Pokémon GO
04.08.2016 10:38, Jan Wöbbeking

Bereits 160 Mio. Dollar Umsatz; PokéVision wurde vor Abschaltung von 50% der Spieler genutzt; Sammelklage gegen Nintendo und Niantic geplant

Rund 11 Millionen Pokémon-Go-Spieler benutzten offenbar bis vor kurzem täglich den Kartendienst PokéVision - das beschreibt zumindest dessen Entwickler Yang Liu in einem offenen Brief an Nintendo und Niantic Labs . Nachdem sie ihn aufgefordert hatten, den Service einzustellen, folgte er der Anweisung - seitdem lässt sich auf seinem Dienst nicht mehr einsehen, an welchen Orten die Monster wie lange erscheinen. Der Service hatte sich vor allen in den letzten Wochen als nützlich erwiesen, seitdem die Fußabdruck-Suchhilfen im Spiel nicht mehr funktionierten (und mittlerweile komplett entfernt wurden). Auch Liu erwähnt, dass sein Service seine Reaktion auf das fehlerhafte Tracking des Spiels gewesen sei.

Er macht den Fehler sowie den erzwungenen Stopp von PokéVision ebenfalls für die negativen Bewertungen verantwortlich, die das Spiel mittlerweile in Googles Play-Store erhalte: "Es ging herunter von 4,0 Sternen auf 1,0-1,5", so Liu, "Die Leute hatten mit PokéVision eine temporäre Lösung, aber wir wussten, und jeder wusste, das würde keine permanente bleiben. Wir haben PokéVision nicht in böser Absicht entwickelt, Niantic - wir haben es gebaut, damit alle weiterspielen können, während wir mit Geduld warten". Rund 50 Millionen Unique Users haben demnach seinen Service mindestens einmal benutzt.

Der "App Optimization and App-Marketing"-Blog Sensor Tower berichtet derweil vom finanziellen Segen, welcher Pokémon GO seinen Herstellern bereits beschert habe: Rund 160 Millionen Dollar an Einnahmen soll die App seit ihrem Start am 6. Juli in die Kassen gespült haben. Sensor Towers Analysen ergaben außerdem, dass Nutzer im Schnitt mehr Zeit in dem Spiel als in der Facebook-App verbracht hätten. Negative Reviews und Berichte nähmen bislang keinen Einfluss auf die Beliebtheit.

Wie gehabt zieht die Pokémon-Suche in der realen Welt aber auch einige Unfälle und andere unerwünschte Probleme nach sich: Wie CNET.com berichtet, hat ein Mann aus New Jersey eine Klage gegen Niantic Labs und Nintendo eingereicht, weil Fremde immer wieder auf seinem Privatgrundstück nach Pokémon gesucht hätten. Der Antragsteller wolle eine Sammelklage starten, weil die App die Spieler mit seinen GPS-Daten vorsätzlich auf privaten Grund und Boden diverser Anwohner locke.

Ein Pärchen aus Arizona wird laut Sky News außerdem beschuldigt, seinen nur zwei Jahre jungen Sohn beim Spielen von Pokémon GO vorm verschlossenen Haus allein gelassen zu haben: Der Sherriff habe den verstörten Jungen ohne Wasser bei 30 Grad Celsius am Rande des Familienanwesens in San Tan Valley gefunden, als er weinend versuchte, zurück ins Haus zu gelangen. Laut der Polizei seien die Eltern währenddessen ebenfalls zu einer Runde Pokémon GO unterwegs gewesen, um verschiedene Orte abzuklappern.

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