Sunless Sea
28.07.2014 13:21, Eike Cramer

Angespielt: Die See ist dunkel und voller Schrecken

Sunless Sea verbindet Rollenspiel-Elemente mit klassischen Entscheidungen eines Textadventures. So findet z.B. die Charaktererstellung ausschließlich in Textfenstern statt - an Stelle von Talenten oder Fähigkeiten wählt man Herkunft und Intention. Auch die Navigation in der Stadt, die Rekrutierung der Crew, Quest-Gespräche, der Handel oder Zufallsereignisse finden ausschließlich schriftlich statt. Das ist etwas ungewohnt, erinnert aber stark an Brettspiele wie Arkham Horror. Auch Statuswerte und Ressourcen sind eher speziell - so gibt es statt Geld sogenannte "Echos" und neben gefangenen Seelen und untoten Kolonisten transportiert man vor allem Geschichten und Gerüchte von Hafen zu Hafen.

Außerhalb des sicheren Londons steuert man das kleine Dampfschiff aktiv aus der Vogelperspektive über den finstere Ozean. Die Aufgabe des Spielers ist zunächst die Erkundung des unterirdischen Meeres. Dabei gilt es die Crew nicht nur mit Nahrung zu versorgen, auch der Angst-Balken muss im Auge behalten werden, denn je länger der kleine Kutter auf der Unterzee unterwegs ist, desto mehr bekommt die Besatzung (und ihr Captain) es, ähnlich wie bei Lovecraft, mit der Angst zu tun. Einzig die Nähe zu vereinzelten Feuerschiffen und Siedlungen beruhigt die Mannschaft etwas. Dabei gilt: die Dunkelheit ist der Feind. Schaltet man die Schiffsbeleuchtung aus, etwa um wertvollen Treibstoff zu sparen, gerät die Mannschaft schnell in Panik.

 

Die Kämpfe mit Piraten oder Monstern laufen ähnlich ab wie in einem Brettspiel. So platziert man nacheinander fünf Aktionen, die entweder den Feind beleuchten, ihm Schaden zufügen oder die eigene Sichtbarkeit senken. Erst wenn ein bestimmtes Beleuchtungslevel erreicht ist, können die Geschütze abgefeuert werden, was geschicktes Taktieren mit den eigenen Fähigkeiten erfordert.  

Sunless Sea erzeugt mit seinen gelungenen Illustrationen und Klangkulisse eine dichte Atmosphäre. Mit einem Auge immer auf den kostbaren Treibstoffvorräten und dem Angst-Barometer tastet man sich durch das Dunkle, freut sich über jedes Feuerschiff und fürchtet die Begegnung mit einer der finsteren Kreaturen der Unterzee.

Einschätzung: gut
    

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