von Jan Wöbbeking,

Steam: Youtuber erläutern Valves geplante Änderungen zum Schutz vor schlechten "Fake Games"

Steam (Service) von Valve Software
Steam (Service) von Valve Software - Bildquelle: Valve Software
Manch einer wird bereits mitbekommen haben, dass sich die Youtuber Jim Sterling und John "TotalBiscuit" Bain gelegentlich durch Unmengen grottiger und obskurer Steam-Titel quälen. Das mag zwar für unterhaltsame Videos sorgen - trotzdem scheinen die beiden den Zustand verbessern zu wollen: Bei einem Besuch in Valves Hauptquartier haben die beiden zusammen mit dem Betreiber eine "Roadmap" dazu ausgearbeitet, wie Steam in Zukunft mit solchen Titeln umgehen sollte. Die Ergebnisse wurden in zwei ausführlichen Videos dargelegt, aus denen Kotaku.com einige wichtige Punkte zusammengefasst hat:

"- Valve wird Steam überholen, um sicherzustellen, dass gute Spiele prominenter sichtbar sind und für den schnellen Dollar hingeschluderte Spiele - die Valve offenbar "Fake Games" nennt - durch zahlreiche Algorithmen nach unten sinken. Die Grundlage dafür ist bereits geschaffen worden, im Zusammenhang damit wurde neulich Steam Direct angekündigt.

- Das Problem dieses Systems ist natürlich das Risiko, dass auch eine Hand voll guter Spiele durch dieses System begraben wird. Um dieses Problem zu bekämpfen, wird Valve ein Programm mit dem Namen Steam Explorers einführen. Explorer spielen eine Reihe von Spielen durch, die sich nicht so supergut verkauft haben. Wenn ihnen ein Spiel gefällt, können sie es markieren. Je mehr Spiele ein Flag bekommen, desto gütiger lächelt der Gott der Algorithmik auf sie herab.

- Jeder kann ein Explorer sein, so ähnlich wie bei den Steam Curators. Sie bekommen auch ihr eigenes Forum, um Dinge wie Mehrspieler-Matches in Titeln, die niemand anderes spielt, zu arrangieren.

- Da wir gerade auf Kuratoren zu sprechen kommen, dieses System wird ebenfalls überarbeitet. Valve wird Funktionalitäten wie eingebundene Videos, Top-Ten-Listen sowie verschiedene Sortiermechanismen hinzufügen. Entwickler werden Keys direkt per Steam an Kuratoren weiterleiten können statt per E-Mail oder auf anderen Wegen außerhalb von Steam (was für Verwirrung, versuchten Betrug und andere Probleme sorgte).

- Kuratoren bekommen mehr Infos darüber, wie ihre "curations" die Verkaufszahlen von Spielen beeinflussen, und Valve denkt über Wege nach, Kuratoren motiviert zu halten. Sogar Bezahlung sei eine Option.

- Valve gab zu, dass so genannte "Fake Games" den Großteil ihres Geldes mit Trading-Cards machen - also etwas, über das lange spekuliert wurde, das bislang aber nicht bestätigt wurde. Daher wird Valve das Trading-Card-System verändern, so dass diese Vorgehensweise nicht länger möglich ist.

- Normale Steam-Nutzer haben bald die Möglichkeit, auf viel tiefgreifendere Daten über ein Spiel zugreifen zu können. Ihnen wird angezeigt, warum ein bestimmtes Spiel ihnen vorgeschlagen wurde, wie viele Impressions die Seite bekommt, woher diese Impressions stammen und mehr. Valve will den Leuten offensichtlich zeigen, dass grottige Spiele nicht, wie viele spekuliert haben, den Service verstopfen.

- Valve glaubt, dass, sobald Steam Direct startet, weniger (allerdings nicht drastisch weniger) Spiele ins Angebot eingereicht werden und die Qualität generell steigt.

- Valve hofft darauf, den Kunden-Support weiter zu verbessern, was momentan von externen Teams gehandhabt wird - sowie einem internen Team, welches sich um Angelegenheiten kümmert, welche die externen Teams nicht lösen können. Aber sie hoffen auch darauf, dass durch das Aufräumen von Steam und dem "Fake-Game"-Problem allgemein weniger Support notwendig sein wird."






Letztes aktuelles Video: Steam VR Mixed-Reality-Experiment

Quelle: Youtube-Kanäle von Jim Sterling und John "TotalBiscuit" Bain, Kotaku.com

Kommentare

Kajetan schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben: ?06.04.2017 08:37 Mein Problem damit ist, dass ich aus einer Generation komme, die es gewohnt ist, halt bei Tony Hawk solange zu spielen, bis man das Spiderman Skin verdient hat.
Würde ich heute, mit deutlich weniger Zeit zum Spielen, auch noch machen - wenn mich das Spiel entsprechend interessiert.
Du. Ich. Andere nicht. Deswegen sind die besten Kunden für diese Art von Content ja nicht die viel geschmähte jüngere Generation, sondern alte Säcke wie wir, die angesichts stetig schrumpfender Freizeit und Rumgenerve im Job und in der Familie einfach keinen Bock mehr auf "Gegrinde" haben, sondern SOFORT ans Ziel kommen wollen. Mein Kollege hat stattliche Summen in dieses Android-StarWars-Spiel (Galaxy of Heroes) gesteckt, weil er keine Lust auf wochenlanges Grinden hatte, um vorne mitspielen zu können. Stattliche Summen, die ihm als selbst Familienvater mit zwei Kinners und als Alleinverdiener nicht weh tun, weil er einfach über genug frei verfügbare Kaufkraft verfügt.
DAS sind die Kunden, welche Freemium- und Pay2Play-Anbieter anzapfen wollen. Nicht die Kids, die zwar im Geldausgeben vollkommen willenlos sind, die aber in der Regel nicht über genug Kaufkraft verfügen.
Sir Richfield schrieb am
thegucky hat geschrieben: ?06.04.2017 01:34 "Paid unlockable content"
Käuflich freischaltbarer Inhalt. 1 zu 1 übersetzt.
Danke, das trifft es genau genug.
Ich blieb irgendwie bei kaufbarer freischaltbarer Inhalt und fand das eine furchtbare Sammlung von Wörtern und wollte aus $Gründen kauf- und freischaltbarer draus machen und gab auf.
Oder umgangssprachlich DLC.
Ja nein ja.
Was ich meinte waren die "Shortcuts". Was ich, nebenbei, für das beste Wort halte.
Inzwischen verschwimmt da ja einiges, weil einige Spiele halt später noch mehr Zeug zum "Abkürzen" per "Patch" hinzufügen.
Hat der Kunde halt so akzeptiert, will mir scheinen.
Mein Problem damit ist, dass ich aus einer Generation komme, die es gewohnt ist, halt bei Tony Hawk solange zu spielen, bis man das Spiderman Skin verdient hat.
Würde ich heute, mit deutlich weniger Zeit zum Spielen, auch noch machen - wenn mich das Spiel entsprechend interessiert.
Ich würde, sollten sie es einbauen, bei D3 nicht die Flügel kaufen, die man durch die Set Dungeons bekommt. Da die Set Dungeons furchtbar sind, lebe ich einfach damit, dass mein Charakter diese Flügel niemals trägt. Würde eh keinem auffallen, weil ich hauptsächlich SP spiele.
Aus dem Grund rolle ich zwar mit den Augen und äußere meinen grundsätzlichen Unmut über die Art und Weise, in der Publisher noch mehr Geld aus ihren Spielen pressen wollen (Denn sind wir mal ehrlich, das ist leicht verdientes Geld), aber wenn die Leute das Geld haben, dann sollen sie. Ich kann und will da keinen aufhalten.
Gibt genug Spiele, auch für mich, auf sowas komplett verzichten zu können.
GayMasterGollum2017 schrieb am
NewRaven hat geschrieben: ?05.04.2017 10:56
GayMasterGollum2017 hat geschrieben: ?05.04.2017 10:43 Du scheinst eine Kleinigkeit übersehen zu haben. Man kann das Spiel nur bewerten wenn man es sich vorher gekauft hat. Wieviele Leute kaufen sich ein Spiel nur um es dann zu disliken. Die achten wie alle anderen Spieler auch auf ihre Geldbörse. Und bisher habe ich nicht den Eindruck bekommen das bei Steam ein massenhafter Missbrauch der Kommentarfunktion vor sich geht. Die Gruppen die du aufgezählt hast sind winzige Rand-Gruppen deren Meinung kaum ins Gewicht fallen. Du schreibst als ob Spieler so wären. Nein die von dir aufgezählten Gruppen stellen maximal 5% der Spielerschaft.
Desweiteren ist ein Vergabe von 0-10 Punkten sehr viel aussagekräftiger. Dieses dämliche Like und Dislike ist vielleicht für Social-Media wie Twitter und Facebook ausreichend aber bei Produkten wollen die Kunden lieber ein etwas ausgefeilteres Bewertungssystem haben damit sie genau wissen woran sie sind. Nicht umsonst kannst du bei Amazon und anderen Verkaufsplattformen oftmals 1-5 Sterne vergeben. Oder bei Metacritic 0-10 Punkte. Selbst GoG.com/GoG-Galaxy hat ein Sterne-Bewertungssystem.
Da die Bewertungen auch stehen bleiben, wenn du das Spiel im Rahmen der Refunds umtauschst: weit mehr als du denkst. Genauer gesagt findest du den Hinweis darauf sogar in vielen solchen Reviews. Du unterschätzt die Trolle. Und auch deren Menge - und zwar ganz erheblich. Und die der DAUs sowieso.
Und nicht umsonst schafft beispielsweise Netflix die Sternbewertung ab und setzt künftig auch auf ein binäres System. Du kannst gern glauben, dass ein "ja" oder "nein" weniger aussagekräftig ist, als ein "7/10", dadurch wird es aber leider nicht wahrer. Insbesondere dann nicht, wenn das eigentliche Review bei dem ja/nein aus 3000 Worten mit richtigem Inhalt besteht, der 7/10 Mensch aber nur schreibt "cooles Game", dann hast du nämlich Null Relation, auf was sich diese 7/10 Punkten überhaupt beziehen.
Dann führt...
thegucky schrieb am
"Paid unlockable content"
Käuflich freischaltbarer Inhalt. 1 zu 1 übersetzt.
Oder umgangssprachlich DLC.
Dann gibt es noch die Shortcuts. Also Inhalt den man auch ohne Einsatz von Echtgeld freischalten kann.
League of Legends z.B. hat beides. Skins sind DLC und bei den Champs gibts Shortcuts.
Natürlich gibt es noch Unterkategorien, aber im Grunde lässt sich alles in DLC oder Shortcut einsortieren.
Sir Richfield schrieb am
Was ich meine ist Zeug, das man entweder durch (viel) Spielen freischalten kann - oder gegen (extra) Geld.
schrieb am