von Marcel Kleffmann,

Anzahl der Beschäftigten in der deutschen Games-Branche sinkt; Zahl der Entwicklungsstudios steigt hingegen

Spielemarkt Deutschland (Sonstiges) von
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Die Anzahl der Beschäftigten in der deutschen Computer- und Videospiel-Branche ist in den vergangenen zwölf Monaten um 13 Prozent gesunken. Waren 2016 noch rund 12.839 Menschen mit der Entwicklung und dem Verlegen von Games in Deutschland beschäftigt, beträgt ihre Anzahl 2017 noch 11.140. Gleichzeitig wuchs aber die Zahl der Unternehmen, die Computer- und Videospiele entwickeln, um vier Prozent auf 460 Unternehmen an. In angrenzenden Bereichen der Games-Branche fällt der Rückgang der Beschäftigtenzahlen nicht ganz so stark aus. Hierzu zählen etwa Fachverkäufer im Einzelhandel, Journalisten, Wissenschaftler sowie Mitarbeiter von Behörden und Institutionen. Aktuell sind rund 17.320 Menschen in diesen Bereichen beschäftigt, 2016 waren es noch 18.454. Das entspricht einem Rückgang von sechs Prozent. Insgesamt sichert die Games-Branche in Deutschland damit 28.460 Arbeitsplätze. Diese Daten gab der BIU - Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware auf der Pressekonferenz zum Start der International Games Week Berlin (in der kommenden Woche) bekannt. Die Basis der Daten ist die Branchendatenbank "Industriekompass Games". Die International Games Week Berlin findet vom 24. bis 30. April statt und umfasst elf Veranstaltungen. Insgesamt werden rund 15.000 Besucher erwartet.


"2016 war ein sehr herausforderndes Jahr für die deutsche Games-Branche. Aufgrund des steigenden Wettbewerbsdrucks und der international leider nach wie vor kaum konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen für die Games-Entwicklung in Deutschland, mussten mehrere Unternehmen Arbeitsplätze abbauen"
, sagt BIU-Geschäftsführer Felix Falk. "Das Bedürfnis in Deutschland Spiele zu entwickeln, ist trotz der aktuell schwierigen Lage ungebrochen. Das zeigt die steigende Anzahl an Entwicklungsstudios. Wir brauchen dringend eine moderne Medienförderung, die über den traditionellen Film hinaus auch die Produktion neuer audiovisueller Medien wie Games unterstützt. Nur so bekommen die Unternehmen die Möglichkeit, nachhaltig zu wachsen und global wettbewerbsfähig zu sein."


"Während die Anzahl der Beschäftigten in der deutschen Games-Branche gesunken ist, stieg im gleichen Zeitraum jedoch die Anzahl der Unternehmen: Gab es 2016 noch 510 Entwickler und Publisher in Deutschland, sind es aktuell 521. Innerhalb der vergangenen 12 Monate ist vor allem die Anzahl der Games-Entwickler stark gestiegen: 441 von 510 Unternehmen waren 2016 mit der Entwicklung von Games beschäftigt. Aktuell sind es 460 Unternehmen. Das sind über 4 Prozent mehr. So wurden im vergangenen Jahr vor allem viele kleinere Entwicklungsstudios gegründet, etwa durch Absolventen von Games-Studiengängen. Die Anzahl von Unternehmen, die ausschließlich als Publisher arbeiten, ist im gleichen Zeitraum hingegen von 69 auf 61 gesunken (minus 11 Prozent)."


Zur Methodik des Industriekompasses: 'In der Branchendatenbank "Industriekompass Games" werden kontinuierlich Entwicklungen der deutschen Computer- und Videospielbranche erfasst. Mittels eingehenden Branchenbeobachtungen und -recherchen sowie entsprechender Hochrechnungen und Expertenbefragungen ermittelt der BIU dauerhaft die Beschäftigungssituation der Branche in Deutschland. Damit bietet der BIU die umfangreichste und detaillierteste Übersicht zur Branche in Deutschland an.'



Quelle: BIU - Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e. V.

Kommentare

Todesglubsch schrieb am
Das ist doch sicherlich ein Teufelskreis: Keine spannenden, bedeutenden Projekte, kein Interesse an der Branche usw. usw.
Deutschland braucht mal eine Spieleschmiede, zu der man wieder aufschauen kann. Aber was haben wir? Kleine Klitschen, die kleine Titel produzieren, ehemals große Firmen, die sich totgewirtschaftet haben und ehemals bedeutende Firmen, dessen Ruhm von einer größeren Firma weggeknabbert wurde. - Und zwischendrin mittelgroße Firmen, die mittelmäßige Spiele produzieren und sich beschweren, wie beschissen der Spielemarkt ist, weil ihre mittelmäßige Spiele sich international unterdurchschnittlich verkaufen.
unknown_18 schrieb am
Wir reden hier aber allein vom deutschen Markt und der ist nun mal größtenteils nur für Schrottspiele gut. ^^
So Entwickler wie die von Avorion (ist ein deutsches Studio) oder auch zu dem Saber Rider Kickstarter Projekt sind da eher die Ausnahme.
Kivlov schrieb am
99% aller Spiele sind für mich Schrott genauso wie bei Musik. Es gibt aber sehr viele das konsumieren was ich nicht mag und sogar dafür stimmen bei Greelight. Cashgrab Spiele gibt es auch in mittelgroße Unternehmen. Es muss ja niemand Schrottspiele kaufen und man kann sie sogar zurückgeben wenn sie nicht gefallen.
Viele Spieleentwickler die sich in größeren Unternehmen ausgebeutet gefühlt haben gründen eigene mini-Unternehmen um Spiele zu machen die sie wirklich begeistern; Das finde ich gut.
Schwarze Schafe gibt es immer und überall.
Kleine Studios sind wichtig für Neuerungen, da diese eher bereit sind mehr zu riskieren.
GrinderFX schrieb am
Kivlov hat geschrieben: ?20.04.2017 15:28 Mehr kleine Teams finde ich gut. Ich erhoffe dadurch mehr Abwechslung und frische Ideen.
Meistens führt das eher so Minispielen und Minutenware, die versucht wird teuer zu verkaufen.
wie man ja gerade deutlich bei Steam sehen kann.
2016 wurden 40% der Gesamten Titel auf Steam veröffentlicht und davon waren absolut die allermeisten totaler Schrott, weswegen ja Steam nun die Qualitätskontrolle deutlich erhöht. Das tun sie ja nicht grundlos.
Kivlov schrieb am
Mehr kleine Teams finde ich gut. Ich erhoffe dadurch mehr Abwechslung und frische Ideen.
schrieb am