von Benjamin Schmädig,

Where the Water Tastes Like Wine - Nordhagen: "Kommerziell gesehen ist es ein Desaster" - Umsetzungen geplant

Where the Water Tastes Like Wine (Adventure) von Good Shepherd Entertainment
Where the Water Tastes Like Wine (Adventure) von Good Shepherd Entertainment - Bildquelle: Good Shepherd Entertainment
In einem ausführlichen Postmortem auf Medium blickt Johnnemann Nordhagen auf Where the Water Tastes Like Wine zurück, das erste federführend von ihm entwicklte Spiel nachdem er mit The Fullbright Company Gone Home fertiggestellt hatte. Nordhagen lässt dabei nicht nur auf die Entwicklung Revue passieren, sondern beschreibt die Veröffentlichung auch als Flop:

"Kommerziell gesehen ist es ein Desaster. Ich kann keine genauen Zahlen nennen, aber in den ersten Wochen haben es weniger gekauft als mir Leute auf Twitter folgen [...]"

Nordhagen, dem zum Zeitpunkt dieser News 4.511 Personen auf Twitter folgen, habe bislang keinen Cent an dem Projekt verdient, in das er während der vergangenen vier Jahre 140.000 Dollar investiert habe und das insgesamt positiv von Kritikern und Spielern aufgenommen worden sei. Für Independent-Spiele, insbesondere experimentelle Projekte, zeichnet er deshalb ein recht pessimistisches Bild:

"Vier Jahre später [nach Gone Home, Anm. d. Red.] scheint es eine schlechte Idee zu sein, überhaupt irgendein kommerzielles Spiel zu entwickeln, und das Risiko eines ambitionierten experimentellen Spiels einzugehen [...] wirkt sogar furchteinflößend."

Nordhagen führt aber auch die positiven Seiten der Entwicklung auf. So sei er glücklich über die Gruppe von Autoren, die die im Spiel erzählten Geschichten geschrieben haben. Er zeigt sich von den Sprechern, darunter Sting sowie zahlreiche bekannte Stimmen aus Film, Fernsehen und Videospielen, ebenso begeistert wie von seiner Zusammenarbeit mit Komponist Ryan Ike und dessen Soundtrack.

Gleichzeitig kritisiert Nordhagen Fehler, die er gemacht habe. Dazu zähle eine fehlende Qualitätssicherung. Die habe er zwar genutzt, aber hauptsächlich zum Aufspüren technischer, nicht inhaltlicher Probleme. Ihm selbst hätte außerdem die Erfahrung gefehlt ein solches Projekt zu leiten, was sowohl für kreative als auch die wirtschaftliche Aspekte gelte. Doch immerhin:

"Glücklicherweise habe ich aber eine Menge gelernt, so dass viele der Probleme entweder bereits behoben wurden oder in Zukunft behoben werden sollen. Das Spiel als solches wird deshalb nicht nur für aktuelle und zukünftige Spieler, sondern auch auf zukünftigen Plattformen ein besseres sein."

Dass Where the Water Tastes Like Wine auf weiteren Systemen erscheinen soll, war stets bekannt. Um welche es sich dabei handelt, hatte Nordhagen allerdings noch nicht preisgegeben. In unserem Test zeichneten wir das außergewöhnlich stimmungsvolle Abenteuer erst vergangene Woche mit Gold aus.

Letztes aktuelles Video: Release-Trailer

Quelle: Johnnemann Nordhagen

Kommentare

MaxDetroit schrieb am
So far, I have made $0 from the game. That may look like a high number, but consider that it took four years to make???that works out to approximately $0/year. Compared to the $120,000+/year salary of a 15-year veteran in a AAA studio, it begins to look a lot smaller! And then if I go into the hourly breakdown? I don?t have an actual count of hours spent making the game, but there was a lot of crunch that went into it, so I am guesstimating I made about $0/hour. That?s not a lot! And then once you factor in the ~$140,000 I spent paying my contractors and collaborators for the game, you begin to see that maybe it wasn?t, financially speaking, worth it. I guess I will have to wait a bit longer to buy that Juicero.
Hier nochmal der Quote aus dem Post Mortem. Kurz gesagt: Das Budget war nicht 140.000. Sondern 140.000 waren nur die Kosten für "contractors and collaborators". Da drauf kann man nochmal zwei Jahresgehälter für einen guten Programmierer / Designer rechnen.
MrLetiso schrieb am
SethSteiner hat geschrieben: ?03.04.2018 12:29
ronny_83 hat geschrieben: ?03.04.2018 12:20
EvilGabriel hat geschrieben: ?03.04.2018 10:57 Gut so.
Der Markt wird ohnehin schon mit Müll überhäuft, da muss man nicht auch noch zusätzlichen Dreck wie Gone Home unter dem Deckmantel der "Experimentierfreude" dazukippen.
Meine Freundin und ich fanden Gone Home super und haben es gerne gespielt. Wenn du es nicht magst, ist das aber kein Argument, diese Sorte Spiel nicht auf den Markt bringen zu dürfen.
Das sehen wohl nicht nur du und deine Freundin so. Das Spiel hat vielen gefallen, wie man auch auf Steam sehen kann. Ich verstehe auch gar nicht, wie man behaupten kann die Experimentierfreude sei ein Deckmantel, Gone Home lebte ja gerade davon, dieses Haus zu erkunden und mit der Umgebung zu interagieren, das war in der kurzen Zeit mehr als andere Spiele in zehn Stunden bieten. Was daran dann Dreck sein soll weiß wohl auch nur EvilGabriel.
+1
Btw: auf das Recht zu pochen, seine Meinung äußern zu dürfen, während man auf der anderen Seite ein Veröffentlichungsverbot für einem selbst unliebsame Spiele fordert, zeugt schon von einer gewissen, gelinde gesagt, Engstirnigkeit.
superboss schrieb am
Gone Home fand ich ziemlich gut. War sehr stimmig und weit mehr als irgendein Walking simulator.
Wulgaru schrieb am
James Dean hat geschrieben: ?03.04.2018 13:02
SethSteiner hat geschrieben: ?03.04.2018 12:03
Also eigentlich ist Sting der einzige prominente Sprecher. Der Rest sind Sprecher aus Videospielen und auch als Indie ist es nicht verkehrt, zumindest zu versuchen möglichst Qualität zu bieten und nicht mal eben fünf, zehn Leute von der Straße vor ein 5 Euro Mikro zu holen.
Mea culpa. Hatte einen Text dazu nur grob überflogen und ihn so verstanden, dass u.a. eine Schauspielerin von The Walking Dead auch dort spricht. War aber das Videospiel mit gemeint. Dann ist Sting in der Tat der einzige wirkliche Promi dort.
Zumal Prominenz bei Kunst jetzt auch nicht wirklich gleich Kosten bedeuten muss. In Coen oder Wes Anderson-Filmen die vielen Stars auch meist nur für den Bruchteil ihrer Gage, weil das eben für die Reputation sehr gut ist in solchen Filmen mitzuspielen. In dem Falle fand Sting das Projekt wahrscheinlich einfach gut. In diesem Stadium seines Lebens wird er das unterstützen was ihm Spaß macht.
Jondoan schrieb am
Marketing ist eben mehr als nur das übliche PR-Geblubber. In erster Linie geht es darum, sich geschickt auf dem Markt zu platzieren und den Käufer wissen zu lassen, dass das Produkt verfügbar ist. Mich hat das Spiel auch überrascht, nicht nur wegen der hohen Wertung, sondern weil es "auf einmal da war". Naja, die Tage bekommt der Herr nochmal nen Zwanni obendrauf (abzgl. Steuern, Steambeteiligung und Stromkosten). Das muss dann aber reichen! :Häschen:
schrieb am