Quantic Dream
14.01.2018 18:45, Marcel Kleffmann

Berichte und Vorwürfe: Problematische Arbeitsbedingungen, tyrannische Chefs, Sexismus etc.

Drei unterschiedliche französische Magazine (Le Monde , Canard PC und Mediapart ) haben Berichte über problematische Arbeitsbedingungen bei Quantic Dream (Heavy Rain, Beyond: Two Souls, Detroit: Become Human) veröffentlicht. Die Magazine berufen sich auf Informationen von ehemaligen Mitarbeitern - einige Mitarbeiter sollen laut Le Monde sogar Klage gegen die Ex-Arbeitgeber eingereicht haben. Berichtet wird über unangemessenes Verhalten, sexistische und homophobe Witze bzw. Bilder, rassistische Bemerkungen und generell eine vergiftete Atmosphäre in dem französischen Studio. Stellenweise ist auch von langen Arbeitszeiten (60 Stunden pro Woche) und vielen Überstunden die Rede. Sämtliche Vorwürfe werden von den Studio-Leitern David Cage und Guillaume de Fondaumière als haltlos zurückgewiesen. Es sei bloß eine Hasstirade von ehemaligen Angestellten.

Cage wird in den Berichten als Person beschrieben, mit der es schwierig sei, zusammenzuarbeiten. Für seinen autokratischen fast schon tyrannischen Führungsstil, die geforderten Überstunden und die Tatsache, dass er nicht auf andere Personen hören würde, soll Cage oftmals als "Papa", "Gott" oder "Sonnenkönig" von den Angestellten bezeichnet worden sein. Er würde seine Mitarbeiter bloß als "Werkzeuge" und nicht als Individuen sehen. Die Bezahlung sei hingegen gut. Le Monde hebt hervor, dass ungefähr 50 Mitarbeiter das Studio zwischen 2015 und 2016 verlassen hätten, viele davon aufgrund von Depression oder Burnout. Weiter heißt es, dass es für Cage nahezu unmöglich sei, mit Mitarbeitern mit starken Persönlichkeiten zusammenzuarbeiten.

Cage wird vorgeworfen, keine Rücksicht auf weibliche Kollegen zu nehmen sowie schmutzige Bemerkungen in Gegenwart seiner Frau und unangemessene Bemerkungen über Schauspielerinnen in seinen Spielen gemacht zu haben. Ein Ex-Mitarbeiter meint, dass Cage die Firma als seinen privaten oder halbprivaten Raum ansehen würde. Andere Ex-Mitarbeiter berichten von homophoben und rassistischen Witzen. Bei einem Vorfall wurde ein Einbruch auf Überwachsungskamera beobachtet. Bei der Betrachtung der Aufnahmen soll Cage angeblich einen Mitarbeiter tunesischer Herkunft gefragt haben: "Ist das ein Cousin von dir?"

Cage sagte, die Vorwürfe seien "lächerlich, absurd und grotesk". Er fuhr fort und verteidigt sich: "Sie wollen über Homophobie sprechen? Ich arbeite mit Ellen Page zusammen, die für LGBT-Rechte kämpft. Sie wollen über Rassismus reden? Ich arbeite mit Jesse Williams zusammen, der für Bürgerrechte in den USA kämpft ... Beurteilen sie mich anhand meiner Arbeit." Und obwohl 83 Prozent der Belegschaft (180 Personen) männlich sind, würde dort keine "Rubgy-Umkleideraum-Atmosphäre" herrschen, meinte Cage.

0
0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.