von Marcel Kleffmann,

Spielemarkt Deutschland: Knapp 13.000 Menschen entwickeln und vertreiben hierzulande Computer- und Videospiele

Spielemarkt Deutschland (Sonstiges) von
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Zum 1. April 2016 waren 12.839 Menschen in 510 Unternehmen deutschlandweit mit der Entwicklung und dem Vertrieb von Computer- und Videospielen beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Beschäftigten um ein Prozent (12.726 Beschäftigte) gestiegen. Die Anzahl der Unternehmen stieg um 14 Prozent (450 Unternehmen). Grundlage für die Daten ist die Branchendatenbank "Industriekompass Games" von dem Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e. V. Werden auch die Beschäftigten hinzugezählt, die sich in angrenzenden Bereichen den digitalen Spielen widmen (etwa als Fachverkäufer im Einzelhandel, Journalisten, Wissenschaftler, Mitarbeiter von Behörden und Institutionen), steigt die Anzahl der durch die Computer- und Videospielbranche in Deutschland gesicherten Arbeitsstellen auf 31.293. Im Vergleich zu 2015 entspricht das einer Steigerung von vier Prozent (30.231).

"Die Zahl der Beschäftigten in der Computer- und Videospielbranche nimmt leicht zu, während der Markt deutlich um 4,5 Prozent wächst. Das zeigt: Die Branche wächst, aber großes Wachstumspotential bleibt ungenutzt. Von der dynamischen Entwicklung des Games-Marktes profitieren zwar durchaus viele deutsche Unternehmen, aber nicht der gesamte Standort", sagt BIU-Geschäftsführer Dr. Maximilian Schenk. "Staaten wie Großbritannien, Frankreich oder auch die skandinavischen Länder haben die Schlüsselrolle von Games für die Digitalisierung der gesamten Kultur- und Kreativwirtschaft erkannt und die Entwicklung der Branche zielgerichtet unterstützt, insbesondere bei der Projektfinanzierung. Das Ergebnis sind deutlich wachsende Beschäftigtenzahlen in diesen Ländern. Deutschland hat als Produktionsstandort für Computer- und Videospiele großes Wachstumspotenzial, das wir durch die richtigen Weichenstellungen aktivieren müssen, etwa in Form einer Produktionsförderung für Games. Nach den Erfahrungen in anderen Ländern und Branchen könnte die Anzahl der Beschäftigten der Gamesbranche hierzulande verdrei- oder vervierfacht werden."

Knapp 13.000 Menschen entwickeln und vertreiben hierzulande Computer- und Videospiele
Knapp 13.000 Menschen entwickeln und vertreiben hierzulande Computer- und Videospiele

"Von den 510 Unternehmen in Deutschland, die sich mit der Entwicklung und dem Publishen von Games beschäftigen, entfällt mit 319 Unternehmen der Großteil auf das Entwickeln von Games. Gleichzeitig fand in diesem Bereich das größte Wachstum statt: Im Vergleich zu 2015 (276 Unternehmen) ist die Anzahl der Unternehmen, die schwerpunktmäßig Spiele entwickeln, um 16 Prozent gewachsen. Weitere 69 Unternehmen haben ihren unternehmerischen Fokus auf das Publishen von Spielen gelegt (+3 Prozent, 67 Unternehmen). Die übrigen 122 Unternehmen agieren sowohl als Entwickler als auch Publisher. 2015 waren dies 107 Unternehmen (+14 Prozent)."


Schenk: "Die unterschiedliche Entwicklung der Unternehmenskategorien unterstreicht die starke Konvergenz der Branche: Konnte früher noch klar zwischen Entwickler und Publisher unterschieden werden, haben sich diese Grenzen mittlerweile mehr und mehr aufgelöst. Heute übernehmen immer mehr Entwickler auch den Vertrieb, etwa über Download-Plattformen und App Stores. Aber auch viele Publisher haben eigene Entwicklungskapazitäten aufgebaut."

Zur Methodik des Industriekompasses: "In der Branchendatenbank 'Industriekompass' werden kontinuierlich Entwicklungen der deutschen Computer- und Videospielbranche erfasst. Mittels eingehenden Branchenbeobachtungen und -recherchen sowie entsprechender Hochrechnungen und Expertenbefragungen ermittelt der BIU dauerhaft die Beschäftigungssituation der Branche in Deutschland. Damit bietet der BIU die umfangreichste und detaillierteste Übersicht zur Branche in Deutschland an."

Quelle: BIU - Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e. V.

Kommentare

Hamurator schrieb am
Ich denke das primäre Problem ist, dass hierzulande bewusst für viele die Spielebranche nicht in Frage kommt. Hohe Anforderungen an Können und Zeit bei eher mittelmäßiger Bezahlung. Und wenn ein größeres Projekt schief läuft und auf dem Markt nicht ankommt, musst du evtl. um deinen Arbeitsplatz bangen. Sicherheit sieht anders aus.
Der Markt ist halt auch schwierig. Der Endverbraucher wird mit Spielen mittlerweile vollgeschmissen. Was Erfolg hat und was nicht, ist oft von Glück (das richtige Gameplay zur richtigen Zeit) abhängig.
Ich müsste mal die Kontakte zu meinen alten Kommilitonen auffrischen und mich mal rumhorchen, was aus den Leuten aus dem Spielestudiengang so geworden ist.
oliver74 schrieb am
Seppel21 hat geschrieben: Weil es in günstigeren Regionen kein schnelles Internet gibt. Beim Netzausbau ist Deutschland in Europa ein Entwicklungsland, hinter Ländern wie Rumänien
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/schm ... 01508.html.
Ist aber auch etwas eine Verallgemeinerung... Z.B. USA: Ich bin zwar kein USA Spezialist, aber die Internet Versorgung soll dort weniger gut sein wie angenommen.. gibt ja da auch viel Regionen abseits der Metropolen, und was man da so liest durch was die Leute alles so gehen müssen damit die an Internet kommen... und generell ist hochqualitatives Internet tendenziell wohl teurer.. nicht die ganze USA hat Google Fiber.
In Statistiken wird wohl auch nicht unbedingt berücksichtigt WIE die Internet Anbindung erfolgt, wenn z.B. innerhalb der
Städte die Leitungen mal eben über Mäste geführt werden (was günstiger ist), dann wäre das für viele Bewohner hierzulande ein "No go", an ein Stadtbild wo viele Leitungen oberirdisch verlaufen sind wir nicht gewohnt, unterirdische Verlegung ist bei uns Standard. Anderswo ist man weniger zimperlich. Da gehen die Strippen auch schon mal quer.. mit optischen wie auch praktischen (Unwetteranfälligkeit) Nachteilen.
Und ländlich vs. Stadt.. ich hab hier ein Gewerbegebiet (!) in einer kleineren Stadt, da gab es bis vor kurzem nur DSL 2000 (!!!!) Ein paar Km weiter auf einem Dorf wo man auf die Schafe blickt gibt es schon länger immerhin "Fiber to the curb" und im Anschluß vectorisiertes VDSL ins Haus mit bis maximal 100 MBit/s, da hätten die Unternehmen hier von geträumt. für 300-400 Euro monatlich hat man mittels "Sondertechik" von der Telekom immerhin 10 MBit/s bekommen. Oder halt fünfstellig investieren, dann kann man vielleicht irgendwie Glasfaser bekommen.. schaun wir mal.. :P
Heruwath schrieb am
sphinx2k hat geschrieben: Ja wenn man von einem Studio von 100 Mitarbeitern ausgeht wird man solche stellen ausschreiben. Aber es gibt einige großartige Spiele die mit Teams um die 10 Man entstanden sind. Zumindest bin ich von dem Standpunkt ausgegangen das wir einfach von Entwicklern sprechen.
Mir ging es auch ehr um den Spiele Bereich. Da fallen Deutsche Firmen in den News ehr durch Nagativmeldungen auf.
Bei kleineren Firmen gehe ich irgendwie sogar von einem höheren Fachkräftemangel aus, denn der Bekannheitsgrad solcher Firmen ist nicht hoch. Wenn jamand von der Uni abgeht, dann wird es sich wahrscheinlich bei Crytek, Blue Byte, InnoGames, Goodgame oder Yager bewerben. Das sind bekannte Namen. Aber auch kleine Entwickler suchen nach erfahrenen Leuten.
Die Unis sind mit der Ausbildung von Entwicklern abseits von coding einige Jahre zu spät. Die Entwicklung der Branche und die Nachfrage sind schneller gewachsen als sie bedient wurden. Jetzt bilden sich mehr Leute in diesem Bereich aus, aber es wird noch ein paar Jahre dauern, bis die Absolventen von heute die Nachfrage bedienen können. Und ich weiß nicht, wie die Nachfrage in 3-5 Jahren hier in DE aussehen wird.
Ich weiß nicht ob positive news überhaupt so oft veröffentlicht werden. Hat jemand etwas darüber geschrieben, dass z.B. InnoGames ein zweites Studio in Düsseldorf eröffnet hat? Oder das sie in den letzten Jahren hunderte von Leuten eingestellt haben? Das BlueByte vor ungefähr 6 Jahren die Zahl der Mitarbeiter vervierfacht hat. Wofür es eine news gab war dass Goodgame 40 Mitarbeiter entlassen hat. Oder das Crytek komplette Studios leeren musste. Hat man aber geschrieben, wie diese Studios entstanden sind?
sphinx2k schrieb am
Heruwath hat geschrieben: Ich denke, da ist ein kleiner Denkfehler. Stellenausschreibungen sind für Unterschiedliche Positionen. Schau dir doch mal an, wer so alles gesucht wird. Meistens sind es Stellen für einen Senior, Lead oder sogar Director. Diese Stellen können nicht von Studiumabsolventen besetzt werden. Diese haben einfach nicht die nötige Erfahrung, also können noch so viele von ihnen auf dem Markt geworfen werden. Dadurch wird der Fachkräftemangel in höheren Schichten nicht bedient.
Nicht nur Blizzard und Valve bieten ordentlich was für ihre Mitarbeiter. Sehr viele deutsche Firmen haben einen sehr hohen Standard. Dieser sorgt auch dafür, dass die Anforderungen an die Fähigkeiten der Mitarbeiter sehr hoch sind.
Ja wenn man von einem Studio von 100 Mitarbeitern ausgeht wird man solche stellen ausschreiben. Aber es gibt einige großartige Spiele die mit Teams um die 10 Man entstanden sind. Zumindest bin ich von dem Standpunkt ausgegangen das wir einfach von Entwicklern sprechen.
Mir ging es auch ehr um den Spiele Bereich. Da fallen Deutsche Firmen in den News ehr durch Nagativmeldungen auf.
Seppel21 hat geschrieben: Weil es in günstigeren Regionen kein schnelles Internet gibt. Beim Netzausbau ist Deutschland in Europa ein Entwicklungsland, hinter Ländern wie Rumänien
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/schm ... 01508.html.
Ja wir sind was das angeht eine Bannrepublik.
Zum entwickeln braucht es erst mal nicht zwingend ne Glasfaser Leitung. Für Niedrige 5 Stellige Beträge bekommst du auch von der Telekom Glasfaser gelegt (Sofern irgendwo in der nähe schon ne Faser liegt). Ist dann eben eine Rechnung die man aufstellen muss, ab wie vielen Monaten sich der ansonsten Finanziell Günstige Standpunkt rechnet wenn man sich auf eigene Kosten anschließen lässt.
Seppel21 schrieb am
sphinx2k hat geschrieben:Gehört übrigends auch zu den Sachen die ich nicht so ganz verstehe. Warum muss man sich als Softwareentwickler in einer teuren Großstadt ansiedeln? Klar bekommt man leichter Mitarbeiter die nach Frankfurt ziehen als nach Kuhhausen. Aber es gibt ja noch viel zwischen teurem Ballungzentren und Kuhkaff.
A. Mitarbeiter können Code überall schreiben, ein Paradefall für Heimarbeit. So sehen die Crunchtime Crytek Mitarbeiter wenigsten mal ihre Familie.
B. Wenn die Entwickler ohnehin an den Standort ziehen müssen bietet sich evtl. eine günstigere Region an.
Weil es in günstigeren Regionen kein schnelles Internet gibt. Beim Netzausbau ist Deutschland in Europa ein Entwicklungsland, hinter Ländern wie Rumänien
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/schm ... 01508.html.
schrieb am