Vision verabschiedet.

"Wir glauben, dass die digitale Welt die Zukunft ist und wir glauben, das digital besser ist", meinte Mehdi 2013. Diese Aussage dürfte angesichts der aktuellen Entwicklungen aber auch 2017 Bestand haben...

Letztes aktuelles Video: Creators Update Preview Xbox Insider



Quelle: Ars Technica

Kommentare

Dark Mind schrieb am
TaLLa hat geschrieben: ?29.03.2017 00:05 Mhm ich fand den kompletten 180° Schwenker etwas schade. Bei den Preisdrops, die es bei PC Spielen gibt, war es die Chance sie auch auf Konsole zu bekommen. Ich persönlich hätte es auch schöner gefunden, wenn ich die Wahl gehabt hätte, meine Spiele auf der Konsole zu registrieren. Der Gebrauchtmarkt interessiert mich nen shit, warum auch? Spiele sind nach 2 Wochen nichts mehr Wert. Stattdessen geht mir das BluRay Wechseln nur auf die Nerven. Ich mag zwar weiterhin Retails sammeln, aber mit Key ist mir das sogar lieber. Wobei das mit dem Play Anywhere nicht ganz stimmt, aktuell geht es mehr in die Richtung, dass auch die Retails Play Anywhere werden.
Dass sie auf die Fans hören stimmt insgesamt, fast alle Votes wurden umgesetzt.
Dark Mind hat geschrieben: ?28.03.2017 23:15 Am meisten von nicht physisch profitieren würde halt der Hersteller und nicht der Kunde, damit hätte er dann nahezu volle Preis Kontrolle und der Kunde bekommt noch weniger - von wegen Eigentum Disc und Anleitung . Man bekommt viele Sachen immer noch günstiger (auch auf dem PC) wenn man physisch kauft, hätte sogar noch mehr wenn es nicht zwangs gebunden wäre oder nichts drauf ist (was aber auch Schuld des Herstellers ist und nicht des Mediums). Sonst könnte man weiterverkauf (muss man ja aber nicht), verleihen, verschenken, tauschen. Nicht die Disc tauschen zu wollen ist schon eine gewisse Art von Faulheit (die ich aber auch kenne). Wenn man dann in den Laden geht und nur noch eine Pappkarte bekommt ist es doch schon extrem arm...
Unabhängig von den bösen inoffiziellen Resellern von Keys, reichen offizielle schon aus, dass man nagelneue PC Spiele zum Release für 35? bekommt. Wo ist da der Vorteil, wenn ich für ein Stück Plastik und ein weiteres rundes Stück, 60? ausgeben muss? Für mich ist das sogar noch nutzloser, weil meine Leitung schneller runter lädt, als es von DVD installieren würde. Je nachdem, ist das Spiel ein paar Wochen später noch weniger...
CritsJumper schrieb am
Randall Flagg78 hat geschrieben: ?07.04.2017 00:58 Mein Reader ist ein Tolino.
Oh danke für den Tipp, hab ich mir auch gleich notiert und vorgemerkt. Nutze aktuell immer noch zu viel von dem orangen Riesen, eben weil es zu bequem war und die Geräte im Familien und Freundeskreis verschenkt wurden. Der Reader scheint aber ein guter Ersatz zu sein.
Randall Flagg78 schrieb am
ChrisJumper hat geschrieben: ?07.04.2017 00:47
Nur um das mal klar zu stellen, ich bin ja auch immer gegen DRM und für Retail Games und den ganzen Kram. Dabei bin ich aber wie gesagt nur gegen DRM. Ich habe absolut nichts dagegen wenn ich ein Buch hätte und ich das ohne Aufwand in ein e-Book verwandeln könnte.
.......
Ich habe keinen Kindle und auch sonst keinerlei geschäftliche Beziehungen mehr, zu Amazon. Seitdem die mich mal nicht beliefern wollten, per Nachname und meine Bestellung stornierten, weil anscheinend ein paar Leute in meiner Straße, die Rechnungen nicht bezahlt haben (Nachbarschafts Screening), habe ich alle Verbindungen zu denen gekappt. Und ich war da lange Kunde und habe regelmäßig bestellt, sowie immer pünktlich gezahlt.
Mein Reader ist ein Tolino. Das ist aus einer Allianz von Buchhändlern und der Telekom. Der ist sehr viel offener, als ein Kindle. Er nimmt viele unterschiedliche Formate und man hat auch die Möglichkeit, sich Bücher aus der Onleihe (Bibliothek) zu leihen.
DRM ist ärgerlich und daran ist nichts Gutes. Für den Tolino gibt es ein Programm, namens Calibre, mit dem man seine Bücher in alle möglichen Formate umwandeln kann.
Auch das Entfernen von DRM ist leicht, wenn man weiß wie es geht. Ich tue das und verleihe bzw. verschenke meine Bücher auch weiterhin.
Schließlich habe ich sie ja auch bezahlt und sehe keinen Unterschied, zu einem normalen Buch.
Die Gefahren sind mir ebenfalls bewusst. Allerdings habe ich das WLan immer deaktiviert, außer ich kaufe Bücher und lade diese runter.
Zumal WLan extrem Akku frisst, an den Geräten und die Laufzeit erheblich einschränkt. Außerdem brauche ich da ja sowieso nicht, wenn ich lesen will.
Bei Tolino werden auch keine Daten während des Lesen gesammelt, so viel ich informiert bin. Werbung hat man nur auf der Startseite, von dem Shop, wo man den Reader gekauft hat. Wobei Werbung auch zu viel gesagt ist. Man sieht halt ein paar Buchcover, ohne Preis, oder irgendwelche Schildchen dran. Sieht man sowieso...
CritsJumper schrieb am
Randall Flagg78 hat geschrieben: ?07.04.2017 00:26 Übrigens: Genauso wie Du habe ich auch mal geredet und eigentlich jeder den ich kenne, der auf einen Reader umgestiegen ist.
Holzbücher sind gut, wenn man was nachschlagen und in dem Buch wirklich blättern muss (Fachliteratur z.B.). Ansonsten sehe ich keine nennenswerten Vorteile.
Nur um das mal klar zu stellen, ich bin ja auch immer gegen DRM und für Retail Games und den ganzen Kram. Dabei bin ich aber wie gesagt nur gegen DRM. Ich habe absolut nichts dagegen wenn ich ein Buch hätte und ich das ohne Aufwand in ein e-Book verwandeln könnte.
Wichtig ist mir aber das der Reader diese Möglichkeit bietet. Das ist leider bei den meisten Büchern nicht der Fall. Darum hier mein RAT: Wenn du zu wenig Platz hast, Anmieten oder sich mit anderen Teilen.
Google hat tolle Bauanleitungen wie man sich mit einem Staubsauger einen eigenen Buch Scanner bauen kann. Wenn man den dann ein mal im Hackspace nutzt um seine neuen Bücher zu digitalisieren, auch durchsuchbar sofern die Worterkennungssoftware gut genug ist. Dann hast du beide Vorteile zum selben Preis.
Das Beste: Man braucht nicht mal einen Account damit man seine eigene Daten verwalten kann! Niemand kann einem das verbieten oder wenn man es verschlüsselt speichert untersagen. So weit sind wir gott seidank noch nicht.
Aber die Zeit wird kommen wo sich die Wörter in digitalen Büchern plötzlich verändern. Apple hatte da mal tolle Beispiel (Oder war das amazon mit Kindle?!). Wo sie einfach von Büchern die Wörter die anstößig waren, getauscht hatten. (Was natürlich auch eine Urheberrechtsverletzung darstellt!). Aber vielleicht war es nur ein Anzeigebug.
Jedenfalls wenn dritte Kontrollieren können, auf welche Informationen du zugriff hast. Dann stehen die interessantesten Dinger auf Papier, die nicht einfach zu erreichen sind. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Glaub mir, komplett ohne Papier will niemand sein.
Es geht einzig und allein um mach t.
P.s.: Der...
Randall Flagg78 schrieb am
Dein Teddybaer hat geschrieben: ?29.03.2017 13:36
Randall Flagg78 hat geschrieben: ?29.03.2017 12:43
Sid6581 hat geschrieben: ?28.03.2017 17:23 Man hat bald die für einige Zeit stärkste Konsole. Aber wenn MS ihr größtes Problem, dass der Exklusivspiele, nicht löst, dann ist das alles auch nichts wert.
So sehe ich das auch. So langsam müssen sie wirklich mal was liefern, denn Spencers Gerede reicht nicht mehr.
Hatte damals viele Hoffnungen in den gesetzt, aber gekommen ist bisher nichts. Die Peripherie usw ist toll, die Oberfläche mittlerweile auch okay, aber wo sind denn bitte die Spiele?
So, vor 3 jahren hat der den Laden übernommen. Direkte Entwicklungszeit liegt im Durchschnitt bei rund 3 Jahren, während Konzeptionierung sogar meist schon vor Release des aktuellen Spiels anläuft. Er hat also ungefähr 3-5 Jahre, um die Fehler seines Vorgängers wiedergutzumachen. Bedeutet, dass dieses Jahr mehrere neue IPs bzw. Spiele wenigstens angekündigt werden sollten und man wenigstens noch die eine Chance geben sollte.

Du hast recht und darum warte ich ja auch auf die E3. Wobei es ja nicht so ist, dass nichts angekündigt war, siehe Scalebound. Nur irgendwie hat man des Gefühl, bei MS fehlt der letzte Schliff und das immer.
Quantum Break z.B. war beileibe nicht so schlecht, wie es immer gemacht wird, aber eben auch nichts großartiges. Und so langsam bräuchte MS halt auch mal ein neues Zugpferd, sonst sehe ich schwarz.
schrieb am
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