von Jan Wöbbeking,

HTC Vive: Neurable arbeitet an Gedanken-Controller für das VR-Headset

HTC Vive (Hardware) von HTC und Valve Software
HTC Vive (Hardware) von HTC und Valve Software - Bildquelle: HTC und Valve Software
Wer hätte das gedacht? Das Startup Neurable hat einen Gedanken-Controller für HTC Vive (ab 798,00€ bei kaufen) in Arbeit. Auf der Computergrafik-Konferenz SIGGRAPH präsentierte das Unternehmen aus Boston ein Exemplar des modifizierten VR-Headsets von HTC, an dessen Rückseite viele kleine kreisrunde EEG-Sensoren auf die Kopfhaut drücken. Eingebaut ist zusätzlich Augentracking von der deutschen Firma SMI, welche gerüchteweise bereits von Apple übernommen wurde.

Uploadvr.com hat das System bereits ausprobiert und zeigt sich positiv überrascht über die Ergebnisse. Redakteur Ian berichtet, er habe vor ihm schwebende Objekte wie ein Zug, ein Ball und ein Block zu sich heran teleportiert. Immer wenn eines davon rotierte, musste er an das Objekt denken und sich vorstellen, es zu greifen - was fast immer einwandfrei funktioniert haben soll. Der Trick an der Sache: Die Entwickler ließen die schwebenden Objekte schnell nacheinander aufblitzen und konnten die entsprechenden Blitze offenbar in der Hirnstromaktivität messen.



Eine zweite Demo drehte sich um den Ausbruch aus einem Labor mit Hilfe der Telekinese-Fähigkeiten des Protagonisten. Hamilton berichtete auch hierbei, dass er regelrecht geschockt gewesen sei, dass entgegen seiner Erwartung alles tatsächlich funktionierte. Der Spieler ist ein begabtes Kind, welches für Experimente eingesperrt wurde und muss durch Gedankenkraft Objekte manipulieren und Feinde besiegen. Die Software des Gehirn-Interfaces lerne das Verhalten des entsprechenden Testspieler-Gehirns, wozu es auch ein entsprechendes SDK für Unity gebe. Zudem kam in dieser zweiten Demo das Augentracking zum Einsatz.



Hamilton berichtet davon, wie er einen patrouillierenden Roboter besiegen sollte, lediglich mit Neurables Controller am Hinterkopf sowie dem Augentracking. Dazu zog er eines der im Raum verfügbaren Objekte zu sich heran (in seinem Fall ein Keyboard), indem er das Wort "grab" dachte -  und warf die Tastatur schließlich auf den Roboter. Immer wieder zog er neue Gegenstände zu sich heran, um sie auf seine Feinde zu schleudern, bis zum Ende des Levels. Neurable-CEO und -Präsident Ramses Alcaide erläutert:

"Wir haben zwei Modi. Einen puren EEG-Modus, der lediglich feststellt, welches Objekt du haben möchtest und es direkt zu dir bringt, und wir haben einen Modus, der ein Hybrid-BCI-Modus [Brain-Computer-Interface] ist, und in diesem Modus können wir die Augen als eine Art Maus einsetzen, so dass man die Augen in die Nähe...des Objekts bewegen kann, das man auswählen möchte. Danach teilt uns das Gehirn mit, auf welches du geklickt hast. (...) Meiner Meinung nach kann Mixed Reality keine allgegenwärtige Computing-Plattform wie das iPhone oder der Computer werden, bis wir Gehirn-Computer-Schnittstellen als Teil der Lösung haben."

Wir haben übrigens bereits vor neun Jahren einen ähnlichen EEG- und Gedanken-Controller (NIA) für den normalen Desktop-Betrieb unter die Lupe genommen - mit äußerst ernüchternden Ergebnissen.

Letztes aktuelles Video: Vive Tracker und Deluxe Audio Strap

Quelle: Uploadvr.com

Kommentare

unknown_18 schrieb am
Natürlich gibt es solche Teile schon länger, aber diese Produkte werden eben immer besser und das hier scheint eben bereits sehr gut zu funktionieren.
Das epoc Teil kostet auch noch immer knapp 800$, zu teuer für ein reines Eingabegerät.
Onekles schrieb am
Joa, das denk ich mir, dass Facebook an Technik arbeitet, um zukünftig auch noch die Gedanken der Leute abzugreifen und zu speichern.
Gruselig.
unknown_18 schrieb am
Absolut, als Technik Fan verfolgt man so etwas immer gerne. Aber manche Technik ist halt noch 10+ Jahre entfernt wirklich gut genug zu sein, macht es aber nicht weniger spannend.
CritsJumper schrieb am
Balmung hat geschrieben: ?03.08.2017 18:14 Interessant das für HTC immer so viel gebastelt wird, während man bei Oculus solche Dinge eher nicht findet. Facebook scheint da etwas zu abschreckend zu sein. ^^
FB arbeitet daran Tastenschreiben überflüssig zu machen um Texte (100 Worte pro Minute) direkt per Gedankensteuerung zu erfassen. Also ohne den dämlichen Umweg über Spracherfassung.
Der Ansatz ist interessant aber ich halte es für Unwahrscheinlich da so ein Programm erst mühsam individuell angelernt werden muss und dann kommt es vielleicht zu einer Feedbackschleife.
Die im Bild angedeutete Sensoren-Lösung erscheint mir unvorteilhaft, da elektrischen Widerstände berücksichtigt werden müssen. Bei einem normalen medizinischen EEG wird oft mit einem Gel zur besseren Leitfähigkeit gearbeitet, das ist so bestimmt Fehleranfällig.
Aber Hey! Die ganze Goldgräber Stimmung und was da alles probiert und gebastelt wird finde ich genial. Dabei kommen bestimmt einige gute Ansätze raus. Selbst wenn so ein Headset die Computerbedienung erleichtert freut es bestimmt Menschen die Probleme mit Maus und Tastatur haben.
schrieb am
HTC Vive
ab 798,00€ bei