von Benjamin Schmädig,

Areal: Aufregung um geistigen S.T.A.L.K.E.R.-Nachfolger und Stellungnahmen

STALKER Apocalypse (Shooter) von
STALKER Apocalypse (Shooter) von - Bildquelle: West Games
Vor zwei Tagen startete das 2013 gegründete Studio West Games eine Kickstarter-Kampagne für Areal: Das Abenteuer in einer apokalyptischen Welt soll mit großer spielerischer und erzählerischer Freiheit ein geistiger Nachfolger zu Stalker sein und die Entwickler stellten sich als "die Leute hinter Stalker und Metro: Last Light" vor. Kurz darauf meldete sich allerdings Joe Mullin von Vostok Games zu Wort und bezeichnete West Games als Betrüger; das Team sei nicht für Stalker und Metro: Last Light verantwortlich.

Vostok entwickelt mit Survarium ebenfalls einen geistigen Nachfolger des Tschernobyl-Shooters und wurde ähnlich wie West Games von ehemaligen Entwicklern des namhaften Vorbilds gegründet. Laut Mullin hätte sein Team bereits die Anwälte des ursprünglichen Stalker-Studios GSC Game World über die betrügerischen Behauptungen informiert. Im Surviarium-Forum bat Mullin: "Bitte lasst alle wissen, dass diese Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen." Sein Beitrag wurde inzwischen gelöscht.

Daraufhin meldete sich West Games mit einem Kickstarter-Update zu Wort, in dem das Studio unterstreicht, es sei ähnlich wie Vostok und 4A Games (Metro-Serie) von ehemaligen GSC-Mitarbeitern gegründet und seitdem erweitert worden. Der Beitrag widmet sich außerdem den Stalker-Konzeptzeichnungen und dem Videomaterial der Unity-Engine, mit dem West Games das Kickstarter-Video angereichert hatte - VG247 hatte darauf aufmerksam gemacht: "Wir haben mit unterschiedlichen Engines gearbeitet, um [...] zu sehen, wie verschiedene Technologien funktionieren. Diesen Entwicklungsprozess wollten wir in unserem Trailer abbilden."

Mit einer Stellungnahme wandte sich der PR- und Marketing-Manager von Vostok Games, Oleg Yavorsky, außerdem an Eurogamer und VG2347. Yavorsky: "Während der langjährigen Entwicklungszeit von Stalker und anschließend Metro waren buchstäblich Hunderte daran beteiligt, von Betatestern bis hin zu Künstlern, die an bestimmten Waffenmodellen gearbeitet haben." Viele hätten zudem einige Monate lang bei GSC Game World gearbeitet, um Stalker in ihr Portfolio einzutragen und sich später als Entwickler des Kernteams auszugeben.

Eurogamer zitiert Yavorsky außerdem in Bezug auf West Games: "Einige davon haben lange für GSC gearbeitet. Sie als Mitglieder des Kernteams zu bezeichnen wäre allerdings eine Übertreibung." Mit Blick auf das Kickstartervideo äußert sich der Manager zudem folgendermaßen: "Das größte Probelm habe ich damit, dass West Games Videomaterial sowie andere Elemente aus Stalker verwendet und als eigene ausgibt. Das ist zwar nicht illegal, aber nicht korrekt." Yavorsky weiter: "Ich schätze, das alles soll zusätzliche Aufmerksamkeit erregen (was leider auch funktioniert), aber vielleicht sollten die Leute auf Kickstarter einfach vorsichtig sein."

Die Beschreibung des Kickstarter-Projekts spricht inzwischen übrigens nicht mehr von "Leuten hinter Stalker und Metro: Last Light", sondern erwähnt nur noch Stalker. Lediglich bei der Vorstellung des Kernteams wird mit Lead Game Designer Peter Dushynskyi ein ehemaliger Metro-Entwickler erwähnt.

In einem zweiten Update beklagt West Games zudem, dass der Kommentarbereich ihrer Kampagne von einigen Leuten "überfallen" worden sei und dass Kommentare des Teams ignoriert würden und untergingen. Ein Nutzer würde die Situation sogar ausnutzen, um auf sein eigenes postapokalyptisches Spiel aufmerksam zu machen. West Games habe zudem mit Vostok kommunziert: Letztere hätten mit Mullins Anschuldigung des Betrugs nichts zu tun gehabt und den Beitrag deshalb aus dem Survarium-Forum entfernt.
Quelle: Eurogamer, VG247, Kickstarter

Kommentare

johndoe981765 schrieb am
Solche Artikel würde ich mir auch mal von 4P wünschen. :Daumenlinks:
greenelve schrieb am
Chillkröte hat geschrieben:Wie schaffen es eigentlich gestandene Entwickler mit einigen Projekten Erfahrung im Rücken so dilettantische Kickstarterkampagnen auf zu ziehen?!
Programmieren ungleich Marketing. Deswegen gibt auch regelmäßig Veranstaltungen, auf denen man Monetarisierung und dergleichen lernen kann...damit man weiß, wie man Leute dazu bringt Geld auszugeben.
schrieb am