Problem ist halt, dass sich mit dem Scheiß Quote machen lässt. Wer ausgereiften, hochwertigen Journalismus will, wird dafür wahrscheinlich ein paar Euronen löhnen müssen - kann mir nicht vorstellen, dass die Werbeeinnahmen (die zudem durch Adblock torpediert werden) für sowas ausreichen. Im Moment beschränkt sich die journalistische Arbeit der Redaktion ja, neben Spiele-Previews und -Reviews, darauf, im Netz zu stöbern, ob irgendwas publisherseitig verkündet wird, und ggf. von Quellen abzuschreiben, die mehr wissen als man selbst. Daneben gibts Retro-Specials, "Serie XY im Wandel der Zeit"-Specials, ab und zu ein "Redaktion im Gespräch"-Video und noch seltener mal Vor-Ort-Eindrücke von einer Spielemesse.
Also großteils Arbeit, für die man kaum mehr als einen Rechner und eine Internet-Verbindung braucht.
Die Brettspiel-Besprechungen dürften Service von Liebhabern für Liebhaber sein, die Jörg wahrscheinlich verfasst, weil er die Games sowieso in seiner Freizeit spielt, und deren Arbeitsaufwand ansonsten in keinem Verhältnis zum angestrebten Nutzen stehen würde.
Also: ich bezweifle, dass die Ressourcen vorhanden sind, wirklichen "investigativen" Journalismus zu betreiben, also, mal überspitzt, nach Montreal zu fliegen und den Jungs von Eidos und Co. bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. Oder ein "Exklusiv-Interview" mit Tim Schafer zu bringen. Dann wieder quillt das Internet sowieso über vor solchen Beiträgen, die ja häufig eigeninitiativ zu Promo-Zwecken bereitgestellt werden - womit ich wieder beim Ausgangspunkt bin.
Ich glaube das, was die Online-Presse im Gaming-Segment macht, ist nicht viel anders als das, was man bei allerlei Boulevard-Magazinen zu sehen kriegt. Andererseits ist es in der Branche schwierig, Korrespondenten an diverse "Krisenherde" zu bringen, oder die "Machenschaften" irgendwelcher Großkonzerne "aufzudecken".
Interessant wär das, aber wahrscheinlich nicht so gut für die Quote.